Trotz Shutdown und mutiertem Virus hoffen alle, dass sich mit dem weltweiten Impfen die Lage langsam wieder normalisiert. Ist das realistisch? So sehen die Prognosen für den Sommer aus.
Anfang Jahr präsentieren sich üblicherweise Touristiker an den verschiedenen Ferienmessen.Derzeit ein Ding der Unmöglichkeit. Deshalb hat die Branche die erste virtuelle Ferienmesse ins Leben gerufen. Von Donnerstag, 4. bis Sonntag, 7. März teilenReiseveranstalter, Reisebüros und Destinationen ihre Angebote und aktuellen Informationen virtuell mit potenziellen Kunden. «Mit ‹Land in Sicht›, der schweizweit ersten virtuellen Ferienmesse, möchten wir im Frühjahr einen starken Impuls setzen», sagt Cäsar Bolliger, Initiant der Messe und Spezialist für Digital Transformation. Durch die Online-Plattform Hyperfair haben Aussteller und Besucher per Avatar die Möglichkeit, sich in einer virtuellen Messehalle in einer realitätsnahen 3D-Welt auszutauschen. Dabei können die Messestände individuell gestaltet werden. Zudem können sich die Besucher Videos ansehen und sich Informationsmaterial direkt an den Ständen herunterladen.
Das Standpersonal ist genauso wie die Besucher durch einen individuell eingekleideten Avataran der Messe vertreten. Über «Matchmaking»-Techniken und einen Lageplan findet man zueinander. «Speziell ist, dass jeder mit jedem in Kontakt treten kann», so Bolliger. Bereits ist eine Handvoll Reisebüros, Generalisten und Spe-zialisten bei der Online-Messe mit an Bord.
Professor Christian Laesser, Tourismusforscher an der Uni St. Gallen, rechnet nicht mit einer baldigen Erholung der Tourismusbranche: «Der Tourismus ist nach wie vor mit angezogener Handbremse unterwegs. Ein unbeschwerter Reisesommer ist reines Wunschdenken. » Vielleicht, so seine Hoffnung, dürfe ab Herbst mit einer einigermassen restriktionsfreien Situation zu rechnen sein. Die ungewisse Lage werden gemäss Laesser alle einheimischen Tourismusdestinationen zu spüren bekommen. Deshalb gibt er vorläufig keine Entwarnung: «Der Fernmarkt wird sich nicht so schnell erholen, und falls im Sommer europäische Auslandsreisen möglich sind, reist der Schweizer lieber ans Meer als nochmals in die Berge.» Ebenfalls wenig zuversichtlich ist Schweiz Tourismus: «Damit ausländische Gäste in die Schweiz reisen können, muss sich die epidemiologische Situation sowohl im Heimatland als auch bei uns auf einem verkraftbaren Niveau stabilisieren», sagt Mediensprecher Markus Berger.
Einer der wichtigsten Transportträger für Incoming-Gäste ist die Fluggesellschaft Swiss. Während andere Airlines wie etwa Qantas einen Impfnachweis verlangen, ist das bei der Swiss aktuell kein Thema. Die Airline fokussiert sich im Rahmen eines Projekts der Lufthansa Group auf die Einführung von Schnelltests an den Landesflughäfen Zürich und Genf.
(Ruth Marending)