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Separates Label für gute Lehrbetriebe im Thurgau

Betriebe, die sich besonders gut um ihre Lernenden kümmern, werden in der Schweiz mit dem Zertifikat «Top Ausbildungsbetrieb» ausgezeichnet. Im Kanton Thurgau geht man eigene Wege.

Viele Eltern reagieren mit Ablehnung, wenn ihr Nachwuchs mit der Idee nach Hause kommt, eine Lehre als Köchin oder als Restaurantfachmann zu machen. Sie befürchten, dass ihre Kinder im Gastgewerbe als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden, ohne eine gute Ausbildung zu erhalten.

Mit Label Vorurteile ausräumen und Image der Branche stärken

Das Gastgewerbe will dieses Vorurteil entkräften und seinen Ruf in der Öffentlichkeit als gute Ausbildungsbranche und Arbeitgeber verbessern. Eine Massnahme, um das zu erreichen, besteht darin, herausragende Ausbildungsbetriebe besser sichtbar zu machen.

Seit 2019 werden Top-Ausbildungsbetriebe mit dem dreistufigen TAB-Zertifikat ausgezeichnet. In Hotellerie und Gastronomie sind bis jetzt knapp 100 Betriebe als Top-Ausbildungsbetrieb zertifiziert. Darunter befinden sich auch einige Bäckereien, Spitäler und Seniorenresidenzen.

Zwei Labels: das eine ist national, das andere regional

Das TAB-Zertifikat von Top-Ausbildungsbetriebe wird schweizweit branchenübergreifend für 120 Berufe vergeben. Von A wie Abdichter/-in EFZ bis Z wie Zeichner/-in EFZ.


«Jeder, der ein Label trägt, hilft unserer Branche, ein klares Signal von Qualität zu senden.»

Erika Harder, Präsidentin Hotel & Gastro Formation Thurgau


Im Gegensatz dazu handelt es sich beim im Jahr 2022 lancierten Label «Lehrbetrieb plus» um eine regionale Auszeichnung. Sie wird an Restaurants und Hotels im Kanton Thurgau verliehen, die ihren Lernenden eine hervorragende Ausbildung bieten. Verliehen wird das Label «Lehrbetriebe plus» vom Verband Hotel & Gastro Formation Thurgau. Dieser wird getragen von Gastro Thurgau, Hotellerie Ostschweiz und Hotel & Gastro Union Ostschweiz.

Der erste Betrieb, der das Gütesiegel «Lehrbetriebe plus» tragen darf, ist der Gasthof Eisenbahn in Weinfelden/TG. Seit Herbst 2023 schmückt das Label auch das «Tertianum Neutal» in Berlingen/TG.

Gute Lehrlingsbetreuung ist es wert, dass man sie auch wahrnimmt (Adobe Stock)

Mit dem Segen des Amts für Berufsbildung

«Wir haben zusammen mit den Thurgauer Ausbildungsbetrieben elf Bewertungskriterien zusammengestellt, die total 20 Punkte ergeben», erklärt Erika Harder. Sie ist Gastgeberin im Hotel-Restaurant Seemöwe in Güttingen und Präsidentin der Hotel & Gastro Formation Thurgau.

Betriebe, die das Label «Lehrbetriebe plus» erlangen möchten, müssen 15 dieser 20 Punkte erreichen. «Zudem müssen fünf Einstiegskriterien erfüllt werden, welche das Amt für Berufsbildung kontrolliert und abgesegnet», führt Erika Harder weiter aus. Das Label wird für drei Jahre vergeben. Sechs Monate vor Ablauf der Auszeichnung wird der Betrieb für ein erneutes Audit angeschrieben. Dieses wird durch das Amt für Berufsbildung, den Gewerbeverband Thurgau und die Hotel & Gastro Formation Thurgau durchgeführt.

Zwei Systeme, ein Ziel

Auf die Frage, ob im Gastgewerbe zwei Auszeichnungen für Lehrbetriebe sinnvoll seien, antwortet Erika Harder: «Beide Labels haben ihre Berechtigung. Sie sind völlig anders aufgebaut und konkurrenzieren sich dadurch nicht.» Das Label im Thurgau wurde von der Pike auf neu und exklusiv für das Gastgewerbe aufgegleist. Das Echo aus Branche und Bevölkerung darauf sei sehr positiv. Dennoch wurden erste Vorgespräche geführt, ob und wie man die Vorteile und Kräfte der Labels bündeln könnte. «Im Endeffekt ist nur wichtig, dass wir in unserer Branche starke, gut aufgestellte Ausbildungsbetriebe haben, die in der Bevölkerung anerkannt sind und die wir ins Rampenlicht stellen können.»

(Riccarda Frei)


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