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«Sie sind Heldinnen und Helden im Hintergrund»

Am 21. März findet der internationale Tag der Hauswirtschaft statt. Piera Dalla Via ist davon überzeugt, dass ein solcher Tag nötig ist.

Piera Dalla Via, warum braucht es einen Tag der Hauswirtschaft?
Einen solchen Tag braucht es, damit die Menschen, die im Hintergrund arbeiten und nicht immer sichtbar sind, eine Anerkennung erhalten. Oft gehen sie vergessen oder man erachtet sie als selbstverständlich.

Das diesjährige Motto des Tages der Hauswirtschaft lautet: «365 Tage Nachhaltigkeit in der Hauswirtschaft». Welche Bedeutung hat dies?
In der Hauswirtschaft hat sich in Sachen Nachhaltigkeit einiges getan. Beispielsweise haben Mikrofasertücher die Arbeit in der Reinigung in den letzten Jahren erleichtert. Man kann sie praktisch ohne Reinigungsmittel und mit weniger Wasser benutzen. Durch das Weglassen der Wassereimer müssen die Mitarbeitenden auf ihren Reinigungswagen weniger Gewicht umherschieben.

Wie sieht es mit künstlicher Intelligenz aus?
In den letzten paar Jahren wurden Reinigungsroboter oder -sauger entwickelt, welche die Arbeit erleichtern. Anstatt täglich selber Staub zu saugen, können Räume, die nicht stark überstellt sind, mit einem Roboter gesaugt werden. So haben die Mitarbeitenden mehr Zeit, sich um andere Arbeiten zu kümmern. Ausserdem arbeiten immer mehr Betriebe mit einer Facility Management Software. Im Bereich der Facility Services ermöglicht die Digitalisierung den effizienten Einsatz von personellen Ressourcen.

Was kann die Branche tun, damit die Mitarbeitenden in der Hauswirtschaft mehr Wertschätzung erfahren?
Für mich wäre es wichtig, dass die Grundbildung in der Hauswirtschaft genauso anerkannt wird wie beispielsweise die des Kochs. Die Wertschätzung würde auch steigen, wenn die Betriebe mehr ausgebildete Mitarbeitende einstellen würden. Ausserdem wäre es ein positives Signal, wenn wir mehr gelernte Fachkräfte hätten oder in Kaderpositionen mehr Führungspersonen mit einer höheren Ausbildung wären. Zudem sollte man mehr über die Arbeit der Hauswirtschaft berichten und bessere Löhne zahlen.

Viele sagen, dass die Wertschätzung durch die Pandemie zugenommen hat. Sehen Sie das auch so?
Während der Pandemie hat die Wertschätzung ein wenig zugenommen, doch das hat sich wieder relativiert. Es ist sicher etwas besser als vor der Pandemie, aber das reicht noch lange nicht.

Piera Dalla Via setzt sich für mehr Wertschätzung der Hauswirtschaft ein. (zvg)

Was tut der Berufsverband Hotellerie &Hauswirtschaft, damit der Beruf mehr wertgeschätzt wird?
Wir sprechen und berichten über unseren Beruf. Ausserdem empfehlen wir den Arbeitgebern, wie bereits erwähnt, mehr ausgebildete Mitarbeitende zu engagieren. Sie sollen Führungspersonen, die eine höhere Weiterbildung absolvieren möchten, finanziell und zeitlich unterstützen.

Denken Sie, dass der neue Beruf zur Aufwertung der Hauswirtschaft beiträgt?
Ich bin mir sicher, dass der neue Beruf Fachfrau/-mann Hotellerie-Hauswirtschaft die Chance bietet, das zu zeigen, was wir wirklich sind, nämlich vielseitig und flexibel.

Warum ist es wichtig, dass sich auch Berufskolleginnen und -kollegen aus dem Gesundheitswesen vernetzen?
Weil im neuen Beruf alle Bereiche abgebildet sind, so wie in unserem Vorstand. Dieser besteht aus erfahrenen und jungen Mitgliedern. Wir kommen aus der klassischen Hotellerie sowie aus dem Gesundheitswesen. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, arbeitet fast die Hälfte im Gesundheitswesen. Diese Fachleute waren früher in der klassischen Hotellerie tätig. Nun gilt es, das Miteinander zu stärken und Synergien zu nutzen.

(Daniela Oegerli)


Zur Person

Piera Dalla Via ist Präsidentin des Berufsverbandes Hotel­lerie & Hauswirtschaft. Sie arbeitet als Leiterin Hotellerie im Gesundheitszentrum für das Alter Wolfswinkel in Zürich.


Mehr Informationen unter:

hotelgastrounion.ch