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Der Tourismus wird mobiler

«Mobile Tourist Offices» und dezentrale Hotelzimmer: Es sind längst nicht mehr nur Camper, die den beweglichen Tourismus in der Schweiz voranbringen.

Um weitere Einheiten zu finanzieren, hat «Mysaess» auf crowdify.net ein Crowdfunding gestartet, das noch bis Ende April läuft und bis zu 250 000 Franken erbringen soll. Vorerst sind fünf Mini-Hotels geplant, längerfristig auch mehr. (ZVG)

Durch die Pandemie haben viele Menschen mehr Zeit in der Natur verbracht. Die Anzahl der verkauften Fahrräder ist laut Medien explodiert. Auch die Lust, mit dem Camper zu verreisen, ist gestiegen (siehe «Zahl der Woche» auf Seite drei).

Auf diesen Trend setzt auch das Start-up Mysaess des Berner Designers Jérôme Rütsche. Rütsche hat ein knapp zehn Quadratmeter grosses, aus Holz gebautes Mini-Hotel entworfen. Dieses bietet Schlafplätze für bis zu vier Personen, einen kleinen Küchenbereich, eine Toilette, Strom und Wasser sowie eine Fussbodenheizung. «Wir wollen auf kleinstem Raum ein gutes Raumgefühl erzeugen», so Rütsche. Ein Vorzelt, erweitert den Wohnraum nach draussen.

Seit September 2020 ist ein Prototyp des Mini-Hotels bereits im Einsatz. Bisher stand es unter anderem auf einem Bauernhof im Naturpark Gantrisch. Bis Ende Juni findet es sich in der Hügellandschaft von Oberbalm zwischen Bern und Schwarzenburg.

Auf- und Abbau des Mini-Hotels sowie die Buchungen sind jeweils Sache des Mieters. Bisher waren dies primär Landwirtschaftsbetriebe. «Es kämen aber auch Tourismusorganisationen, Hotels oder Gemeinden in Frage», sagt Jérôme Rütsche. Kaufen kann man die Häuschen auch. Der Preis startet bei 58 000 Schweizer Franken.

Bessere Erreichbarkeit der Gäste

Mobile Angebote seien eine gute Sache, sagt Martina Bieler, Leiterin Kommunikation beim Schweizer Tourismus-Verband (STV).

«Es braucht vielseitige Lösungen, um die Gäste dort zu erreichen, wo sie sind.»

Martina Bieler, Leiterin Kommunikation, STV


«Angebote wie das Hotelprojekt Mysaess treffen den Nerv der Zeit. Mobile Lösungen sind bei allen Formen der Beherbergung ein Thema. Es braucht vielseitige Lösungen, um die Gäste dort zu erreichen, wo sie sind», sagt sie.

Um diesem Anspruch nicht nur im Bereich der Beherbergung, sondern als Tourismusdestination insgesamt besser gerecht zu werden, hat das «Tourist Office Lab», das von 17 Tourismusdestinationen und mehreren Hochschulen gegründet worden ist, im Juli 2020 ein Pilotprojekt namens «Mobile Tourist Offices» (MTO) gestartet. Das Projekt läuft noch bis August dieses Jahres. «Nutzer der MTO-Fahrzeuge sind die Destinationen Engadin St. Moritz, Thurgau Tourismus und Davos Klosters. Während des Pilotprojekts wurde das MTO auch in den Destinationen Solothurn, Appenzell/AR und Savognin/GR getestet», erzählt sie.

Sind durch die MTO Arbeitsstellen in Gefahr? Nein, sagt Martina Bieler. Sie betont: «Ganz im Gegenteil. Es braucht Ressourcen, um die Einsätze mit dem Mobile Tourist Office einzuplanen und zeitgleich die Gästeinformation vor Ort zu besetzen.»

(Désirée Klarer)


«Tourist Office Lab»

Das «Tourist Office Lab» (TOL) ist eine Wissens- und Netzwerkplattform für alle Themen rund um Gästeinformation und Gästebetreuung im Schweizer Tourismus. Das zukunftsorientierte Projekt vernetzt die Schweizer Tourist Offices mit dem Fokus auf die Chancen der Digitalisierung. Als Projektpartner fungieren bisher 17 Tourismusdestinationen und vier Hochschulen.

touristofficelab.ch