Wer sich als attraktiver Arbeitgeber positionieren und qualifizierte Leute im Betrieb halten will, muss etwas dafür tun. Zum Beispiel ein gutes People Management aufbauen.
Welcher Chef verliert gerne gute Mitarbeitende? Das Neubesetzen einer Stelle verursacht Umtriebe und Kosten. Zudem ist die Mitarbeitersuche und das Einarbeiten eines neuen Teamkollegen arbeits- und zeitintensiv. Heute kann es sich kein Unternehmen mehr leisten, gute Kräfte einzustellen und dann einfach davon auszugehen, dass diese auch bleiben. So wie die Beziehung zu Gästen und Lieferanten gepflegt wird, sollte auch die zu den Mitarbeitenden konstant gehegt werden.
Wie eine Studie des deutschen Software-Herstellers Sage zeigt, gehen 69 Prozent der HR-Führungskräfte davon aus, dass sich die Erwartungen der Mitarbeitenden innerhalb der nächsten drei Jahre komplett verändern. Das hat unter anderem mit einem Wertewandel in der Gesellschaft, neuen Technologien und Lebensformen sowie mit dem Generationenwechsel zu tun.
Für die Mitarbeitenden der Generationen Y und Z sind folgende Faktoren besonders wichtig: gute Arbeitsatmosphäre, Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Freizeit, kompetente Vorgesetzte und eine sinnvolle, sinnhafte Tätigkeit. Faire Entlöhnung, gute Arbeitsbedingungen und angemessene Wertschätzung sind für sie keine Extras, sondern schlicht die Grundlage für ein gutes Arbeitsverhältnis.
Die Vertreterinnen und Vertreter der Generationen Y und Z gelten als sehr individuell. Darum ist es nun Zeit für eine modernere, individuellere Form der Personalführung. Es gilt, ein strategisches People Management aufzubauen.
Das People Management beginnt mit einer regelmässigen Datenerhebung aus Umfragen und Einzelgesprächen. Ein aufs Erfassen und Auswerten von Mitarbeiterdaten spezialisierter People Scientist analysiert diese Daten. Sie dienen als Basis, um mitarbeiterorientierte Entscheide zu treffen.
Das Arbeitsumfeld soll nicht nur erträglich, sondern es muss angenehm sein und möglichst positive Erlebnisse bieten. Es reicht zum Beispiel nicht, einfach Mitarbeiterverpflegung anzubieten. Diese muss auch gut, gesund und abwechslungsreich sein. Das Motto Service Excellence gilt auch hinter den Kulissen.
Weiterbildungsmöglichkeiten, Selbstentfaltung und Aufstiegsperspektiven sind für viele Fachkräfte ein Anreiz, langfristig im Unternehmen zu bleiben. Trotzdem haben ein Drittel der KMU in der Schweiz ihre Weiterbildungsaktivitäten nicht verändert oder sogar gesenkt.
Vertrauen in die Geschäftsleitung und Wertschätzung für ihr Engagement sind wichtige Voraussetzungen, damit Mitarbeitende ihre Ideen und individuellen Meinungen ins Unternehmen einbringen. Und das wiederum ist eine der Hauptmotivationen, warum Mitarbeitende langfristig im Unternehmen bleiben. Arbeitgeber, denen es gelingt, eine Unternehmenskultur zu schaffen, in der die Mitarbeitenden sich einbringen dürfen und die Werte des Unternehmens teilen können, werden mit Fachkräftemangel weniger Probleme haben.
(Riccarda Frei)