14 Jungtalente feilten dieses Jahr am «Next Gen. Hospitality Camp» an Ideen für eine zukunftsfähige Hotellerie. Eine der Ideen ist die Plattform Feed-O.
Wertschätzung und Anerkennung gegenüber Mitarbeitenden sind zentral für ein gutes Betriebsklima. Dennoch kommt es leider oft genug vor, dass auf Versprechungen bei Vorstellungsgesprächen keine Taten folgen. Das Re-sultat? Mitarbeitende fühlen sich nicht ernst genommen und sind unzufrieden mit dem Arbeitgeber.
Doch anstatt ihrem Unmut offen Ausdruck zu verleihen, schlucken besagte Mitarbeitende den Ärger hinunter. Und sobald sich anderswo eine gute Gelegenheit bietet, sind sie weg. Höchste Zeit, hier einen Riegel zu schieben.
Das dachten sich auch Luca Seematter (21), Lael Hänni (18) und Chiara Stutz (20). Die drei haben sich als Projektteam Niu Wörk während des Nachwuchsevents «Next Gen. Hospitality Camp» Anfang September mit der Frage befasst, wie man das Berufsfeld Gastgewerbe attraktiver gestalten könnte. Ihre Idee: QR-Codes, die im Betrieb verteilt werden.
Scannen Mitarbeitende den Code, erscheint der Hund Feed-O auf dem Bildschirm. Er bittet die Mitarbeitenden, sich anonym bei den Vorgesetzten zu bedanken oder ihnen zum Beispiel mitzuteilen, was an diesem Tag nicht so gut war oder was insgesamt verbessert werden könnte.
Das Feedback aller Mitarbeitenden stellt Feed-O den Führungskräften gebündelt zur Verfügung. Zusätzlich wird das Management ein- bis zweimal pro Woche von Feed-O über Whatsapp daran erinnert, sich bei den Mitarbeitenden für deren Arbeit zu bedanken.
Die Möglichkeit, ein anonymes Feedback zu geben, bieten viele Betriebe ihren Mitarbeitenden bereits in Form von jährlichen oder halbjährlichen Zufriedenheitsumfragen. Braucht es da wirklich ein Feedback-Tool für das Alltagsgeschäft? Ja, findet das Projektteam. Luca Seematter, Kaufmann EFZ bei den Jungfraubahnen sowie Student der Tourismusfachschule Berner Oberland, sagt: «Bei Feed-O kommen kleine, alltägliche und konkrete Dinge zum Vorschein. Bei grossen Umfragen sind die Antworten oft zu allgemein gehalten.»
Chiara Stutz, Hotel-Kommunikationsfachfrau im dritten Lehrjahr im Placid Hotel Zürich, ergänzt: «Bei sporadischen Umfragen schafft man es aufgrund der hohen Fluktuation nicht immer, alle Mitarbeitenden miteinzubeziehen. Zum Zeitpunkt der Umfrage sind einige von ihnen gar nicht mehr im Betrieb tätig. Dabei wäre doch gerade deren Stimme matchentscheidend.»
Der Prototyp von Feed-O steht. «Mit ein wenig Feinschliff sind wir bereit für die Pilotphase», ist sich Lael Hänni, Kauffrau im dritten Lehrjahr bei Hotelleriesuisse, sicher. Finanziert wird die Pilotphase unter anderem durch den Hospitality Booster des Arbeitgeberverbandes Hotelleriesuisse.
Um die Einstiegshürde für Betriebe möglichst tief zu halten, hat sich das Projektteam bewusst gegen eine Applikation entschieden. So müsse nichts heruntergeladen werden. Die Rechnung scheint aufzugehen. Chiara Stutz weiss: «Das Placid Hotel Zürich möchte bei der Pilotphase dabei sein und auch vom ‹Baur au Lac› in Zürich haben wir sehr positives Feedback erhalten. Mit weiteren Hotels sowie mit The Circle stehen wir in Kontakt.»
(Désirée Klarer)