Die Wogen im Ferien- und Kurort sind geglättet. Doch wie können solche Fehler künftig vermieden werden?
Zwei Wochen ist es her, seit ein Blatt Papier Arosa in die Nachrichten der Medien aus aller Welt katapultierte. In New York, Sydney und Jerusalem – überall kennt man den Schweizer Ferien- und Kurort nun. Die Ursache: Ruth Thomann, die Abwärtin des Apartmenthauses Paradies, forderte die jüdischen Gäste auf, vor dem Betreten des Schwimmbeckens zu duschen.
Die Presse schrieb vom Antisemitismus-Skandal, Buchungen wurden storniert, der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG nannte den Aushang «völlig inakzeptabel» und kündigte an, weitere rechtliche Schritte zu erwägen, die israelische Regierung sprach von einem «hässlichen, antisemitischen Vorfall» und forderte eine offizielle Entschuldigung aus Bundesbern. Derweil hatte Ruth Thomann den Fehler längst eingesehen, das Papier entfernt und sich entschuldigt – zu spät. Der Telefon- und Mail-Terror brach über die Abwärtin herein.
Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt. Nach dem ersten Aufschrei haben viele erkannt: Die Aktion der Abwärtin war eher unüberlegt als bewusst antisemitisch. SIG-Generalsekretär Jonathan Kreutner: «Man sollte jetzt einen Punkt machen und in die Zukunft blicken.» Dabei lautet die entscheidende Frage: Wie kann künftig ein ähnlicher Fauxpas vermieden werden? Tourismusdirektor Pascal Jenny erklärte: «Basierend auf diesem Vorfall werden wir diese nochmals aufnehmen und intensivieren. Wir werden die Hotels darauf hinweisen, dass so etwas nicht geht und auch nicht toleriert wird.»
Man betreibe mit sämtlichen Aroser Hotels eine stete Kommunikation, wie den verschiedenen Touristengruppen korrekt zu begegnen sei. Arosa Tourismus plant nun, eine Checkliste mit Anhaltspunkten im Umgang mit Gästen aus Israel, Grossbritannien, Asien und Deutschland herauszugeben. Gemeinsam mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund lädt Arosa Tourismus zudem Ende Oktober zu einer Informationsveranstaltung ein. Diese soll helfen, künftige Missverständnisse zu vermeiden.
Gleichzeitig kündigt SIGGeneralsekretär Kreutner an, auch das vorhandene Engagement zur Aufklärung der jüdischen Feriengäste zu intensivieren. Denn auch da gebe es noch Nachholbedarf.
(Benny Epstein)