Für das Glück der Gäste brauchen Betriebe durchdachte Konzepte. Im Semester vier steigen die Studierenden an der SHL tief in diese Materie ein.
«Betriebswirtschaftliche Faktoren zielen immer darauf ab, dem Kunden eine Leistung zu einem passenden Preis zu liefern», sagt Timo Albiez, stellvertretender Direktor und Dozent an der SHL Schweizerischen Hotelfachschule Luzern. «Der Kunde – der Begriff Gast gefällt mir in diesem Zusammenhang nicht sonderlich – spielt dann auch immer eine zentrale Rolle. Dies auf eine Art und Weise, dass er fasziniert und happy ist und bei mir die Kasse stimmt. Ist etwas von beidem im Ungleichgewicht, fällt das Kartenhaus in sich zusammen. Dann hat niemand etwas davon.»
Bei den betriebswirtschaftlichen Lernfeldern an der SHL handelt es sich um Controlling, Financial Accounting, Marketing, Sales sowie Revenue- und Yield-Management. Die SHL-Studierenden im Semester vier des Bildungsgangs dipl. Hôtelière-Restauratrice/Hôtelier-Restaurateur HF erarbeiten die Lerninhalte dazu mit realen Fällen. Diese werden von Gastronomen oder Investoren in Auftrag gegeben.
Die Fragestellungen der gelösten Fälle reichen von der Planung eines gastronomischen Outlets im Rahmen eines städtebaulichen Konzepts bis hin zur Neukonzipierung der Gastronomie beim Zirkus Knie. «Diese Projektarbeiten sind extrem wichtig für den Lernerfolg und das Verständnis für die Branche», sagt Timo Albiez. «Durch die Vernetzung unterschiedlicher Lernfelder müssen die Studierenden tief in die Materie einsteigen und unterschiedliche Konzepte auseinandernehmen und beurteilen. Dabei erkennen sie sehr schnell den Effekt von anfänglich guten Ideen oder zu Ende gedachten Konzepten. Spätestens, wenn sie in die Finanzkennzahlen eintauchen, spüren sie, wo der Erfolg oder der Misserfolg schlummert.»
Aktuell haben die Studierenden Fragen in Bezug auf Corona aufgenommen und Ideen für flexible gastronomische Formen in ihre Projektarbeiten integriert. Während der digitale Unterricht an der SHL positive Aspekte einbrachte, sieht Timo Albiez keinen Digitalisierungsschub in der Gastronomie. In der Hotellerie hingegen müssen schnell und unkompliziert Produkte geschaffen werden, die das ausbleibende Meeting-Business ersetzen oder das physische Aufeinandertreffen sinnvoll und effektiv machen. Bei jedem Schritt sei das Controlling eminent wichtig.
Neben betriebswirtschaftlichen Fächern zählen auch Englisch, Betriebsorganisation, Recht, Personaladministration und Sozialversicherungen zu den Themen von Semester vier.
Letzteres beinhaltet das Ausarbeiten von Stellenbeschrieben, das Formulieren von Stellenausschreibungen und das Führen von Einstellungsgesprächen. Nicht fehlen dürfen das Ausstellen von Arbeitsverträgen, das wichtige Kapitel Lohnbuchhaltung inklusive Sozialversicherungen sowie das Verfassen von Arbeitszeugnissen.
Um wertschätzende Führung geht es bei den überfachlichen Kompetenzen. Diese werden unter anderem mit einem Besuch im Feuerwehrausbildungszentrum vermittelt. In ‹brenzligen› Situationen passend zu kommunizieren, Mitarbeitende zu motivieren und daraus einen verantwortungsvollen Teamgeist zu kreieren, gehören zu den grossen Themen in Semester vier.
(Gabriel Tinguely)
Nach Semester vier müssen Studierende der SHL mindestens sechs Monate Führungserfahrung in der Hotellerie und Gastronomie sammeln. Diese Kadertätigkeit bietet ihnen viele Chancen, sich selber beruflich und charakterlich weiterzuentwickeln. Mit dem damit gefüllten Rucksack kommen sie ins
Semester fünf, dem Abschlusssemester.
Andrea Bernhard
Sozialversicherungen
Ein Grundverständnis des schweizerischen Sozialversicherungssystems erachte ich sowohl für Privatpersonen als auch für Führungskräfte als sehr wichtig.
Marc Aeberhard
Führung & Leadership
Hotellerie ist People’s Business. Gästen, Mitarbeitenden und Partnern Geborgenheit, Achtsamkeit, Wohlbefinden und Nachhaltigkeit zu schenken, ist des Hoteliers höchste Pflicht.
Remo Burkart
Marketing
Als Betriebswirtschafter und Absolvent der SHL freut es mich, den Studierenden die unternehmerischen Aspekte mit Fokus auf Marketing mit auf den Weg zu geben.
Nicole Martin
Marketing
Wir erarbeiten Kommunikation aus Unternehmersicht, um alle Gästegruppen optimal zu informieren, zur Buchung zu bewegen und deren Vertrauen zu gewinnen.
Simone Rogge
Personaladministration
Der erste Teil Human Resources Management umfasst die Mitarbeiteradministration von der Einstellung über die Lohnzahlung bis zum Schreiben von Zeugnissen.
Thomas Schumacher
Management Accounting
Der Unterschied zwischen wissen und vermuten liegt in den Zahlen. Nur wer diese lesen, verstehen und richtig interpretieren kann, weiss, dass nicht jeden Tag Samstag ist.
Heiko Siebert
Sales und Präsentationstechnik
Das beste Produkt verkauft sich nicht von allein! Dies hat die Branche viele Jahre regelrecht verschlafen, und wir führen unsere Studierenden an modernen Vertrieb heran.
Martin Schwegler
Arbeitsrecht
Der selbständige Rechtsanwalt hat schon zahlreiche arbeitsrechtliche Verfahren geführt. Von dieser Erfahrung sollen die Studierenden der SHL profitieren.
Peter von Gunten
Betriebsorganisation
«Effiziente Strukturen und Prozesse das sind A und O jedes Betriebes», sagt der selbständige Berater, Dozent und Autor im Bereich Organisation und Projektmanagement.
Gilles Zollinger
Management Accounting
Im Controlling befassen sich die Studierenden mit realen Problemen der Branche. So werden sie auf alltägliche Herausforderungen rund um die Finanzen sensibilisiert.