Daniel Janns «Adler» im Muotathal ist weitherum für seine Wildgerichte bekannt. Der Familienbetrieb serviert auch Spezialitäten wie Murmeltier-Pfeffer.
Dem Landgasthof Adler in Ried-Muotathal/SZ steht die strengste Zeit des Jahres bevor. Anfang September beginnt dort nämlich die Wildsaison, für welche der Familienbetrieb weit über die Kantonsgrenzen hinaus bekannt ist. Aus der ganzen Schweiz kommen die Gäste und sitzen oft am selben Tisch wie im Vorjahr, um die Wildgerichte der Familie Jann zu geniessen. Dass es ihnen hier besonders gut schmeckt, ist kein Zufall. Die Janns sind mit den Jägern der Region bestens vernetzt und verarbeiten die ganzen Tiere selbst im Nebengebäude des Restaurants. «Die gute Beziehung zu den Jägern ist wichtig. Dieses Jahr dürfen beispielsweise nur vier Jäger einen Steinbock im Kanton Schwyz schiessen», sagt Gastgeber Daniel Jann. «Wir müssen früh anfragen, um ein Tier zu erhalten.» Für die Verarbeitung der Tiere ist unter anderem Tochter Romana verantwortlich. Nach dem Abhängen löst sie das Fleisch aus dem Fell und beint es aus. «Beim Verarbeiten sehen wir sofort, wie alt das Tier ist.
Daniel Jann, Gastgeber Landgasthof Adler
Je nachdem unterscheidet sich die Zubereitung», erklärt sie. So eignet sich älteres Fleisch beispielsweise für Schmorgerichte. Im «Adler» wird alles vom Tier verwendet: Die Felle werden zu Hirschlederstücken verarbeitet, die Knochen zu Jus und aus Hals- und Schulterfleisch werden Cannelloni hergestellt. «Bei uns gibt es auch mal spanische Nierli, also Hoden. Das ist eine Delikatesse, für die so mancher Gast weit fährt», sagt Daniel Jann. Als weitere Spezialitäten serviert der «Adler» unter anderem Murmeltier-Pfeffer, Steinbock und Wild-Pastrami. Am beliebtesten ist jedoch der Hirschpfeffer. «Überhaupt laufen Schmorgerichte gut, da diese vielen Gästen zu aufwendig sind, um sie zu Hause zuzubereiten», so Jann.
Den Erfolg seines Landgasthofs führt Daniel Jann aber nicht nur auf die Küche zurück, sondern auch auf den Fakt, dass es sich um einen Familienbetrieb handelt. Neben Jann und seiner Frau Paula arbeiten auch alle drei Töchter im Betrieb mit. «Wir wissen genau, wie die andern ticken und kommen sehr gut miteinander klar», sagt Daniel Jann. Zudem kennt die Familie die meisten ihrer Gäste bereits seit vielen Jahren und weiss genau, was ihnen am besten schmeckt. «So können wir bei der Bestellung zum Beispiel auch einmal die Wildleberli empfehlen, die gar nicht auf der Karte stehen», so Jann. «Das verstehe ich unter persönlichem Service.»
(Angela Hüppi)
Eröffnung
Vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts
Sitzplätze
40 bis 50
Mitarbeiter
Fünf plus ein Lernender
Kassenschlager
Kalbsleber aus dem Muotathal, Bachforelle, Alpkäse-Ravioli, Chateaubriand