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Die Serie «Arbeits­sicherheit»: Distanz ist der beste Schutz

In loser Folge wird an dieser Stelle über Präventions- und Schutzmassnahmen berichtet.

Nicht jeder Betrieb kann sich Securityleute leisten, die die Covid-Zertifikate überprüfen und mit Gästen umzugehen wissen, falls diese ausfällig oder handgreiflich werden sollten. (Keystone-SDA)

Hotels und Restaurants sind Orte der Gastlichkeit. Doch nicht alle, die diese Lokalitäten aufsuchen, sind friedliche Zeitgenossen.

«Schlägerei im Club», «Gast randaliert im Restaurant» – solche Schlagzeilen sind leider keine Seltenheit. In der Regel geht die Gefahr von Gästen aus, die ihre Selbstkontrolle verlieren. Zum Beispiel weil sie alkoholisiert sind oder weil sie Partydrogen konsumiert haben.

Freiraum schaffen

Gerade in letzter Zeit liegen aber auch bei vielen völlig nüchternen und sonst harmlosen Gästen die Nerven blank. Allein schon die Frage nach dem Covid-Zertifikat kann reichen, um unkontrollierte Aggressionen auszulösen. Um sich nicht plötzlich in einem Handgemenge wiederzufinden, sollte man darauf achten, genug Freiraum um sich zu haben.

Genug, das bedeutet in diesem Fall mindestens eine Arm- und Beinlänge Abstand vom Gegenüber. So befindet man sich ausserhalb der Reichweite von allfälligen Ohrfeigen, Faustschlägen oder Fusstritten

Zugegeben, auf Distanz gehen ist schwierig, wenn man Covid-Zertifikat und Ausweis kontrollieren muss. Aber ein paar kleine Präventivmassnahmen sollten doch beachtet werden:

Gäste freundlich bitten, das Covid-Zertifikat zu zeigen;

  • sich von blöden Sprüchen nicht provozieren lassen und Diskussionen vermeiden, stattdessen empathisch reagieren. Zum Beispiel sagen: «Ich verstehe, dass dieses Prozedere Ihnen lästig ist, auch mir wäre es lieber, Sie zu bedienen, statt zu kontrollieren. Aber leider kann ich uns beiden diese Kontrolle nicht ersparen»;
  • erfolgt die Kontrolle im Stehen, hilft ein Tisch, Pult oder Tresen zwischen Gast und Gastgeber, den nötigen Sicherheitsabstand zu schaffen;
  • erfolgt die Kontrolle am Tisch, wartet man bis der Gast sitzt. Aus einer sitzenden Position ist ein Angriff per se schwierig.

Den Gast ruhig mal anbrüllen

Droht ein Gast, handgreiflich zu werden, muss man handeln, bevor er jemanden verletzen kann. Eine klare, bestimmte Ansage, ein lautes, wenn nötig auch gebrülltes «Nein!», «Stop!», «Bleiben Sie stehen!», «Jetzt reicht’s!» oder «So nicht!» kann einen renitenten Gast in seine Schranken verweisen. Im Idealfall bringt diese Intervention den Gast aus dem Konzept und wieder zur Besinnung. In jedem Fall aber sorgt der laute Ausruf für sofortige Aufmerksamkeit. Die der eigenen Arbeitskollegen genauso wie die der Gäste.

Diese Aufmerksamkeit muss man sich umgehend zu Nutze machen. Einerseits, um räumlich Abstand zwischen sich und dem Aggressor zu schaffen, andererseits, um von den Umstehenden Unterstützung einzufordern. Zum Beispiel, indem man eine konkrete Personen anweist, die Polizei anzurufen und eine oder mehrere andere Anwesende bittet, einem zu Hilfe zu eilen.

Passivität durchbrechen

Die konkrete Ansprache, etwa «Sie, der Herr mit der blauen Kravatte» ist wichtig. Wie diverse Sozialstudien zeigen, sind Menschen in Gruppen eher passiv. Sie gehen nämlich davon aus, dass irgendjemand anderer aus der Gruppe handeln wird. Das geschieht dann aber nicht, weil alle so denken. Durch die konkrete Ansprache jedoch schafft man klare Zuständigkeiten. Dadurch wird dieses Passivitätsverhalten ausgehebelt.

Greift ein Gast aller Vorsichtsmassnahmen zum Trotz an, ist Gegenangriff oft die einzige Handlungsoption. Rechtlich ist jeder berechtigt, Angriffe in einer den Umständen angemessenen Weise abzuwehren und den Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei festzuhalten.

(Riccarda Frei)


Infos zu Gewaltprävention unter:

www.skppsc.ch