Die Kryptowährung Bitcoin ist in der digitalen Welt ein gängiges Zahlungsmittel. Nicht so im Gastgewerbe. Doch es gibt auch hier Pioniere, die diese Bezahlungsform nicht mehr missen möchten.
Vermutlich gibt es in der Schweiz keine andere Branche, in der so viele verschiedene Zahlungsmittel akzeptiert werden wie im Gastgewerbe. Neben der Bargeld- und Kreditkartenbezahlung in verschiedenen Währungen können Gäste oft auch mit Schecks bezahlen.
Die Angebotspalette an diesen Zahlungsmitteln ist sehr breit. Sie reicht von traditionellen, international gültigen Travelers Cheques – die heute immer mehr von der Travel-Cash-Karte abgelöst werden – über typisch schweizerische Schecks wie den Reka-Check und den Lunch-Check bis hin zu regionalen und lokalen Bezahlmitteln. Letztere werden in der Regel von einem Gewerbeverein ins Leben gerufen, um die Wertschöpfung im Dorf oder Städtchen zu erhöhen. Ein Beispiel dafür ist der Zentrums-Gutschein des Brugger Ge- werbevereins.
Es gibt aber auch grössere Firmen, Institutionen und Konzerne, die an ihre Mitarbeitenden eigene Wertscheine oder -karten abgeben. Damit können diese in Partnergeschäften einkaufen oder in ausgewählten Restaurants ihre Konsumationen bezahlen. Die Finanzierung läuft ähnlich wie bei den Reka- oder Lunch-Checks. Ein weiteres alternatives Zahlungs- mittel in der Schweiz ist WIR (siehe Kasten auf Seite 10). Diese Systeme zielen darauf ab, einen geographisch oder branchenbezogen mehr oder weniger begrenzten Markt zu schützen.
Wer hingegen internationaler, offener und zeitgemäss handeln möchte, hat die Qual der Wahl. Es gibt über 3000 so genannte Kryptowährungen. Die bekannteste digitale Währungen ist Bitcoin. Sie hat den Ruf, die Währung von Cyber–Kriminellen zu sein. Besonders nach den weltweiten «WannaCry»-Cyber-Attacken Mitte März 2017, bei dem Hacker Computer von Behörden und Firmen lahmgelegt und Lösegeld in Form von Bitcoins erpresst hatten. «Der schlechte Ruf ist nicht gerechtfertigt», findet Roger Widmer. Er hat als erster Hotelier der Schweiz – und vermutlich auch Europas – bereits 2013 Bitcoin als Zahlungsmittel in seinem Betrieb eingeführt. Das sorgte für Aufsehen und bescherte dem kleinen Hotel in Brugg grosse, internationale Medienpräsenz in Presse und TV.
Auch das Hotel Schani in Wien, ein Hotel, das so nah am Puls der Zeit ist wie kaum ein anderes, setzt sehr bewusst auf die Kryptowährung Bitcoin. Beide Hotels sind überzeugt, dass digitales Geld in Zukunft in der Hotellerie Standard sein wird.
(Riccarda Frei)