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«In der Krise wächst das Team zusammen»

Mitten in der Coronakrise feiern die Rigi-Bahnen ihr 150-Jahr-Jubiläum. CEO Frédéric Füssenich blickt zuversichtlich in die Zukunft.

Frédéric Füssenich freut sich, dass die Schweizer ihre Heimat im vergangenen Jahr neu entdeckt haben. (ZVG)

Die Rigi-Bahnen werden 150 Jahre alt. Ein schwieriges Jahr, um zu feiern?
Nein. Wir haben die einmalige Gelegenheit, die Geschichte der Rigi zu erzählen. Die breite mediale Berichterstattung wird uns helfen, die «Königin der Berge» in der Schweiz neu zu positionieren. Wegen der Corona-Einschränkungen müssen wir leider kurzfristige Abstriche machen. Zum Jubiläum über Pfingsten wird es ein dezentrales Fest mit verschiedenen Stationen am Berg geben, eine historische Fahrzeugparade und regionale Spezialitäten bei den Leistungsträgern. Zudem werden während des ganzen Jahres historische Dampffahrten und kleinere Events durchgeführt.

Wie optimistisch sind Sie für den Sommer 2021?
Wenn wir ähnliche Vorgaben haben wie 2020, dürfen wir optimistisch sein. Das Wetter hat sicher einen wesentlichen Einfluss auf das Besucheraufkommen, aber wir stellen eine hohe Zunahme an Schweizer Gästen fest. Hier hilft uns das Jubiläum in jedem Fall.

Die Schweizer haben ihr Land neu entdeckt. Eine Chance für hiesige Destinationen?
Wir haben festgestellt, dass im letzten Jahr viele Schweizer zu uns kamen, die früher nie zu Hause Ferien machten. Für ein Tourismusland wie die Schweiz reicht das aber nicht, um das Wegbleiben ausländischer Touristen auszugleichen. Wie sich die Corona-Krise langfristig auf das Reiseverhalten auswirkt, wird sich erst noch zeigen, aber wir sollten mittel- bis langfristig zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Sie haben Ihre Stelle als CEO der Rigi-Bahnen zu Beginn des ersten Lockdowns angetreten. Ein schwieriger Start?
Es war sicher eine spezielle Situation. Der Vorteil war, dass wir durch die Krise als Team schneller zusammengewachsen sind. Ich hatte dadurch auch mehr Zeit, mich intern einzudenken. Wir mussten uns schnell anpassen – das wäre bei meiner vorherigen Stelle als Tourismusdirektor von Engelberg nicht anders gewesen.

«Wir wollen kein Disneyland auf der Rigi.»


Wie ist die Kommunikation mit Ihren Mitarbeitenden in dieser schwierigen Zeit?
Einen vollkommenen Lockdown hatten wir zum Glück nie, da wir Erschliessungsfahrten für die Rigi-Bewohner machen durften. Es dauerte aber eine Weile, bis ich alle Mitarbeitenden persönlich kennenlernen konnte. Wir haben regelmässig Videos für sie gepostet, um in Verbindung zu bleiben. Dass wir aktuell trotz der schwierigen Herausforderungen den fünften Platz der «Besten Arbeitgeber der Schweiz» belegen, freut uns besonders.

Wurden die Ausbaupläne für die Bahnen durch Corona gedämpft?
Die neue Gondelbahn zwischen Weggis und Kaltbad wurde in einer anderen Zeit geplant. Im Hinblick auf die nächsten Jahre werden wir dieses Projekt redimensionieren. Die Betriebsbewilligung läuft aus, daher braucht es eine Erneuerung. Investieren wollen wir auch in das Wegnetz auf Rigi Kulm, welches derzeit einer Königin unwürdig ist. Ein Disneyland ist nicht geplant, aber wir möchten das Gipfelerlebnis verbessern.

Die Ausbaupläne stossen nicht überall auf Gegenliebe. Was sagen Sie den Kritikern?
Viele befürchten, dass wir den ausländischen Massentourismus befeuern wollen. Dabei kommt der Ausbau vor allem den Schweizer Gästen zugute. An schönen Sommerwochenenden machen sie 90 Prozent der Gäste aus. Sie profitieren, wenn sie dank höherer Kapazität schneller auf den Berg kommen. An einem verregneten Wochentag im März, wenn wir praktisch ausschliesslich ausländische Gäste haben, braucht es keinen Ausbau. Diese Gäste helfen aber, eine solide Grundauslastung sicherzustellen. Ob es überhaupt eine Kapazitätserweiterung gibt, wird derzeit geprüft.

Was ist Ihre Vision für die Rigi in den nächsten Jahren?
Ich möchte den Gästen den Mythos Rigi näherbringen. Bei ihrer Auszeit auf dem Berg sollen sie etwas über die Geschichte und Geologie des Bergs erfahren, regionale Produkte geniessen und die wunderschöne Verbindung von Berg und Wasser erleben. Die Rigi bringt beste Voraussetzungen mit, daher blicke ich positiv in die Zukunft.

(Interview Angela Hüppi)


Zur Person

Frédéric Füssenich war knapp zehn Jahre lang Tourismusdirektor in Engelberg. Zuvor war er Touris­musdirektor in der Region Disentis–Sedrun. Füssenich ist diplomierter Hotelier und absolvierte ein Betriebsökonomiestudium.

www.rigi.ch