Die Chasa Chalavaina gehört zu den ältesten Hotels der Schweiz. Jetzt ist das Fundament für die Zukunft gelegt.
Wer den Plaz Grond, den Dorfplatz von Müstair/GR, kennt, weiss um das historische Ensemble. Da ist einerseits das Kloster, das auf der Unesco-Liste für Weltkulturerbe steht, und andererseits das Hotel Chalavaina. Über 50 Jahre wirkte hier Jon Baptista Fasser als Gastgeber.
Weil ein Nachfolger fehlte, setzten die Verantwortlichen des benachbarten Klosters St. Johann alles daran, das Ensemble von Kloster und Hotel um den Plaz Grond zu erhalten. So entstand Ende 2021 die Stiftung Chasa Chalavaina, die das Hotel vom mittlerweile über 80 Jahre alten Jon Baptista Fasser erworben hat. Stiftungszweck ist das Bewahren des ursprünglichen Charakters des Hauses mit 15 Gästezimmern, der Gaststube, der legendären, russgeschwärzten Küche und dem grossen Garten. Für den reibungslosen Betrieb und die Vermarktung des Hotels wurde nun eigens eine Aktiengesellschaft gegründet. Diese wird vom Unternehmer Giorgio Gadola, der im Engadin aufgewachsen und in Zürich wohnhaft ist, präsidiert. Weiter wirkt im Verwaltungsrat die Hotel- und Tourismusfachfrau Nicoletta Müller aus Flims/GR und Zürich mit. Zu ihrer neuen Aufgabe erklärt Nicoletta Müller: «Zum einen hat mich die Anfrage der Stiftung Chasa Chalavaina geehrt, zum anderen möchte ich mit meinem Engagement für dieses einzigartige historische Gasthaus mein Know-how und Netzwerk, die langjährige Erfahrung und vor allem meine Leidenschaft für die Hotellerie einbringen.» Weiter sind der Hotelier Markus Hauser aus St. Moritz und Zürich sowie Ulrich Veith aus Mals im Vinschgau (IT) im Vorstand dabei. Letzterer ist auch im benachbarten Kloster St. Johann engagiert und wird im Hotel Chalavaina ab dem Eröffnungstag am 1. Juni als Geschäftsführer wirken.
Das 1254 erstmals als Herberge erwähnte Hotel Chasa Chalavaina hat dank der neu gegründeten Stiftung Chasa Chalavaina und der Betriebsgesellschaft Hotel Chalavaina AG eine solide Zukunft vor sich. Die Chasa Chalavaina zählt gemäss dem Schweizer Heimatschutzverband zu den schönsten historischen Gasthäusern der Schweiz. Die Liegenschaft ist seit 1958 im Besitz der Familie Fasser. Seither hat diese das denkmalgeschützte Kleinod mit der Unterstützung des Kantons Graubünden und des Bundes ständig erweitert und renoviert. Die Gaststube ist bis heute in ihrer Arventäfelung erhalten. Auch die Küche mit ihrem Holzbackofen ist in gutem Zustand. Die Namen der 15 Zimmer lassen Rückschlüsse auf die Eigenschaften der Schlafkammern zu. So scheint die Sonne besonder schön in die als «sulagliva» bezeichnete Kammer. Über dem früheren Hühnerstall befindet sich «las pullas». Und der Name «la stalletta» sagt aus, wo sich die Kammer befindet, nämlich über dem Kuhstall.
Derzeit wird das Haus einer sanften Renovation unterzogen und ab Juni als Hotel Chalavaina wiedereröffnen.
(Ruth Marending)