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Kreuzfahrt-Alltag: arbeiten auf hoher See

Tamara Haab hat sich einen Traum erfüllt und arbeitet ein halbes Jahr auf einem Kreuzfahrtschiff. Sie entdeckt Traumdestinationen, doch die Arbeit ist hart.

Seit ihrer Ausbildung als Restaurantfachfrau träumte Tamara Haab davon, einmal auf einem Kreuzfahrtschiff zu arbeiten und die Welt zu sehen. Nun hat sich die 27-Jährige den Wunsch erfüllt. Seit dem letzten November lebt und arbeitet sie auf der «Sea Cloud Spirit». Einem dreimastigen Segel-Kreuzfahrtschiff einer Hamburger Reederei, das bis zu 136 Gäste und 100 Crew-Mitglieder beherbergen kann. Seit gut drei Monaten ist die «Sea Cloud Spirit» und mit ihr Tamara Haab bereits in der Karibik unterwegs.


«Ich finde es sehr schön, dass meine Arbeit mit Reisen verbunden werden kann.»

Tamara Haab, Service Stewardess, «Sea Cloud Spirit»


Die ersten Tage und Wochen seien schwierig gewesen, erzählt Tamara Haab. «Ich wurde ins eiskalte Wasser geworfen.» Viele wichtige Informationen seien am Anfang nicht klar kommuniziert worden. «Zum Glück konnte mir meine Kabinen-Mitbewohnerin weiterhelfen.» Trotzdem habe es fast einen Monat gedauert, bis sie den Durchblick gehabt habe.

Fachkräfte fehlen auch auf See

Die Arbeitstage auf der «Sea Cloud Spirit» sind oft lang und kräftezehrend. Manchmal arbeitet sie von 7.45 Uhr morgens bis 16.30 Uhr, ­dann folgt ein Abendservice von 18.30 Uhr bis nach Mitternacht. Besonders intensiv sind auch die Tage, bevor das Schiff an einem US-amerikanischen Hafen anlegt. «Hier sind die Hygienevorschriften sehr strikt. Vor einer Inspektion muss alles blitzsauber sein.» Dazu kommt, dass es auf dem Luxus-Segler Fachkräftemangel zu beklagen gibt. «So ist es schwierig, stets einen Fünfsterneservice zu bieten», erzählt Haab.

Tamara Haab ist langjähriges, engagiertes Mitglied des Berufsverbands Service/Restauration. Sie war Servicemeisterin 2018 und Dritte bei den Swiss Skills. (zvg)

Doch es gibt auch entspannendere Tage: Wenn die Gäste wechseln oder sie nach einem Frühdienst den Nachmittag frei hat. Dann kann sie beispielsweise St. John entdecken, die Hauptstadt des Inselstaates Antigua und Barbuda. Oder auf Norman Island, einer der Britischen Jungferninseln, die Sonne geniessen und etwas die Seele baumeln lassen. Wenn das Schiff über Nacht in einem Hafen liegt, ist auch mal ein Feierabendbier mit Freunden aus der Crew an Land möglich.

«Ich versuche, in meiner Freizeit so oft wie möglich hinauszugehen und zu erkunden. Manchmal erhole ich mich aber einfach in meiner Kabine, schaue eine ­Serie oder schreibe in mein digitales Reisetagebuch.»

Die Erfahrung auf dem Schiff empfiehlt sie jedem, der die Welt entdecken will und dazu bereit ist, hart zu arbeiten. «Vorteile sind auch das Kennenlernen anderer Kulturen und Arbeitsweisen. Und auf jeden Fall verbessert man sein Englisch.» Tamara Haab ist noch bis Ende Mai auf dem Schiff unterwegs. Unter anderem steht eine Atlantiküberquerung an. Ob sie selbst die Erfahrung erneut machen möchte, lässt sie offen.

(Alice Guldimann)


Vielfältige Berufe

In der Stadt, auf dem Land, in der Beiz oder im Gourmetrestaurant: Die Arbeit in der Restauration hat zahlreiche Facetten. In loser Folge geben Unions-Mitglieder und Berufsleute einen Einblick in ihren Arbeitsalltag.


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