Die Plattform Algrano von Gilles Brunner, Christian Burri und Raphael Studer stellt den internationalen Kaffeehandel auf den Kopf und sorgt für Transparenz.
Nur ein kleiner Teil des Kaffees wird dort getrunken, wo er wächst. Zwischen Plantage und Tasse wollen sich zahlreiche Protagonisten eine goldene Nase verdienen. Händler, Röster, Importeure, Spediteure, Exporteure, Courtiers und Transporteure – die Liste ist nicht vollständig. Bei einem Preis von 1.41 US-Dollar pro Pfund, das entspricht drei Franken pro Kilogramm, für Rohkaffee bleibt für die Bauern nicht viel übrig. Die Folgen sind Armut, Kinderarbeit, fehlende Bildung.
Mit grossem Aufwand arbeiten Organisationen wie UTZ und Max Havelaar sowie private Initiatoren daran, diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Dies mit mehr oder weniger Erfolg. Nun hat Algrano, ein junges Schweizer Start-up-Unternehmen, die Lösung gefunden. Dessen Erfolgsgeschichte hat im Jahr 2013 begonnen.
Gilles Brunner reiste als Projektmanager eines Kaffeehändlers nach Brasilien. «Während ich dort mit Kaffeeproduzenten arbeitete, realisierte ich, dass diese für den Zugang zu globalen Märkten und für die direkten Kundenkontakte ein Online-Instrument brauchen», sagt Gilles Brunner.
Zusammen mit seinen Studienkollegen Christian Burri, der in Chile arbeitete, und Raphael Studer entwickelte er eine erste Online-Plattform. Ihr Projekt wurde von der Organisation Start-up Chile mitfinanziert. «Sechs Monate später war die erste Version der Plattform entwickelt und wurde 13 Fair-Trade-Kooperativen in Brasilien vorgestellt», erzählt Brunner. «Die Produzenten fanden die Idee brillant und fragten nach dem Markt.» Mit Fabio Kuhn stösst ein Software-Entwickler zum Team, und die Plattform wird mit Unterstützung von Start-up Brasil als Marktplatz von Grund auf neu programmiert.
Heute kaufen Röster aus elf europäischen Ländern von Produzenten aus Zentral- und Lateinamerika von ein paar Sack bis zu ganzen Containerladungen ein. Jede Charge ist beschrieben, bewertet und mit Preisen zwischen vier und zehn Franken pro Kilogramm Rohkaffee versehen. Gastronomen, die selber Kaffee rösten wollen, können über Algrano einkaufen. «Organisationen wie Max Havelaar, die Kaffeeproduzenten bei der Verbesserung der Nachhaltigkeit und Produktivität beraten, empfehlen diesen, zur Vermarktung ihrer Produktion die Plattform von Algrano zu nutzen», erklärt Gilles Brunner.
Der Handel auf Algrano hat noch einen weiteren Vorteil: «Alle Produzenten können online sehen, wie viel Geld ihre Mitbewerber für beste Qualitäten verlangen können. Das motiviert.» Vor allem ganz junge Anbieter arbeiten auf Qualität und erzielen höhere Preise. Online-Kunden zu finden und mit ihnen zu kommunizieren, ist für sie eine spannende Herausforderung.
(Gabriel Tinguely)
Mehr Informationen unter:
<link https: www.algrano.com de _blank>www.algrano.com