Das reine Frauenfinale des diesjährigen Fachwettbewerbs Brot-Chef in der Berufsschule Aarau BSA bot Bäckerkunst auf höchstem Niveau. Debora Zumbühl von der Christen Beck in Buochs/NW hat das Rennen gemacht.
Eines haben alle drei Finalistinnen des diesjährigen Fachwettbewerbs Brot-Chef «Sweet Edition» in der Berufsschule Aarau gemein: Wer seinen Beruf wie ein Hobby betreibt und dafür viel seiner Freizeit opfert, der liebt, was er tut. Das machte es umso beeindruckender, Sina Käppeli (18), Alina Tresch (17) und Debora Zumbühl (18) auf dem Parcours durch die Backstuben bei ihrer Arbeit zuzuschauen. Obwohl zahlreiche Zuschauerinnen und Zuschauer einen Blick auf das Handwerk der jungen Talente erhaschen wollten, war es aussergewöhnlich ruhig auf dem Rundgang. Die Konzentration, die den Teilnehmerinnen ins Gesicht geschrieben war, wollte niemand stören. Mindestens genau so wichtig am heutigen Tag war die Aufgabe der Jury unter Jurypräsidentin Angela Gerber, die auf jedes Detail achtete. Für die Beurteilung im Bereich Arbeit zuständig waren Marco De Col, Manfred Blum und die Gewinnerin der letzten Brot-Chef-Austragung Zora Roth. Die Sensorik beurteilten Peter Kasimow, David Schmid und Naomi Wahl.
Glenda Müller, «Brot-Chefin 2021», stand der Teilnehmerinnen als Coach zur Verfügung: «Alle drei Talente waren engagiert bei der Sache und haben selbst viele kreative Ideen eingebracht.» Als Coach sei sie daher vor allem bezüglich ihrer Wettbewerbserfahrung gefragt gewesen. «Praktische Tipps, worauf während der viereinhalb Stunden zu achten ist, nahmen aber alle dankbar an.»
Innerhalb der Wettbewerbszeit von viereinhalb Stunden stellten die Finalteilnehmerinnen eine Sorte Spezialbrot oder Zopf, eine Sorte Kleinbrot, eine Sorte Feingebäck, ein tourierter Teig, drei verschiedene Desserts sowie ein Tortendekor zu einem Land nach Wahl her. Das Thema der süssen Wettbewerbsausgabe lautete «All around the World» – entsprechend vielfältig und bunt die Kreationen.
Pirmin Corradini, Präsident des Berufsverbands Bäckerei & Confiserie, ist stolz auf den Wettbewerb: «Wir bieten jungen, talentierten Berufsleuten die Möglichkeit, sich erstmals vor Publikum an einem Wettkampf zu messen, ihr Talent unter Beweis zu stellen und ihre Freude an unserem kreativen Beruf auszuleben.» Zudem sei der Wettbewerb eine Art Probelauf für das anstehende Qualifikationsverfahren. «Speziell während der Wettbewerbsvorbereitung setzen sich die Talente intensiv mit unterschiedlichsten Produkten und Abläufen auseinander. In Bezug auf das Zeitmanagement und die Produktentwicklung lernen sie enorm viel dazu.» Nicht zuletzt hofft der Präsident, durch die Ausstrahlung und mediale Reichweite, auch den Berufsnachwuchs zu erreichen zu stärken.
Mindestens genauso euphorisch ist Stefan Kogler, Geschäftsführer des Berufsverbands Bäckerei & Confiserie. «Mit der Sweet Edition konnten wir das Feld für die Confiseure öffnen.» Er sei stolz, dass es junge Menschen gibt, die einfach mehr wollen. «Sehr dankbar sei er den Arbeitgebern. Es sei nicht selbstverständlich, dass sie ihren Lernenden die Chance geben und die Zeit einräumen, einen solchen Fachwettbewerb zu bestreiten. «Ein grosses Dankeschön geht auch an die Sponsoren für ihre unkomplizierte Art, die uns die Organisation des Anlasses erleichtert.» Nicht zuletzt sei er stolz auf die hochkarätige Jury, ohne die eine professionelle Beurteilung der Arbeiten unmöglich wäre.
Auch die Besucherinnen und Besucher kamen in Sachen Unterhaltung und Genuss auf ihre Kosten. Auf witzige Weise und charmant appenzellerisch moderiert wurde der Unterhaltungsteil von Philipp Langenegger. Spätestens beim Speed Baking tobte das Publikum. Diese Disziplin gehörte nicht zur Wettbewerbszeit und wurde separat gewertet. Das Publikum feuerte die Finalistinnen an, während diese gemeinsam mit ihren Lehrmeistern in drei mal drei Minuten folgende drei Aufgaben lösten: Zopf flechten, Makaronenmasse dressieren und Scrivosa schreiben. Das Speed Baking konnte Sina Käppeli von der Bäckerei Konditorei Kreyenbühl in Muri/AG gewinnen und einen reich gefüllten Aperokorb fürs gesamte Team mit nachhause nehmen. Besonders spannungsvoll war die Atmosphäre bei der Siegerehrung, als Moderator Philipp Langenegger das Resultat bekannt gab. «Der erste Platz geht an Debora Zumbühl!», verkündete er. Auf den zweiten Platz schaffte es Sina Käppeli. Und den dritten Platz ergatterte sich Alina Tresch. Das Publikum ausser Rand und Band. «Ich bin noch immer total überrascht und überwältig. Ganz ehrlich habe ich überhaupt nicht mit dem Sieg gerechnet, da ich auch nicht rechtzeitig fertiggeworden bin. Der Zeitdruck war gross und ich fühlte mich schon etwas gestresst. Umso schöner, dass es gereicht hat», brachte die Siegerin Debora Zumbühl zum Ausdruck. Auf die Frage, weshalb es für Debora zum Sieg reichte, argumentierte Jury-Präsidentin Angela Gerber: «Die wirklich kleinsten Details haben dieses Jahr den Ausschlag gegeben. So knapp fiel das Resultat noch nie aus. Alle haben grossartige Arbeit geleistet.» Die Siegerin erhielt ein Preisgeld von 1000 Franken, 600 Franken gingen an die Zweitplatzierte und 400 Franken gab es für den dritten Rang.
Der nächste Brot-Chef-Wettbewerb findet am Samstag, 26. Oktober 2024, in der Berufsschule Aarau statt.
Sina Käppeli
3. Lehrjahr
Bäckerei Konditorei Kreyenbühl, Muri.
Alina Tresch
3. Lehrjahr
Confiserie Roggwiller AG, St. Gallen.
Debora Zumbühl
3. Lehrjahr
Christen Beck AG, Buochs.
(Andrea Decker)