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Markus Scheurer «Heute wäscht man sauberer»

Schulthess produziert seit 1900 Waschgeräte und seit 1950 Waschmaschinen. In all den Jahren hat die Technik enorme Fortschritte gemacht.

Markus Scheurer ist Verkaufsleiter Gewerbe bei Schulthess. (Bild ZVG)

HGZ: Markus Scheurer, Sie sind Waschmaschinen-Profi. Wer wäscht bei Ihnen zu Hause die Wäsche?

Markus Scheurer: Meine Frau. Da sie Jahrzehnte in der Topgastronomie im Management tätig war und in ihrem Betrieb interessanterweise immer auf Schulthess gewaschen wurde, ist sie mit wertigen Textilien bestens vertraut. Hygiene und saubere Wäsche sind für sie sehr wichtig.

Wie unterscheiden sich professionelles und privates Wäschewaschen?

Die Grundregeln gelten zu Hause genauso wie in einer professionellen Wäscherei. In der gewerblichen Wäscherei sind die Maschinen auf Dauerbetrieb ausgelegt, die Chemie ist speziell abgestimmt und es ist ein professionellen Support vorhanden.

Ist das Waschen einfach?

Nein, ausser mit Schulthess Maschinen (lacht). Es sind viele Punkte, die zu beachten sind, wie verschiedene Fasern, Flusen-Entwicklung, Wasserhärte und die Chemie. Unsere Geräte verfügen über 72 Profi-Clean-Programme. Dazu sind auf unseren Gewerbemaschinen diverse spezielle Programme wie Desinfektions-, Mop-Clean-Programme und viele mehr. Nassreinigungsprogramme (Wet-Clean), mit denen heute 95 Prozent aller Textilien gereinigt werden können, sind bei Schulthess-Maschinen standardmässig programmiert.

Sie sprechen von Chemie, was ist darunter zu verstehen?

Unter dem Begriff Chemie fassen wir in der Wäscherei alle Arten von Waschmitteln zusammen.

Waschmittel gibt es als Pulver und in flüssiger Form. Welches ist besser?

Das ist weniger eine Frage der Qualität. Pulver ist günstiger. Oft wird aber mehr Pulver eingesetzt, als es brauchen würde. In neuen Wäschereien werden meist flüssige Waschmittel-Anlagen eingebaut. Sie sind einfacher zu dosieren und bieten eine Prozess- sicherheit.

Wie ökologisch wird heute gewaschen?

Mit den aktuellen technischen Möglichkeiten wird sehr ökologisch gewaschen. In den vergangenen Jahren konnten wir den Energie- und Wasserbedarf um 90 Prozent senken. Auch im Bereich der Waschmittel gab es grosse Fortschritte.

Ist Mietwäsche aus Zentralwäschereien nicht günstiger?

Ab dem Jahr 2000 kam das Wäsche-Outsourcing immer mehr auf. Für Flachwäsche wie Tischdecken, Servietten und Bettwäsche wird dies heute noch viel angewandt. Die Kostenfrage sollte in jeder Unternehmung auf ihre Bedürfnisse hin geprüft werden. Wir bieten dazu Wäschereiberechnungen an, um dem Kunden eine Entscheidungsgrundlage zu geben.

Wann macht eine eigene Wäscherei Sinn?

Zuerst müssen alle Faktoren zusammengefasst und analysiert werden. Immer mit Blick auf die Bedürfnisse des Kunden. Mit der Wäscherei im Haus braucht es weniger Stock-Material, die Flexibilität steigt und den Werterhalt der Textilien hat man selber im Griff. Ein Lösungsansatz ist auch, dass zwei oder mehrere Unternehmen zusammen eine Wäscherei betreiben. Dadurch können Ressourcen gemeinsam genutzt werden und infolgedessen Synergien entstehen.

Worauf gilt es bei der Investition in eine eigene Wäscherei zu achten?

Ich empfehle die Zusammenarbeit mit einem Profi wie Schulthess. Wir planen rund 150 Wäschereien im Jahr. Um allgemeine Kosten – vor allem die Mitarbeiterlöhne – tief zu halten, bedarf es einer optimalen Auslastung. Die Abäufe der Geräte wie Tumbler, Mange und Waschmaschine müssen aufeinander abgestimmt sein. Schulthess bietet auch Finanzierungsmöglichkeiten zu fairen Konditionen an.

Welche Betriebe investieren?

Der grösste Markt ist der Pflegebereich wie Heime, Alterszentren oder Spitäler, es folgen Hotellerie und Gastronomie.

Bietet Schulthess Finanzierungen an?

Ja. Beim Kauf von unseren Lösungen bieten wir zahlreiche Finanzierungspläne an. Heute ist es gang und gäbe, dass ganze Anlagen finanziert werden. Sogar Gemeinden, die Altersheime betreiben, sind vermehrt auf diese Art von Finanzierung aufgesprungen.

Die Forschung tüftelt an schmutzabweisender Kleidung. Wird es in Zukunft noch Waschmaschinen brauchen?

Ja. Forschungsprojekte in dieser Richtung gibt es. Aber solche, auf längere Frist funktionierende Kleider habe ich noch keine gesehen. Vielleicht kommen vorher kompostierbare Textilien. Aber das hoffe ich natürlich nicht.

(Interview Gabriel Tinguely)


Zur Person

Markus Scheurer lernte Elektrozeichner und -planer. Nach dem Abendtechnikum bildete er sich zum Verkaufsleiter mit eidgenössischem Diplom weiter. Er arbeitete erst in der Kabelbranche, dann für Beleuchtungsunternehmen und ist seit 2015 Verkaufsleiter Gewerbe Schweiz beim Waschmaschinenhersteller Schulthess.


Über Schulthess

1845 als Bauspenglerei von Kaspar Schulthess gegründet, beschäftigt das Unternehmen mit Sitz in Wolfhausen/ZH heute rund 400 Mitarbeiter.