Das Zürcher Hotel Helvetia mietet seinen Nachbarn und eröffnet Ende Oktober neu mit 37 Zimmern. Das Team rund um Direktor Daniel Zelger, Architekt Leopold Weinberg und Designerin Nele Dechmann verschmolz die beiden Häuser.
Leopold Weinberg: Ja, der Umbau an sich ging ganz schnell. Die grosse Herausforderung war hingegen die Planung, da das Gebäude neben dem ursprünglichen «Helvetia» denkmalgeschützt ist. Es gab Diskussionen über den Grundriss an sich, da die Denkmalpflege die Raumaufteilung zunächst erhalten wollte. Dies hätte eine Hotelnutzung völlig ausgeschlossen.
Nele Dechmann: Die Fassade mussten wir erhalten. Genauso wie die Korridore und das Treppenhaus. Doch dadurch sind auch schöne Themen entstanden. Weil wir in jedem Hotelzimmer ein Bad einbauen mussten, haben sich viele kleine Nischen und Winkel gebildet, die nun einen eigenen Charme ausstrahlen. Wir haben im Erdgeschoss und der Bibliothek die Parkettböden beibehalten und renoviert wieder eingesetzt – das schafft eine ganz besondere Atmosphäre. In den restlichen Räumen haben wir nun Fussbodenheizungen und Klimaanlagen eingebaut.
Leopold Weinberg: Im Grossen und Ganzen schon. Wir haben unsere Planrechnung eingehalten, jedoch etwas mehr Geld für wertige Möbel ausgegeben. Und dadurch, dass das Gebäude der Stadt gehört, hat sie 1,2 Millionen Franken zum Gesamtpreis beigesteuert. Dieser Betrag widerspiegelt die Sanierungskosten, welche die Stadt so oder so hätte aufwenden müssen.
Daniel Zelger: Ja, wir haben noch eine Person im Frontoffice und eine im Housekeeping angestellt. So sind momentan 40 Mitarbeiter hier beschäftigt, einige jedoch auch in Teilzeit.
Daniel Zelger: Das Gastronomiekonzept vom «Helvetia» bleibt gleich – gutbürgerlich und bodenständig. Wir haben jedoch das Barangebot optimiert und bieten zudem viele neue Snacks an. Und im Frühjahr eröffnet die «Poolbar» mit einem sommerlichen Speise-und Getränkeangebot.
Leopold Weinberg: Nun ja, wir sind hier direkt am Wasser der Sihl. Wir haben uns dafür von den US-amerikanischen Poolbars inspirieren lassen. Dort schwimmt man direkt an die Bar heran. Das gastronomische Angebot wird passend dazu sommerlich und frisch. Und sogar die Wandverkleidungen sind mit typischen Glasmosaiksteinen verziert.
Nele Dechmann: Generell haben wir uns vor dem Umbau viel umgeschaut und uns inspirieren lassen. So sind wir gemeinsam nach Stockholm geflogen und haben uns verschiedene Konzepte und Hotels angesehen.
Daniel Zelger: Ja, wir wurden in diesem Jahr erneut mit 14 Punkten ausgezeichnet. Das ist natürlich sehr schön. Die meisten aus dem Team haben jahrelang mit Fränzi zusammengearbeitet und viel Erfahrung gesammelt. Sie ist immer noch eine gute Freundin. Jetzt wird das Restaurant von den beiden Küchenchefs Marek Sztukowski und Diego von Büren geführt. Sie haben einiges zeitgemäss modifiziert – aber die Qualität ist geblieben.
(Interview Anna Shemyakova)