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«Service ist mein Traumberuf»

Nadja Wüthrich ist mit dem Titel Marmite Youngster 2017 eines der grössten Servicetalente der Schweiz. Wie sie zum Titel kam und welche Auswirkungen er hat, erzählt sie hier.

Jeweils Sonntags zieht sie im Betrieb eine Tracht an. (Bild Filipa Peixeiro)

HGZ: Sie sind in der Kategorie Service zum Marmite Youngster 2017 gekürt worden. Was bringt Ihnen der Titel?

Nadja Wüthrich: Es ist lustig, ich werde von vielen Jungen auf meine Medienpräsenz wegen des Titels angesprochen, sogar mitten in der Disco. Zudem wollen viele Gäste mehr darüber wissen. Ich dachte nicht, dass so viele meinen Sieg mitbekommen würden.

Weshalb haben Sie beim Wettbewerb mitgemacht?

Der Wettbewerb war eine gute Möglichkeit, um zu zeigen, was ich kann. Obwohl der Service mein Traumjob ist, hätte ich wirklich nicht gedacht, dass ich siege. Ich wollte einfach Spass haben.

Weshalb haben Sie gewonnen?

Ich bin von Natur aus ein sehr aufgestellter Mensch. Ich verstelle mich nicht, bin auch während der Arbeit sehr natürlich. Ich bin einfach so, wie ich bin. Ich habe mich am Wettbewerb weder aufgebrezelt noch in den Vordergrund gestellt. Ich hatte einfach Spass mit meinen Gästen.

Welches war Ihr Lieblingsteil des Wettbewerbs?

Der Mittagsservice, die Arbeit am Gast. Dort konnten wir unsere Kompetenzen zeigen und beweisen, was wir draufhaben. Dass wir vor dem Gast locker ein Tatar anrichten, rasch eine Weinkarte auswendig lernen und den passenden Wein empfehlen können. Und natürlich dazu ein «Schwätzli» halten.

Was braucht die perfekte Gastgeberin?

Sie sollte wortgewandt sein und über ein breites Fachwissen verfügen. Der Gast will alles wissen. Zudem sollte man ihm gegenüber viel Sympathie hegen. Man soll den Gast ernst nehmen, ihn verstehen und ihm das Gefühl geben, dass man sich freut, dass er da ist, dass er nicht einfach einer unter hundert ist. Ich sage mir: Meine Gäste verlassen das Restaurant nicht ohne ein Lächeln, sonst habe ich etwas falsch gemacht.

Gab es in Ihrem Beruf Momente, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?

Ja, ich bediente ausnahmsweise einen älteren, eher mürrischen Stammgast, der nie lächelte, keine Komplimente machte und kein Trinkgeld gab. Bei mir war er aber herzig, lächelte und als er ging, gab er mir 100 Franken Trinkgeld und sagte, dass er fortan nur noch von mir bedient werden möchte. Ein anderes Mal verliess ein total zerstrittenes Paar nach meinem Service glücklich das Restaurant.

Wo sehen Sie sich in der Zukunft?

Derzeit absolviere ich die Hotelfachschule in Zürich. Daneben arbeite ich rund 20 Prozent im «Bären» in Gonten. Danach würde ich gerne als Restaurationsleiterin in einem grösseren Betrieb arbeiten. Ich möchte gerne weiter an der Front sein und mehr Verantwortung fürs Team übernehmen. Wo, weiss ich noch nicht. Ich denke aber, dass ich weg von der Region gehen werde, allenfalls ins Ausland, um mehr Erfahrungen zu sammeln.

(Interview: Sarah Sidler)


Zur Person

1994 geboren, absolvierte die Ausbildung zur Restaurationsfachfrau im «Neubad» in St. Gallen und arbeitete in diversen Betrieben, seit Mai 2015 im «Bären» in Gonten. 

Mehr Informationen unter: <link http: www.marmite-youngster.ch>www.marmite-youngster.ch