Facebook, Linkedin, Instagram – es gibt zig Social-Media-Kanäle, auf denen Betriebe Präsenz zeigen können. Um Jungtalente zu erreichen, lohnen sich zwei Kanäle besonders.
Gut 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind laut Hochrechnungen der Agentur Statista auf Social Media aktiv. Bei den Jugendlichen sind es gar 90 Prozent. Zu diesem Schluss kommt die Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften in ihrer James-Studie 2020. Am beliebtesten sind Instagram und Tiktok. Über vier Fünftel der Befragten nutzen diese Plattformen mehrmals pro Woche. Die Plattform Tiktok hat zudem an Be-liebtheit gewonnen. 2018 hatten knapp 40 Prozent der Befragten ein Profil auf Tiktok. Mittlerweile sind es 75 Prozent der Jugendlichen. Nach wie vor nutzen sie Instagram und Co hauptsächlich, um sich Beiträge anzuschauen und zu liken sowie um anderen Nutzerinnen und Nutzern persönliche Nachrichten zu schreiben. Spannend ist zudem, dass die so-zialen Medien im Hinblick auf die Meinungsbildung der Jugendlichen zugelegt haben.
Dieser Umstand bietet eine Chance für Betriebe der Hotellerie und Gastronomie. Bespielen diese die richtigen Kanäle mit den passenden Inhalten, können sie so beispielsweise potenzielle Lernende auf Lehrstellen aufmerksam machen. Auch Fachleute, die gerade erst ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sind auf Social Media gut zu erreichen.
Daniela Bassin (18), Lernende Kauffrau EFZ Hotel-Gastro-Tourismus im Hotel Castell in Zuoz/GR, ist sich sicher, dass Instagram für gastgewerbliche Betriebe der beste Kanal ist, um auf sich aufmerksam zu machen. «Hier kann man die Jugendlichen von heute sehr gut erreichen. In meinem Freundeskreis kenne ich niemanden, der kein Instagram-Profil hat.» Derselben Meinung ist auch Natalia Zingg (18), Hotel-Kommunikationsfachfrau im zweiten Lehrjahr im Hotel Krone Unterstrass in Zürich. Doch Zingg stellt fest, dass auch Tiktok immer wichtiger ist. «Sehr viele Jugendliche nutzen diese Plattform», sagt sie. Roberta Moura (19), Restaurantfachfrau im zweiten Lehrjahr im selben Betrieb, pflichtet ihr bei. Sie selbst ist primär auf Instagram und Tiktok aktiv und hat auch ein paar Ideen hinsichtlich möglicher Inhalte für Posts von Betrieben. «Sie könnten zum Beispiel den beruflichen Alltag zeigen. Zeigen, wie sie Cocktails zubereiten oder grössere Anlässe im Zeitraffer präsentieren.»
Für Natalia Zingg wiederum ist auch Authentizität bei den Inhalten sehr wichtig. «Nebst dem Zusammenhalt im Team sollte man auf jeden Fall die guten, aber auch die schlechten Seiten des Arbeitsalltags zeigen. Nur so erhalten die Jugendlichen einen unverfälschten Einblick», sagt sie.
Raphael Bossert (18), Lernender Restaurantfachmann im dritten Lehrjahr in der «Bleichibeiz» in Wald/ZH, nutzt im beruflichen Kontext vor allem Instagram und die App der Hotel & Gastro Union. Zudem ist er eines der wenigen Jungtalente, die ein Profil auf Linkedin haben. «Bisher bin ich zwar noch nicht sehr aktiv auf der Plattform, doch ich habe schon einige tolle Inserate gesehen und mich mit spannenden Menschen aus der Branche vernetzt», sagt er.
Seit seiner Teilnahme an Wett-bewerben wie dem Young Talent Escoffier oder den Servicemeisterschaften merke er zudem, wie rasch man hier sein Netzwerk ausbauen könne. «Anderen würde ich raten, mutig zu sein und Linkedin gezielt fürs Networking zu nutzen. Es lohnt sich.»
(Désirée Klarer)
Seit 2010 bilden die James-Studien den Medienumgang von Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in der Schweiz ab. James steht für Jugend-, Aktivitäten- und Medien-Erhebung Schweiz. An der Studie, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, nehmen über 1000 Jugendliche aus allen Sprachregionen teil.
zhaw.ch (Suchbegriff: James)
