Die Schweizer Bevölkerung ist dem Tourismus gegenüber positiv eingestellt. Nur fünf Prozent haben gemäss einer neuen Umfrage Mühe damit. Dennoch gibt es Punkte, die Sorge bereiten.
Lanciert wurde die Umfrage von Schweiz Tourismus (ST) und der Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK). Die Bevölkerungsstudie «Tourismusakzeptanz» in der Schweiz untersuchte unter anderem die Auswirkungen des Übertourismus. Die Untersuchung hat das Zürcher Marktforschungsunternehmen Insight Institute im Auftrag von ST und der RDK im April/Mai 2024 landesweit durchgeführt.
Die Studienergebnisse zeigen klar, dass die Schweizer Bevölkerung den Tourismus grundsätzlich positiv betrachtet und dessen Bedeutung hoch einschätzt. Dem Grossteil der Bevölkerung bereitet der Tourismus keine Sorgen, lediglich eine kleine Minderheit fühlt sich durch den Tourismus besorgt. Die Hauptprobleme dabei sind die steigende Teuerung und die Verschmutzung der Landschaft durch liegengebliebene Abfälle. Weiter machen die Verkehrsprobleme, der knappe Wohnraum sowie Natur und Umweltschäden den Menschen Sorgen.
Von der Bevölkerung punktuell wahrgenommen wird zudem eine gewisse Respektlosigkeit von Touristinnen und Touristen – sei es gegenüber den Befragten, deren Familien oder auch dem eigenen Land, der Umwelt gegenüber. All diese genannten Probleme sind allgemein bekannte gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die jedoch gar nicht oder nur indirekt im Tourismus begründet sind.
Der Stolz über die Attraktivität der Destination Schweiz für Gäste aus aller Welt ist bei 78 Prozent der Befragten sehr ausgeprägt. Zudem messen Personen mit engem beruflichem Bezug zum Tourismus sowie die Bevölkerung in Tourismuszentren und den Städten der Branche eine grosse Bedeutung zu. Ebenso ältere Befragte sowie Befragte in der Westschweiz und im Tessin. Diese Wichtigkeit sehen die Teilnehmenden der Studie in den positiven Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsmarkt, aber auch im Infrastruktur-, Kultur- oder Freizeitangebot, das dank des Tourismus im Land vielfältig und attraktiv ist.
Laut Schweiz Tourismus gibt es in der Schweiz keinen flächendeckenden Übertourismus. Zu beobachten seien allerdings punktuell lokale und zeitliche Engpässe. «Es gibt in der Schweiz fünf bis sieben touristische Zentren, wo es zu Spitzenzeiten zu Engpässen kommen kann. Das sind beispielsweise bekannte, beliebte Destinationen wie etwa Zermatt oder Luzern», sagt Martin Nydegger, Direktor ST. «Wir nehmen diese Situationen vor Ort sehr ernst. Unseren Tourismus betreiben wir nicht neben, sondern mit der Bevölkerung.» Die Tourismusbranche und das Tourismusmarketing lenken in diesem Sinne die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an die richtigen Orte. Saisons werden ausgedehnt, so etwa der Herbst gefördert.
(mm/doe)