Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Der Sirupmann und seine Fräulein

«Lilly», «Rosie» oder «Frida» – der Luzerner Sirupmacher Chris Eckert verleiht seinen süssen Kreationen geschmackvolle Charaktere.

  • Rhabarber-Tonkabohne, Birne-Rosmarin – der Sirupier kreiert Ausgefallenes. (Bilder ZVG)
  • "Kinky Rosie" – ein Cocktail mit Rhabarber-Tonkabohne-Sirup. (Rezept siehe unten)

HGZ: Herr Eckert, wieso gerade Sirup?

Chris Eckert: Ich bin eigentlich Koch, doch für den Rest meines Lebens am Herd zu stehen, kann ich mir nicht vorstellen. Ich liebe Design und Kunst und fragte mich: «Wie kann ich eine Schnittstelle zwischen Kulinarik und kreativem Packaging schaffen?» So bin ich schnell bei Sirup gelandet. Ich finde, das Produkt wird oft unterschätzt. Man kennt höchstens Himbeer- oder Holunderblütensirup. Ich wollte jedoch ein ganz neues Image schaffen.

Und jetzt umgeben Sie sich mit Ihren Fräulein?

Ja, genau. Jeder Sirup ist nach einem Fräulein benannt und hat eine eigene Persönlichkeit. Fräulein Inga ist beispielsweise streng und hat einen würzigen Ingwer-Geschmack. Frau Erblich ist eher herb und schmeckt nach Tonic. Fräulein Rosie ist hingegen das sanfte Mädchen mit Rhabarber-Tonkabohnen-Geschmack. Fräulein Frida ist eine Latina und verkörpert Mate. Momentan experimentiere ich mit Birne-Rosmarin und Cassis. So gibt es bald neun verschiedene Sorten.

Vom Experimentieren zum fertigen Produkt ist es ein langer Weg. Wie begann Ihre Sirupier-Karriere?

Angefangen hat es mit einem Zehn-Liter-Kochtopf bei mir Zuhause. Später benutzte ich nach Betriebsschluss die Küche des Kulturhauses Südpol in Luzern, in dem ich damals arbeitete. Zufällig fand ich jedoch eine leere Produktionsstätte in Luzern, die früher eine Armeeküche war. Das ist jetzt meine Manufaktur.

Die läuft ja sehr gut. Das alles haben Sie selbst erlernt?

Ja, nach und nach lerne ich dazu. Anfangs habe ich noch alle Fläschchen mit dem Trichter abgefüllt. 170 Liter pro Produktion – das konnte ja nur schief gehen. Danach kaufte ich eine Portioniermaschine. Jetzt bin ich bei der Abfüllmaschine angelangt. Auch der Prozess, Fruchtsaft zu extrahieren, ging von der Zentrifuge über den Dampfentsafter zur Hydropresse. Die Entwicklung hat einige Jahre Zeit gebraucht. Doch jetzt macht es richtig Spass und ich produziere mehrmals pro Woche je 300 Fläschchen.

Was kann man mit Ihrem Sirup anstellen?

Man kann ihn natürlich klassisch als Süssgetränk trinken oder auch Cocktails damit kreieren. Einige Gastronomen verwenden die Sirups für Shots. Desserts kann man auch damit verfeinern. Ein Saucenspiegel aus Zitronen- oder Sauerkirschsirup ist traumhaft. Wichtig ist mir einfach, dass Gastronomen mein Produkt zu schätzen wissen. Es ist mit einem aus dem Grosshandel nicht vergleichbar. Ich verwende Bio-Rohstoffe, Fair-Trade-Zucker, Zitronen aus Sizilien. Der Mate kommt als frischer Aufguss anstatt eines Konzentrats. Beim Tonic nehme ich statt des industriellen Chinins frische Chinarinde. Und alles ist handgemacht. Das schmeckt man.

(Interview Anna Shemyakova)


Zur Person

Der 36-jährige Luzerner ist gelernter Koch und arbeitet momentan neben der Sirup-Produktion als Koch in einer Schule. Seine Produkte vertreibt er an viele Geschäfte, Bars und Restaurants in der ganzen Schweiz. An Luzerner Kunden liefert er sogar noch selbst aus. 


Rezept "Kinky Rosie"

Fruchtiger, frischer Cocktail mit «Fräulein Rosie»-Sirup mit Rhabarber- Tonkabohnen-Geschmack

Zutaten/ergibt 180ml

  • 40 ml Gin
  • 40 ml Fräulein Rosie 
  • 100 ml Grapefruitsaft (frisch gepresst) 
  • 1 Scheibe Grapefruit 
  • 1 Zweig Thymian

Zum Mischen des Cocktails Gin, Sirup und Grapefruitsaft in einen mit Eis gefüllten Cocktailshaker füllen und shaken. Glas mit einer Grapefruitscheibe und einigen Eiswürfeln füllen. Den Drink in das Glas abseihen und mit Thymian garniert servieren.

Mehr Informationen unter: <link http: www.zuckerpeitsche.ch>www.zuckerpeitsche.ch