Die meisten im Gastgewerbe Tätigen sind den ganzen Tag auf den Beinen. Aber eben nicht alle.Damit Bürojobs keine Beschwerden verursachen, hier ein paar Tipps.
In der Küche drohen Schnittverletzungen und Verbrennungen. Im Service herrscht Verbrühungs- oder Sturz- und Ausrutschgefahr. In der Hauswirtschaft kann man sich verheben oder mit Reinigungsmitteln verätzen. Doch was soll denn einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter in der Administration schon passieren? Mehr als man vermuten möchte.
Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft Seco leiden in der Schweiz 18 Prozent der Erwerbstätigen an Schmerzen im Rücken. Diese sind ganz oder zumindest teilweise durch die Arbeit bedingt. Rückenschmerzen verursachen pro Jahr allein in unserem Land mehr als 100 Millionen Arbeitsabsenzentage. Viele der von Rückenschmerzen so stark Betroffenen arbeiten nicht körperlich schwer, sondern üben eine sitzende Tätigkeit aus. Nichtsdestotrotz belasten sie ihren Körper einseitig und übermässig. Wer viel am Schreibtisch und am Bildschirm arbeitet, verharrt in der Regel lange in einer starren Haltung. Das kann Verspannungen der Nacken- und Schultermuskeln, Schmerzen im unteren Rückenbereich, in den Handgelenken und im Ellbogen zur Folge haben. Auch Kopfschmerzen und Augenbeschwerden sind leider keine Seltenheit.
Das pausenlose Tippen auf der Tastatur und das tausendfache Mausklicken bleiben ebenfalls nicht folgenlos. Schmerzen im Arm, Handgelenk und Ellbogen können auf einen sogenannten Mausarm hinweisen. Schmerzhaft und einschränkend ist die sogenannte Frozen Shoulder. Es handelt sich dabei um eine Entzündung der Gelenkschleimhaut und der Gelenkkapsel in der Schulter. Bei Verletzungen, die durch wiederholte Belastung entstehen, sprechen Ärzte vom RSI-Syndrom. Die Abkürzung steht für Repetitive Strain Injury.
Zum Telefonieren aufstehen oder auch mal am Stehpult arbeiten sind sinnvolle Präventionsmassnahmen (Adobe-Stock)
Um solche Verletzungen zu vermeiden, braucht es als Erstes einen gesundheitsfördernden Arbeitsplatz. Es sollte mittlerweile eine Selbstverständlichkeit sein, dass Tisch- und Stuhlhöhe der Körpergrösse des Mitarbeitenden angepasst werden können. Ideal wäre ein Schreibtisch, der auch als Stehpult nutzbar ist.
Gute Lichtverhältnisse, der richtige Abstand zum Bildschirm, Fussstützen und Auflagekissen zur Unterstützung der Handgelenke sind ebenfalls wichtige Faktoren für den Erhalt der Gesundheit. Da auch die Knie und Füsse unter der einseitigen Sitzhaltung leiden, sollten Menschen mit Bürojobs regelmässig aufstehen, sich recken, strecken und dehnen.
Eine gute und rasche Übung besteht darin, die Gelenke ein paar Mal kreisen zu lassen und sie so zu lockern. Dies von Kopf bis Fuss, ein paarmal links und dann rechts herum. Zahlreiche Apps bieten weitere bürotaugliche Übungen und Trainings.
Kreisen ist auch für die Augen gut. Am besten stellt man sich dazu eine Uhr vor. Ohne den Kopf zu bewegen, folgt man mit dem Blick den Zeigern von ein bis zwölf Uhr. Danach den Blick von zwölf nach ein Uhr zurück wandern lassen. Die Augen freuen sich zudem, wenn sie durch Blinzeln befeuchtet werden und sie regelmässig in die Weite, möglichst ins Grüne, schauen dürfen.
(Riccarda Frei)
Regelmässig kurze Bewegungseinheiten in den Berufsalltag zu integrieren, ist nicht immer einfach. Es gibt hilfreiche Apps, die einen bei der Umsetzung der guten Vorsätze unterstützen. Hier drei Beispiele:
Vier Coaches unterstützen die Anwender dieser App, neue Bewegungsgewohnheiten zu etablieren. Dazu stehen in Deutsch und Englisch über 200 Bewegungspausen zur Verfügung: von entspannten Dehnübungen und kurzen Meditationen bis zu raschem Auspowern. Es gibt Tagesübungen, Wochenspecials, Tutorials und Belohnungsdiamanten für absolvierte Übungen. Der Gamification-Faktor und das Feedback aus der Community spornen an, die knapp 30 Sekunden dauernden Übungen regelmässig auszuführen.
Diese App ist zwar nur in englischer Sprache erhältlich, aber die Übungen sind leicht verständlich erklärt und zudem mit Videos unterlegt. Es gibt kurze sieben bis elf Minuten lange Trainingseinheiten in vier Schwierigkeitsstufen für verschiedene Körperzonen.
Die deutschen Schmerzspezialisten laden auf ihrer App täglich zu einem rund achtminütigen Training des Tages ein. Im Lauf der Woche wird so einmal der ganze Körper durchgearbeitet. Zudem gibt es spezielle Trainingsvideos zu einzelnen Körperbereichen wie beispielsweise Nacken und Schultern oder unterer Rücken. Der Zugang zur App ist im Monats- oder Jahresabo erhältlich.
axa.ch (Suchbegriff: Ergonomie am Arbeitsplatz)