Seit zwei Jahren läuft die neue Ausbildung zum Diätkoch mit eidgenössischem Fachausweis. Dieser verleiht der wichtigen Weiterbildung mehr Gewicht.
Diätköche sind gesucht – nicht nur in Spitälern und Heimen, sondern auch in der klassischen Gastronomie. Denn es braucht immer mehr Fachkräfte, die sich mit verschiedenen Krankheitsbildern und ihren Kostformen auskennen. Seit die Ausbildung keine Zusatzlehre mehr ist, sondern eine Berufsprüfung, ist die Hürde für neue Diätköche etwas höher geworden.
«Man muss rund 30 Tage für Schule und praktische Kurse einsetzen, zudem kommen Kosten von etwa 20 000 Franken auf die Auszubildenden oder den Betrieb zu», sagt Jan Zinsel, Leiter Küche im Kantonsspital Aarau. Übernimmt der Betrieb die Kosten, bedingt das meist, dass man sich für ein bis zwei Jahre nach der Ausbildung dort verpflichtet. Trotzdem ist Zinsel überzeugt, dass sich der Fachausweis für Interessierte lohnt: «Für Absolventen ergibt sich der Vorteil, dass der Fachausweis höher gewichtet ist. Zudem haben sie nun freie Wahl, wo sie sich für die Prüfung vorbereiten wollen.» Mitbringen müssten Interessierte vor allem eines: Neugier. «Man sollte etwas bewirken und Neues lernen wollen.» Und: «Man muss bereit sein, ein Jahr lang weniger Freizeit zu haben.»
Wer sich darauf einlässt, kann vieles lernen. Neben dem Grundwissen zum Stoffwechsel des menschlichen Körpers stehen Lektionen zu verschiedenen Krankheitsbildern und deren Ernährungsformen auf dem Programm. Weiter gibt es praktische Vorbereitungskurse zu den Themen konsistenzdefinierte Ernährung, Diabetikermenüs, Nierendiätetik, Allergien und Unverträglichkeiten sowie einen praktischer Prüfungsprobelauf. Im Unterschied zur Zusatzlehre ist für die Fachprüfung zudem die Betriebsorganisation Teil der Ausbildung.
Nach der Weiterbildung steht den Absolventen die Gastrowelt offen. «Natürlich arbeiten viele Diätköche im Spital, in Pflegeheimen oder in Rehakliniken», so Jan Zinsel. «Aber auch viele Wellnesshotels und Sportzentren haben sich eine gesunde Küche auf die Fahne geschrieben und brauchen Fachkräfte, die sich damit auskennen.» Und auch in der nicht-spezialisierten Gastronomie wünscht sich Zinsel mehr Diätköche: «In Zeiten, in denen Allergien zu einem immer grösseren Thema werden, tut sich die klassische Gastronomie noch viel zu schwer damit. Es braucht viel Fachwissen, um die Gäste korrekt zu bekochen. Ansonsten geht das Vertrauen schnell verloren.»
Jan Zinsel ist Leiter Küche im Kantonsspital Aarau und seit vielen Jahren in den Bereichen Diätküche und Bildung tätig.
Jan Zinsel ist selbst seit rund 30 Jahren als Diätkoch tätig. «Es handelt sich um ein spannendes Feld, da man sehr flexibel sein, die Trends im Auge behalten und mit den Kollegen im Austausch bleiben muss.» Seit 2008 ist Zinsel zudem in der Diätkoch-Ausbildung tätig, sei es als ÜK-Instruktor oder als Prüfungsexperte. «Das ist anstrengend, lohnt sich aber sehr. Bildung ist die wichtigste Investition in die Zukunft unserer Branche.» Diese Arbeit könne nicht nur den Gewerbeschulen überlassen werden: «Betriebe müssen sich aktiv Zeit nehmen für ihre Mitarbeitenden – das ist eine Investition, die mehrfach zurückkommen wird.»
(Angela Hüppi)
Lehrgänge für die Berufsprüfung Diätkoch mit eidg. Fachausweis führen in der Deutschschweiz die Allgemeine Berufsschule Zürich, die Berufsfachschule Bern Gibb sowie die Hotel & Gastro Formation Schweiz in Weggis/LU durch. Der Schweizer Kochverband bietet zusätzlich praktische Vorbereitungskurse in Burgdorf/BE und Ziegelbrücke/GL an. Die Hälfte der Kurskosten werden vom Bund übernommen, zudem gibt es L-GAV-Beiträge für Mitarbeitende in L-GAV-Betrieben. Für bereits ausgebildete Diätköche EFZ gibt es bis 2026 die Möglichkeit, eine Passerelle zu absolvieren.