Weniger Rauchzeichen, dafür mehr Puste

In Schweizer Restaurants und öffentlichen Gebäuden darf seit 2010 nicht mehr geraucht werden. Das schützt die Menschen zwar vorm Passivrauchen, aktiv wird allerdings noch immer zu viel gequalmt.

In der Schweiz sterben im Durchschnitt täglich 26 Menschen an den Folgen ihres Tabakkonsums. Aufs Jahr hochgerechnet sind das 9490 Menschen. Das sind in etwa so viele Personen, wie in Orten wie beispielsweise Möhlin/AG oder Maur/ZH wohnen.

Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit BAG gehört Tabakkonsum nach wie vor zu den grössten Problemen der öffentlichen Gesundheit. «Rauchen gilt als wichtigste Einzelursache für den Verlust an Lebensqualität und Lebensjahren», ist auf der Website des BAG zu lesen. Am häufigsten sterben Raucherinnen und Raucher an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (34 Prozent), danach folgen Lungenkrebs (29 Prozent), andere Erkrankungen der Atemwege (17 Prozent) und Krebsarten (16 Prozent). Der Bundesrat will die Gesundheit der Bevölkerung stärken. Dies unter anderem, um die Kosten im Gesundheitswesen zu senken. «Die Tabakprävention leistet einen wichtigen Beitrag dazu», schreibt das BAG.

Einstieg erschweren

  • Die Tabakprävention des Bundes hat folgende Ziele:
  • Den Einstieg in den Tabakkonsum erschweren und wenn möglich sogar verhindern.
  • Die Dauer des Konsums so stark wie möglich verkürzen.
  • Raucher und Raucherinnen beim Ausstieg aus dem Tabakkonsum unterstützen.
  • Die Gesamtbevölkerung vor dem Passivrauchen schützen.

Mit der Einführung des Rauchverbots in Restaurants und öffentlichen Räumen wurde in Sachen Passivrauchen schon viel erreicht. Damals fürchteten sich viele Gastgewerbler vor Umsatzeinbrüchen und dem Ausbleiben der Gäste. Rückblickend wünscht sich aber wohl niemand die Zeit zurück, als Qualm selbst durch die edelsten Speiserestaurants waberte, man ständig die vollen Aschenbecher zu leeren hatte und nach dem Service die Haare waschen sowie die Kleider auf den Balkon hängen musste, weil alles so eklig nach kaltem Zigarettenrauch stank.

Wegen besserer Einhaltung des Jugendschutzes ist es für junge Menschen heute schwieriger, an Tabak heranzukommen als für frühere Generationen. Allerdings haben sie mit Shishas und E-Zigaretten, den sogenannten Vapes, mehr Auswahl an Rauchwaren und Aromen.

1000 Franken Prämie

Patrick Vogel, Direktor des Märchenhotels Braunwald, motiviert seine Lernenden, mit dem Rauchen gar nicht anzufangen. Er wettet mit ihnen: «Wer während der Lehre nicht raucht, erhält 1000 Franken.» Die versprochene Tausendernote kommt bei Lehrantritt in ein Konfiglas, das mit dem Namen des oder der Lernenden angeschrieben ist und von Patrick Vogel bis zum Lehrende aufbewahrt wird. «Leider schaffen es nur 50 Prozent der Lernenden, aufs Rauchen zu verzichten», sagt der Hoteldirektor, der sich freuen würde, wenn er die Wette gegen seine Lernenden häufiger verlöre.

Rauchfrei werden

Ist der erste Reiz des Rauchens verflogen, kommt irgendwann die Ernüchterung, dass aus dem vermeintlichen Genuss eine Sucht geworden ist. Spätestens wenn einem bei der kleinsten Anstrengung die Luft ausgeht und man nervös wird, weil es bis zur nächsten Raucherpause noch dauert, sollte man sich Gedanken machen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Rauchen ist nicht nur ein teures, sondern auch gefährliches Laster. (Adobe-Stock)

Wie bei allen Süchten ist es auch beim Rauchen nicht einfach, im Alleingang davon loszukommen. Auf der gleichnamigen Website bietet Stopsmoking.ch deshalb kostenlose Telefonberatung und anonyme Online-Unterstützung an. Die Online-Beratung erfolgt in Deutsch, Französisch und Italienisch. Wer eine andere Sprache spricht, kann sich telefonisch melden, um für ihn verständliche Auskünfte und Hilfestellung zu erhalten. Zudem gibt die Website viele Informationen – etwa zum Erkennen der Sucht, dem Umgang mit Entzugserscheinungen sowie praktische Tipps.

(Riccarda Frei)


Mehr Informationen unter:

stopsmoking.ch