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Funktionales Silberpapier

Es ist ein viel benutzter Gegenstand, der wegen des hohen Energiebedarfs bei der Herstellung oft für Negativschlagzeilen sorgt. Und doch ist er auch in der Gastronomie wichtig: Alufolie.

Gemäss Swiss Recycling hat die Schweiz bei Alumi­nium eine Recyclingquote von über 50 Prozent. Damit gehört sie im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern.

Man schrieb das Jahr 1905. Guglielmo Marconi, ein italienischer Radio- und Amateurfunk-Pionier, erfand die Richtfunkantenne. Technisches geschah auch im Gebäudebereich: Das Sicherheitsglas wurde patentiert. Es bestand aus zwei Glasschichten und einer Schicht Zelluloid. Es wurde in grossem Umfang für die Frontscheiben von Kraftfahrzeugen eingesetzt. Der deutsche Ingenieur Hans Holzwarth entwickelte die erste industriell nutzbare Gasturbine. Zu diesem Zweck kombinierte er die bereits bekannten Prinzipien der Dampfturbinen mit dem neu erfundenen Ottomotor. Der US-Amerikaner Cameron B. Waterman liess den ersten kommerziell erhältlichen Aussenbordmotor für Boote patentieren. Auch in der Schweiz wurde Industriegeschichte geschrieben: Im April 1905 liess Heinrich Alfred Gautschi seine Walztechnik zur Herstellung von Aluminiumfolie patentieren.

Langer Weg bis zur dünnen Folie

Aluminium kommt in der Natur nicht in reiner Form vor. Die höchste Aluminium-Konzentration befindet sich in so genannten Bauxiten, also Verwitterungsprodukten aus Kalk- und Silikatgestein. Die Legende besagt, dass 1807 der Engländer Sir Humphry Davy Eisen mit Tonerde verschmolz und dabei eine Eisen-Aluminium-Legierung erhielt. Da-bei wurde erstmals Aluminium als Metall frei.

Bei der Aluminiumherstellung unterscheidet man zwischen Primär- und Sekundäraluminium. Ersteres bezeichnet Aluminium, welches direkt aus Bauxit gewonnen wird. Um es aus diesem Gestein zu erhalten, wird zuerst Aluminiumoxid gelöst. Dieser Prozess ist energieintensiv. Deshalb wird in der Industrie häufiger auf Sekundäraluminium, also recyceltes Aluminium, gesetzt. Dieses benötigt weniger Energie.

Das von Gautschi angewandte Verfahren bestand darin, dass ein Aluminiumblech gewalzt, in zwei Hälften aufgeteilt, aufeinandergelegt und der Vorgang so lange wiederholt wurde, bis ein Paket von 64 Folienblättern entstand. Da auf diesem Weg nur kleine Folien hergestellt werden konnten, entwickelte der aus Schaffhausen stammende Robert Victor Neher ein Verfahren, um endlose Bänder auswalzen zu können. Zu diesem Verfahren reichte er 1910 eine Patentanmeldung ein. Es entstanden Folien, die sich für die Verpackungen von Schokolade, Schachtelkäse oder Zigaretten eigneten.

Als Heinrich Alfred Gautschi Anfang des 20. Jahrhunderts das Patent zur Aluminiumverarbeitung anmeldete, hatte er keine Lebensmittelverpackung vor Augen. Doch nach und nach erweiterte er die Produktion von Aluminiumgegenständen. Neben Walzprodukten wurden in seiner Alumi-niumwarenfabrik auch Küchenprodukte hergestellt. Markanter Meilenstein war 1936 die Übernahme des Kochgeschirr-Herstellers Sigg.

(Ruth Marending)


Mehr Informationen:

alufolie.de/geschichte-und-entstehung-der-alufolie

alu-menziken.ch