Im Rahmen des sechsten Wigl-Day konnten Fachlehrerinnen und -lehrer die neue Lernplattform testen.
Mehr als 170 Berufsfachlehre-rinnen und -lehrer, ÜK-Instruktorinnen sowie Vertreter der Berufsverbände reisten am 2. September in die Berufsschule nach Aarau/AG. Auf die Begrüssung durch Wigl-Gründer Jörg Wyss folgte ein Referat von Christoph Meier, Geschäftsführer des Swiss Competence Centre for Innovations in Learning SCIL der Universität St. Gallen. Unter dem Titel «New Work, New Skills – New Learning?» zeigte der Forscher auf, wie sich die Arbeitswelt unter dem Einfluss künstlicher Intelligenz KI bereits verändert hat und noch weiter verändern wird. Als Beispiel verlangte er auf tome.app einen Vorschlag für Tischdekorationen in der gehobenen Gastronomie. Keine halbe Minute später präsentierte «Tome» das Ergebnis auf den vorgegebenen zwölf Seiten. Eingegangen wird darin un-ter anderem auf die Bedeutung der Tischdekoration, die Rolle der Farben sowie des Materials und der Texturen.
«Nicht nur technologienahe Berufe sind von der Digitalisierung betroffen», sagte Christoph Meier. «Die Analyse von Stellenanzeigen hat ergeben, dass auch im Kundenkontakt und in der Gästebetreuung vermehrt Kenntnisse von digitalen Tools gefordert werden.» Deren Bedeutung stieg zwischen den Jahren 2017 und 2021 von 13 auf 46 Prozent.
«New Learning» – das Thema des Wigl-Day – bedeutet demzufolge nicht nur ein lebenslanges Lernen, sondern auch ein zunehmend digitaleres Lernen. Dafür programmiert der Wigl-Verlag die vierte Version der im Jahr 1999 eingeführten interaktiven Plattform für personalisiertes Lernen und berufliche Entwicklung. Eingeführt wird diese ab dem Lehrbeginn 2024. Dabei stehen die Lernenden im Mittelpunkt: So sind neben dem Fachunterricht an der Berufsschule und der praktischen Arbeit im Betrieb neu auch die Lektionen der überbetrieblichen Kurse ÜK integriert. In Zusammenarbeit mit der Hotel & Gastro Formation Schweiz wird die neue Lerndokumentation ebenfalls auf der Lernplattform umgesetzt. Für die Bereiche Küche, Restauration und Hotellerie-Hauswirtschaft ab Sommer 2024. Die weiteren Berufe folgen im Rahmen der neuen Bildungsverordnungen.
Jörg Wyss, Gründer des Wigl-Verlags
Über alle Berufe beginnen die Themen jeweils mit einer Handlungssituation. Dann folgt ein Wissensblock mit Vertiefungsaufträgen, Repetition, Reflexion sowie ein Wissenscheck. Gespickt ist das Ganze mit Vertiefungs-fragen und Quiz. Erste Schritte konnten die Teilnehmenden des Wigl-Day vor Ort üben.
In der Lernwelt Küche ist Marco Mehr der Avatar, der in Videos mehr als 300 Schritt-für-Schritt-Anleitungen zeigt. Der Spitzenkoch mit langjähriger Aus-landserfahrung ist seit kurzem auch Mitglied der Geschäftsleitung des Wigl-Verlags. Weitere Avatare sind Alina Meyer im Restaurantfach, Milena Schöni in der Hotellerie-Hauswirtschaft und Tim Oberli in der Lernwelt Hotel-Kommunikation. Auch die Lernwelt Systemgastronomie wird vom Wigl-Verlag abgedeckt.
Christoph Muggli, Berufsfach-lehrer in Zürich und Präsident des Berufsverbands Service/Restauration ist begeistert von «Wigl digital learning». «Neuerungen sind innerhalb von 24 Stunden in den Lehrplan integriert. Fachbücher hinken der Zeit häufig einen Schritt hinterher.»
In den vergangenen 38 Jahren hat Jörg Wyss den Wigl-Verlag aufgebaut. Dabei steckten er und sein Team jährlich weit über 95 000 Arbeitsstunden in die Berufsbildung in der Gastronomie. Seit zwölf Jahren prägt die zweite Generation, Afra Hörtig-Wyss und Menk Wyss, den Verlag mit. Am Wigl-Day in Aarau dankten sie ihren Eltern Barbara und Jörg Wyss für ihren Einsatz. Gabriel Tinguely
Berufsfachlehrerinnen und -lehrer können die Testversion von «Wigl digital learning» bis Ende Mai 2024 nutzen und sich einarbeiten. Die Plattform wird regelmässig mit neuen Inhalten und Tools ergänzt. Neu bietet das Wigl-Café einen Austausch zwischen Fachlehrkräften und dem Verlag. Ein erstes digitales Treffen findet am 21. September um 17.30 Uhr statt.