Lorenz Messora war internationaler Springreiter. Jetzt führt der gewiefte 42-Jährige ein Hotel und ein Restaurant in Schaffhausen.
Hotellerie Gastronomie Zeitung: Lorenz Messora, Ihr Hotel Hohberg war einst ein Handelsstall für Pferde. Heute verfügt es über 35 Zimmer. Wie kommt dieser Wandel?
Lorenz Messora: Das Haus verfügte immer über ein paar Gästezimmer. Während mein Vater mit Pferden handelte und ich sie trainierte und auf Turnieren ritt, kümmerte sich meine Mutter um die Gäste. 2008 wurde der grösste Teil des Stalls in einen neuen Hoteltrakt umgebaut.
Wie wird man vom Springreiter zum Gastgeber?
Ich lernte Koch und bildete mich nach der Reiterei zum technischen Kaufmann weiter. Zudem las ich mich in das Thema Mitarbeiterführung ein und besuchte Seminare. Da ich nach meiner Übernahme 2011 den Umsatz im Hotel und im dazugehörenden Restaurant kräftig anheben konnte, war es mir möglich, vor drei Jahren auch das von Gault Millau ausgezeichnete Restaurant Sommerlust am Rhein in Schaffhausen zu übernehmen.
Das Hotel Hohberg liegt etwas versteckt am Rande der Stadt. Wer sind Ihre Gäste?
Wir haben viele Zweitagestouristen. Sie kommen wegen des Rheinfalls oder unseres Weinanbaugebiets. Unter der Woche beherbergen und verpflegen wir viele Geschäftsleute. Ein wichtiger Kunde wurde die in der Nähe liegende BBC Arena, das Nationale Sport- und Leistungszentrum Ostschweiz. Für sie machen wir Frühstück und kochen auch.
Was bieten Sie Besonderes an?
Wir organisieren für unsere Gäste Touren zu Winzern in der Umgebung. Erst kürzlich habe ich eine durchgeführt. Weil ich die Vielfalt der Schaffhauser Weine zeigen wollte, besuchten wir ganz unterschiedliche Weingüter.
Zum Beispiel?
Markus Ruch – eine seltene Ehre. Der Alleinwinzer bearbeitet dreieinhalb Hektaren und macht biodynamische, eigenwillige Weine. Nicht wenige seiner 13 000 Flaschen gehen in die Gastronomie, ins «Noma» oder in Daniel Humms Restaurant in New York. Dann besuchten wir Markus Hedinger, der dieselbe Menge Wein herstellt wie der Volg in Schaffhausen. Seine Weine sollen 90 Prozent der Kunden schmecken. Auch auf dem Weingut Baumann waren wir, seit über 40 Jahren ein familiengeführter Betrieb, sowie auf dem Demeter-zertifizierten Weingut von Nadine und Cédric Besson-Strasser.
Bieten Sie all diese Schaffhauser Weine an?
Vor allem in der «Sommerlust» haben wir von fast allen Winzern der Umgebung Weine im Angebot. Im Mai präsentierten wir sie im Rahmen des Gourmet Festivals des Blauburgunderlandes Schaffhausen. Dank unseres massgefertigen Chapiteau-Zeltes konnten die Gäste den Viergänger im Garten am Rhein geniessen. Diese Weine werden häufig für Feste und nach Seminaren bestellt. Bei Letzteren verzeichnen wir nach Investitionen in die Infrastruktur steigende Nachfrage.
(Sarah Sidler)