In der Schweiz gibt es über 1500 eingetragene Brauereien. Eine davon ist die Brauerei Butcher’s Brew im aargauischen Endingen.
«Wir wollten gerne gutes, spannendes Bier trinken. Warum also nicht gleich unser eigenes?», sagt Nicolai Werder (25). Das allererste Bier hätten sie 2018 mit einem fixfertigen Brauset gebraut, das verschiedene Pülverchen beinhaltete. «Der Versuch ging voll in die Hose», sagt Werder lachend. Deshalb hätten er und seine Braukumpane Fabio Indri (24) und Pascal Bucher (26) es beim zweiten Mal mit echtem Hopfen und Malz versucht.
«Seither sind wir viel professioneller geworden», sagt Werder. Das hatte auch Einfluss auf die Braustätte. Diese befand sich zu Beginn in der Küche der Metzgerei von Nicolai Werders Vater. «Hier mussten wir keine Miete zahlen und konnten mit einem Kipptopf, der 100 Liter fasste, so richtig zu brauen beginnen», sagt Nicolai Werder.
Doch schon nach einem halben Jahr hatten die drei keine Lust mehr darauf, nur so wenig zu brauen und gaben die Braustätte in der Metzgerei auf. «Seit gut eineinhalb Jahren brauen wir nun in der Küche einer Zivilschutzanlage in Endingen/AG. Hier haben wir die Möglichkeit, pro Braugang ungefähr 180 bis 190 Liter Bier herzustellen», sagt Pascal Bucher. Dieses Bier wird anschliessend in Flaschen abgefüllt und in der Brauerei, der Metzgerei Werder sowie über die Webseite der Brauerei verkauft. «Bis jetzt hauptsächlich an Leute, die uns schon kennen», sagt Bucher.
Im August und September hatten Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber darüber hinaus die Möglichkeit, das Bier im Pub der Brauerei, dem St. Georg’s Pub, zu probieren. Doch dann kam den drei Jungbrauern die zweite Corona-Welle dazwischen. «Schon die Eröffnung wurde durch Corona verlangsamt», sagt Pascal Bucher. Aktuell ist das Pub, das sich in einem Gewölbekeller direkt unter dem Pfarreihaus der katholischen Kirche in Unterendingen/AG befindet, komplett geschlossen.
«Wir hoffen, dass wir bald wieder öffnen können», sagt Fabio Indri. Allerdings ist das Pub auch im Regelfall nur jeden zweiten Freitag im Monat geöffnet. «Uns ging es in erster Linie darum, jenen Ort, an dem wir uns regelmässig zum Biertrinken treffen, auch anderen zugänglich zu machen. Also legten wir der Bauverwaltung und der Gemeinde ein Konzept vor», erläutert Fabio Indri. Das Konzept stiess auf Begeisterung.
Ob sie aus der Besenbeiz in Zukunft einmal ein richtiges Pub machen wollen, wissen die drei noch nicht. Nicolai Werder sagt: «Wir haben schon ein paar Mal darüber gesprochen, ob wir das Business ausweiten wollen. Aber vorerst sind wir happy damit, wie es ist.»
(Désirée Klarer)
Hinter der Brauerei Butcher’s Brew in Endingen/AG stecken der Hochbauzeichner Fabio Indri (24), der Primarschullehrer Nicolai Werder (25) und der Sozialarbeiter Pascal Bucher (26). Gebraut wird einmal im Monat, wobei die Bierstile immer mal wieder wechseln. Gekauft werden können die Biere direkt bei der Metzgerei Werder in Endingen/AG oder via Webseite der Brauerei.
www.butchersbrew.ch