Mediadaten Données Media Olympiade der Köche

Fünf Auftritte, die sich sehen lassen können

Eine Goldmedaille und vier Medallions of Excellence für eine besonders hohe Punktzahl: Die World-Skills-Kandidaten in den Hotel-Gastro-Berufen haben in Lyon (FR) reüssiert. Nun blicken sie auf einen intensiven Wettkampf zurück und erzählen, wie sie die letzten Tage erlebt haben. 

  • Schweizer Fans feuern die Kandidaten bei der Eröffnungsfeier in der LDLC Arena in Lyon an.
  • Koch Markus Schmid im Wettkampf. Es läuft ihm dabei so rund wie noch nie.
  • Die Schweizer Delegation holt insgesamt 15 Medaillen.
  • Nadia Koller vertritt die Schweiz im Bereich Pâtisserie-Konditorei. Ihre Erfahrungen will sie weitergeben.
  • Carmen Többen muss beim Rollenspiel verschiedene Szenarien möglichst elegant meistern.
  • Zahlreiche Fans wollen einen Blick auf den Wettkampf erhaschen. Vier Tage lang messen sich die jungen Berufstalente auf dem Eurexpo-Gelände in Lyon.
  • Vera Stocker, Kandidatin im Bereich Bäckerei, konzentriert bei der Arbeit. Die World Skills sind für sie eine Herzensangelegenheit.
  • Grosse Freude über die Gold-medaille: Carmen Többen teilt sich den ersten Rang mit Théo Choquet aus Frankreich.
  • Die Schlusszeremonie der World Skills 2024 am Sonntagabend im Groupama Stadion.
  • Marc Gay beim Modul Fine Dining, zu dem unter anderem auch das Flambieren gehört. (Bilder Swiss Skills)

Konditorei

Nadia Koller


«Am ersten Tag lief leider alles anders als geplant. Am zweiten Tag konnte ich jedoch mein Bestes zeigen.»

Nadia Koller


Für World-Skills-Kandidatin Nadia Koller startete das Kräftemessen der weltbesten jungen Berufsleute mit einer Panne: «Der erste Tag begann mit einer Verspätung aufgrund eines technischen Problems, was gleich zu Beginn die mentale Stärke aller Kandi-daten auf die Probe stellte. Obwohl ich gut vorbereitet war, beeinträchtigte dieser Zwischenfall meine Konzentration.» Als weitere Herausforderung für die 22-Jährige aus Appenzell Innerrhoden entpuppte sich das Zuckerschaustück. Zudem machte Koller die Wärme zu schaffen, die für die Schokoladenprodukte alles andere als ideal war. Sie resümiert: «Am Nachmittag des ersten Tages lief leider alles schief – das ging mir ziemlich unter die Haut.»

Kollers Coach Vanessa Schnyder ist trotzdem sichtlich stolz: «Nach dem unglücklichen ersten Tag gab ­Nadia dafür am zweiten Tag richtig Vollgas und konnte viele Punkte gutmachen. Ich bin sehr stolz auf sie.» Konkrete Zukunftspläne hat Nadia Koller aktuell nicht. «Zuerst mache ich Ferien, um mich zu erholen, bevor ich mit neuer Energie in den Arbeitsalltag starte.» Die gesammelten Erfahrungen möchte sie anderen jungen Talenten weitergeben, «damit unser schöner und kreativer Beruf im bestmöglichen Licht wahrgenommen wird und weiterlebt.» Obwohl es Nadia Koller nicht auf das Podest geschafft hat, gab es für ihre erreichte Punktzahl eine Medallion of Excellence.

(ade)


Küche

Markus Schmid


«Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe alles gegeben, was möglich war.»

Markus Schmid


Zwei Jahre bereitete sich Markus Schmid gemeinsam mit Coach Daniel Inauen auf die World Skills vor – seit Mai sogar fünf Tage die Woche. Der Fokus lag nicht nur auf dem Koch-Handwerk, sondern auch auf der physischen und mentalen Fitness. Trotzdem reichte es am Ende nicht für einen Podestplatz, dafür aber für eine Medallion of Excellence, die für eine besonders hohe Punktzahl steht.

Nach der Siegerehrung zeigte sich Schmid zufrieden mit seiner Leistung: «Ich habe alles gegeben, was möglich war.» Zwischenfälle hätte es beim Kochen keine gegeben, im Gegenteil: «Es lief noch nie so rund wie im entscheidenden Moment.» Die genaue Aufgabe für die Wettbewerbstage erhielt Markus Schmid erst Ende Juli. Allerdings wurden kurz vor dem Wettbewerb als Teil der Herausforderung rund 40 bis 50 Prozent der Anforderungen geändert. Schmid zog nach dem Wettbewerb eine positive Bilanz: «Es war eine einmalige Erfahrung. Ich habe gelernt, nie an mir zu zweifeln und alles zu geben.» Nun geht es für ihn zunächst in eine wohlverdiente Urlaubswoche. Wie es danach beruflich weitergeht, weiss er noch nicht – Coach Daniel Inauen ist aber überzeugt: «Markus kann mit seinem unglaublich breiten Wissen überall arbeiten. Jeder Betrieb könnte sich glücklich schätzen, ihn anzustellen.»

(ahü)


Hotel Reception

Carmen Többen


«Ich freue mich mega und hoffe, ich habe andere inspiriert und gezeigt: Hey, mein Beruf ist mega cool! »

Carmen Többen


Schafft Carmen Többen den Hattrick? Kann sie nach den Swiss- und Euro Skills auch die World Skills gewinnen?  Seit Sonntagabend ist klar: Ja, sie kann! Trotz Halsschmerzen am vierten Wettbewerbstag erbrachte Carmen Többen in Lyon eine exzellente Leistung. Ihre akribische Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Sie besuchte nicht nur das Hotel in Seattle (US), das als Musterbetrieb für die Rollenspiele diente, sie übte mit Coach Egidio Marcato auch das richtige Verhalten in Extremsituationen – wie etwa bei einem Bombenalarm im Hotel.

Den Platz auf dem Siegerpodest hatte Carmen Többen trotz ihrer Spitzenleistung nicht für sich alleine. Théo Choquet aus Frankreich zog mit ihr gleich, so dass es im Beruf Hotel Reception dieses Jahr zwei Weltmeister gibt. Das trübte ihre Freude jedoch in keiner Weise. Silbermedaillen wurden zwar keine verliehen, dafür gab es auch zweimal Bronze und zwar für Lisa-Marie Spörk aus Österreich und Joethir Adithya Krishnapriya Ravikumar aus Indien. Mit ihren Siegen an nationalen und internationalen Berufswettbewerben ist Carmen Többen ein leuch-tendes Vorbild für alle angehenden ­Hotel-Kommunikationsfachleute. Diesen Beruf hat die 21-Jährige ursprünglich erlernt. Heute arbeitet sie als ­Front Office Supervisor im Hotel Baur au Lac in Zürich.

(rif)


Restaurant Service

Marc Gay


«Ich habe gezeigt, was ich gelernt habe, und bin sehr stolz auf das, was ich in Lyon erreicht habe.»

Marc Gay


«Ich will mein Bestes geben und die Schweiz würdig vertreten», nahm sich Marc Gay vor den World Skills vor. Das hätte er erreicht, sagte er am Montag nach der Siegerehrung. «Ich bin sehr stolz darauf, was ich geleistet habe. Den Experten und den anderen Nationen habe ich gezeigt, was ich kann und was ich gelernt habe.» Über das Resultat – er erreichte am Ende Rang sechs – sei er natürlich etwas enttäuscht. Einige Dinge seien nicht so gelaufen, wie geplant, doch das gehöre zum Wettbewerb dazu. «Aber ich hatte jeden Tag Spass, und es war mir eine Ehre, für die Schweiz antreten zu können.»

Unterstützt wurde Marc Gay vor Ort von seiner ganzen Familie, die jeden Tag an der Bande stand, mit ihm mitfieberte und ihn anfeuerte. Und natürlich von seiner Coachin Noemi Zoss-Kessler. «Ich bin ihr unendlich dankbar. Sie hat sehr viel Zeit investiert und mir all ihr Wissen weitergegeben.» Zoss-Kessler selbst zeigt sich stolz auf ihren Schützling: «Marc hat eine Mega-Leistung erbracht und gezeigt, dass er zur Weltspitze gehört», sagt sie. «Wir sind für eine Medaille angereist, aber die Konkurrenz in Lyon war sehr stark, und einige Details haben in der Wertung am Ende den Unterschied gemacht.» Marc Gay fühlt sich nach dieser intensiven Woche erschöpft: «Mein Körper und mein Geist sagen mir jetzt, dass ich mich ausruhen muss.»

(agu)


Bäckerei

Vera Stocker


«Das Erlebnis World Skills war für mich jede Mühe wert. Leider finde ich die Bewertung unfair.»

Vera Stocker


Vera Stocker reflektiert ihre Erfahrungen bei den World Skills: «Es war stressig, da der Zeitplan knapp berechnet war. Trotzdem fühlte ich mich sicher, weil ich alle Aufgaben rechtzeitig abliefern konnte.» Besonders herausfordernd sei für sie die Wettkampfsituation gewesen: «In einem Wettbewerb muss man nicht nur auf den Punkt abliefern, sondern auch auf Veränderungen am Arbeitsplatz reagieren können.» Das habe das Einhalten des Zeitplans erschwert, «vor allem, weil wir Überraschungsaufgaben zu bewältigen hatten.» Rückblickend zählt für Stocker die gesamte Reise von Anfang bis jetzt. «Die World Skills und alles, was dazu gehört, ­waren für mich eine Herzensangelegenheit.» Einzig die Bewertung im Wettbewerb sei für die talentierte 22-Jährige schwer zu akzeptieren. «Ich bin der Meinung, dass nicht fair bewertet wurde. Ich hätte es nicht besser machen können und muss akzeptieren, dass nicht alles im Leben gerecht ist», sagt sie sichtlich enttäuscht.

Ihr Coach Ramona Bolliger zeigte sich sehr zufrieden mit der Leistung ihres Schützlings: «Vera hat bis auf wenige kleine Flüchtigkeitsfehler einen nahezu perfekten Wettkampf abgeliefert.» Natürlich sei die Enttäuschung gross, da die Rangliste auch nach Bolligers Empfinden nicht die Leistung der Aargauerin widerspiegele. Trotzdem hat auch Vera Stocker eine Medallion of Excellence erhalten.

(ade)


Mehr Informationen unter:

worldskills.org

swiss-skills.ch