Sehen und gesehen werden; Social-Media-Plattformen leben davon, dass Menschen sich präsentieren. Doch nicht alle stehen freiwillig im Rampenlicht respektive am Online-Pranger.
Das Posten auf den Social-Media-Kanälen hat den Vorteil, dass man Informationen rasch und un-kompliziert verbreiten kann. Das Gleiche gilt jedoch auch für Gerüchte, Beleidigungen, Verleumdungen und Falschmeldungen. Das so genannte Cyber-Mobbing, auch Cyber-Bullying, Internet- oder E-Mobbing genannt, ist ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem.
Gemäss der Schweizerischen Kriminal-Präventionsstelle (SKP) nutzen Täterinnen und Täter die Anonymität des Internets, um ihre Identität zu verschleiern. Trotzdem ist erkennbar, dass die Täter in der Regel aus dem Umfeld und Bekanntenkreis der Cyber-Mobbing-Opfer stammen. So individuell Internet-Mobbing-Fälle sein mögen, eines haben sie gemeinsam: Cyber-Mobbing ist immer mit einem Mangel an Sozial- und Medienkompetenz verknüpft. Den Täterinnen und Tätern mangelt es an Mitgefühl für das Opfer. Es ist ihnen gleichgültig, was sie bei den Opfern auslösen. Die Mobber erhöhen ihre Stellung in der Community, indem sie andere einschüchtern, beschimpfen und blossstellen.
Vor einer Cyber-Mobbing-Attacke gehen viele Opfer meist zu leichtsinnig und gutgläubig mit ihren Passwörtern und Profildaten um. Auch überlegen sie sich vor dem Posten von Inhalten oft zu wenig, wer diese sehen, weiterverbreiten oder gar missbrauchen könnte. So liefern sie Angreifern ganz unbewusst und unbedarft die Munition, mit der sie dann verletzt werden. Teilweise mit fatalen Folgen. Immer wieder gibt es Menschen, die als Folge des Cyber-Mobbings körperlich und psychisch krank werden. Einige Opfer zerbrechen menschlich so sehr, dass sie vor den Online-Schikanen und der damit verbunden Schmach in den Tod flüchten.
In der Schweiz gibt es keinen Gesetzesartikel zu Cyber-Mobbing, aber es gibt Aktionen, die strafbar sind. Als Grundregel gilt: Alle Handlungen, die ausserhalb des Internets strafbar sind, sind es auch online. Straftatbestände bei Cyber-Mobbing sind beispielsweise: Erpressung, üble Nachrede, Verleumdung, Beschimpfung sowie Drohung oder Nötigung.
Geht das Cyber-Mobbing trotz dieser Massnahmen weiter, wenden Sie sich an die Polizei und zeigen Sie die Täter an.
(Riccarda Frei)