Abstandsregel – ein Wort, das man seit Monaten überall hört. Es gibt aber auch immer noch die Anstandsregeln. Diese werden leider oft vergessen oder bewusst ignoriert.
Menschen, die einander das Toilettenpapier aus dem Einkaufswägeli klauen, sich ankeifen oder gar handgreiflich werden – solche Szenen konnte man sich noch im Februar in der Schweiz nicht vorstellen. Doch schon im März wurden sie Realität.
Schlechtes Benehmen ist nicht immer einem Ausnahmezustand wie der Corona-Pandemie und der Angst davor geschuldet. Es gibt einfach Menschen, die mit rüpelhaftem und rücksichtslosem Benehmen versuchen, ihren Willen durchzusetzen. Es mag ihnen auch gelingen. Zumindest im Geschäftsleben zahlt sich ein solches Verhalten langfristig nicht aus.
«Unhöflichkeit rächt sich», schreibt Susanne Abplanalp im Vorwort zu ihrem Buch (siehe Buchtipp). Sie ist Geschäftsführerin der Agentur Training & Style in Thalwil/ZH und berät Privatpersonen und Unternehmen in Bezug auf deren Auftritts- und Sozialkompetenzen. Wer seinen Mitmenschen gegenüber höflich, freundlich und zuvorkommend auftritt, vermittelt diesen Wertschätzung. Er baut zudem Vertrauen und Sympathie auf. Werte, die für langfristige Arbeits- und Geschäftsbeziehungen wichtig und hilfreich sind.
Freundlichkeit ist nur ein Aspekt der Auftritts- und Sozialkompetenzen. Zu wissen, wie man sich in verschiedenen beruflichen Situationen angemessen verhält, gehört ebenfalls dazu.
Sich höflich zu benehmen ist gar nicht so einfach, weil sich die geltenden Anstandsregeln durch interkulturelle, gesellschaftliche und andere zeitgenössische Einflüsse laufend verändern. Als Folge der Gleichstellung von Frau und Mann beispielsweise ist es oft nicht mehr so klar, wer den gemeinsamen Lunch bezahlt. Und die schnelle digitale Kommunikation verleitet nur zu oft zum Senden unprofessioneller Texte.
Wie aktuell ist Ihr Business-Knigge-Wissen? Beantworten Sie die folgenden Fragen einfach mit Ja oder Nein. Der Test stammt von Susanne Abplanalps Websitekniggetoday.ch.
1. Um Interesse zu zeigen, sollte man sich während eines Gesprächs oder einer Sitzung Notizen machen.
2. Beim Small Talk darf man die neue Bekanntschaft nach fünf Minuten ohne Begründung und Verabschiedung verlassen.
3. Es ist stets der Vorgesetzte, der das Du anbietet.
4. Den Geschäftsführer kann man mit «Hallo» begrüssen.
5. Geschenke werden immer sofort geöffnet.
6. Im Zweifelsfall sich besser overdressed als underdressed kleiden.
7. Der Mitarbeitende wird dem Chef vorgestellt.
8. Wenn sich jemand bei Ihnen bedankt, zum Beispiel fürs Türaufhalten, antworten Sie mit: «Kein Problem.»
9. Gemeinsamkeiten verbinden. Streichen Sie die Ähnlichkeiten zwischen Ihrem Gesprächspartner und Ihnen heraus.
10. Dem Vorgesetzten die Hand zum Gruss hinzustrecken, zeugt von Höflichkeit.
11. Bei der Begrüssung sollte man aufstehen.
12. E-Mails an Geschäftspartner dürfen salopper daherkommen als Briefe.
(Riccarda Frei)
Lösungen: 1. Ja, 2. Nein, 3. Ja, 4. Nein, 5. Nein, 6. Ja, 7. Ja, 8. Nein (besser: «Gern geschehen»), 9. Ja, 10. Nein, 11. Ja, 12. Nein
Überzeugend auftreten und bei Kunden sowie im Team erfolgreich sein – wer möchte das nicht? Wie das geht, erklärt die Autorin Susanne Abplanalp in ihrem Buch «Der Office-Knigge». Humorvoll und persönlich führt sie die Leser durch den Büroalltag und erklärt, warum sich wertschätzende Umgangsformen wirklich lohnen. Mit 150 Praxistipps, zahlreichen Formulierungsbeispielen und persönlichen Anekdoten unterstützt sie die Leser, ihre Sozialkompetenzen und ihren persönlichen Auftritt zu optimieren.«Die Einhaltung der korrekten Etikette ist im Geschäftsleben zwar wichtig, doch noch wichtiger ist es, bei Geschäftspartnern Vertrauen und Sympathien zu schaffen», sagt Susanne Abplanalp. Ihr Buch richtet sich an alle Personen, die ihre Sozial- und Auftrittskompetenz verbessern wollen. Besonders für Leser mit wenig Erfahrung im Berufsleben lohnt sich die Lektüre.
«Der Office-Knigge», Susanne Abplanalp Verlag SKV AG, Zürich
ISBN 978-3-286-50216-1, Fr. 32.00 E-Book Fr. 26.00