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Vom Koch zum Kochberater

Der Solothurner Spitzenkoch Andy Zaugg startet mit 51 Jahren nochmals richtig durch.

  • Andy Zaugg hat seine Gschäftsbereiche unter der Marke «AZ» vereint. (Bild ZVG)
  • So muss für Andy Zaugg ein Teller aussehen: Emmentaler Kalbskoteletts mit Oliventapenade, Kartoffelstock, weissen und grünen Spargeln sowie Kalbsjus mit Thymian. (Bild ZVG)
  • Weitere tolle Gerichte von Andy Zaugg. (Bild ZVG)

Eigentlich hat er alles erreicht, was man sich wünschen kann. Andy Zaugg hat ein hoch angesehenes Stadtrestaurant in Solothurn, dotiert mit 17 Gault-Millau-Punkten und einem Michelin-Stern. Und doch lässt er per Anfang 2017 die Öffentlichkeit wissen, dass er sein Restaurant zum Alten Stephan an seinen langjährigen Küchenchef Stefan Bader verpachte und sich fortan auf sein zweites Standbein, das Catering-Geschäft, konzentriere. Müde, am Kochherd zu stehen? Andy Zaugg winkt ab. «Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Betrieb zu übergeben», sagt er. «Hätte ich länger gewartet, wäre Stefan Bader vielleicht weg gewesen und ich hätte meine Nachfolge neu regeln müssen.»

Dass Andy Zaugg den Kochberuf erlernte, hat er seinen Eltern zu verdanken. Seiner Mutter, der er schon früh in der Küche zuschaute. Seinem Vater, der ihm in seiner Berufswahl freie Hand liess. «Mein Vater wurde von seinem Vater zum Beruf gezwungen, das wollte er mir ersparen.» Seine Lehr- und Wanderjahre brachten Zaugg auch in die «Fischerzunft» in Schaffhausen. Dort begegnete er seiner Frau Roberta. Fortan zogen sie gemeinsam weiter. Als es an der Zeit war, Wurzeln zu schlagen, gab es zwei Möglichkeiten. Entweder den verpachteten «Alten Stephan», den sein Vater in den 1980er-Jahren als Investitionsobjekt kaufte, selber zu führen oder in Irland ein mittelgrosses Hotel aus Robertas Familie zu übernehmen. «Es war keine leichte Entscheidung.»

Mit Grauen denkt Zaugg an die ersten Jahre zurück, als der «Alte Stephan» noch eine rauchverhangene Beiz war. «Wir sind beide Nichtraucher, vor allem für meine Frau war es während der beiden Schwangerschaften hart.» Ein paar Mal habe sie die Koffer packen wollen. Doch immer wieder fanden sie eine Lösung. Und haben den «Alten Stephan» zu dem gemacht, was er heute ist: ein traditionsreiches Speiserestaurant mit naturbelassenen Spezialitäten der internationalen Küche.

Frühzeitig diversifiziert

Neben der Führung des Gourmet-Restaurants baut sich Andy Zaugg ab 1998 mit dem Event-Catering ein zweites Standbein auf, auf das er sich fortan konzentrieren will. «Von Beginn an lief dieser Betriebszweig hervorragend», erinnert er sich. Schon bald machte das Catering, das er im kleinen und grossen Stil anbietet – mit Banketten bis zu 2000 Personen – die Hälfte des Umsatzes aus.

Doch damit nicht genug. Für Zaugg haben sich für die zweite Lebenshälfte zwei weitere Betätigungsfelder aufgetan: Er hat sein Faible für Kochkurse auf Sterneniveau und für Gastroberatungen entdeckt. Erwartet uns da ein zweiter Daniel Bumann? Immerhin stand Zaugg bereits 2003 fürs Coop-Kochstudio vor der Kamera. Abermals winkt Zaugg ab: «Auf keinen Fall!», sagt er, «um eine seriöse Analyse und Beratung machen zu können, braucht es viel Zeit. Das passt in keine Reality Show.»

(Ruth Marending)

Mehr Informationen unter: <link http: www.andyzaugg.ch _blank>www.andyzaugg.ch