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Das Jahr mit Perlen ausklingen lassen

Schaumwein darf an Silvester nicht fehlen. Das Angebot an spannenden Crus ist breiter denn je.

Die erste Erwähnung von schäumendem Wein ist auf das Jahr 1531 datiert. Sie stammt aber nicht aus der Champagne, sondern aus der südfranzösischen Appellation Limoux im Languedoc. Vermutlich handelte es sich um Weine, die bereits verkauft wurden, obschon sie noch nicht durchgegoren waren. Heute wird der Blanquette de Limoux wie Champagner mit der traditionellen Flaschengärung hergestellt.

Erfindung der Flaschengärung

In der Champagne wurde schon immer Rebbau betrieben, und die stillen Weine waren weitherum begehrt. Nicht zuletzt, weil die französischen Könige seit dem Mittelalter in der Kathedrale von Reims gekrönt wurden.

Mit der Erfindung der zweiten Gärung in der Flasche durch ­den Benediktinermönch Dom Pérignon (1638 bis 1715) begannen sich die Winzer ab 1680 auf Schaumwein zu spezialisieren. In der Folge verteidigten die Champagnerhäuser ihren Ruf, so dass nur noch Schaumweine aus der nordfranzösischen Champagne den Namen Champagner nutzen durften. Alle anderen tragen den Zusatz «Méthode traditionelle».

Franciacorta perlt für Italien

In allen Weinbaugebieten wird Schaumwein produziert. Mit einem Anteil von fast 30 Prozent an der Weltproduktion steht Italien an der Spitze. Dort am Lago d’Iseo, unweit der Schweizer Grenze, liegt die Franciacorta. Zehnmal kleiner als die Champagne, vinifizieren nur 122 Betriebe Schaumweine in DOCG-Qualität. Und deren Geschichte ist noch sehr jung. Erst 1990 wurde das Consorzio Franciacorta gegründet, das ähnlich strenge Regeln kennt wie das Pendant in der Champagne.

Der Konsum von Schaumwein hat sich seit der Finanzkrise im Jahr 2008 mehr als verdoppelt. (Adobe-Stock)

Präsident dieses Consorzios war einst Ezio Majolini. Er perfektionierte das von seinem Vater Valentino Majolini im Jahr 1981 gegründete Weingut oberhalb des Dorfes Ome. Die dritte Generation stellte die 21 Hektar Pinot-Noir- und Chardonnay-Reben auf biologische Bewirtschaftung um. Nebst der Vielfalt an Spezialitäten ist der lange Ausbau auf den Hefen eine Besonderheit der Cantina Majolini. 24 Monate sind das Mindeste. Die Basiscuvée Brut reift sogar 30 Monate vor dem Degorgieren. Das ist doppelt so lange wie ein Champagner in der gleichen Preisklasse. Und noch einen Unterschied gibt es zur Champagne: Für fast alle Cuvées werden bei Majolini die Trauben aus nur einem Jahrgang verar-beitet, ganz ohne ausgleichende Reserveweine.

(Gabriel Tinguely)


Facetten der Franciacorta-Weine

Franciacorta Brut Mit 30 Monaten reift die Cuvée aus Pinot Noir und Chardonnay doppelt so lange auf den Feinhefen wie die meisten Champagner seiner Preisklasse. Das verleiht dem Wein eine definierte Persönlichkeit.


Disobbedisco Chardonnay-Mehrheit und 24 Monate Flaschenreife sorgen ­für viel Frische. Mit weissen Blüten, Pfirsich und etwas Limette ist er ein Begleiter zu Fisch und Meeresfrüchten. Das Etikett ehrt den Dichter Gabriele D’Annunzio.


Franciacorta Rosé 100 Prozent Pinot Noir sorgen für intensive Sauerkirsch- und Erdbeeraromen. Die knackige Frische verlangt nach leckeren Häppchen. Passt zur Sommerküche und ist im Winter ein erfrischender Aperitifwein.


Franciacorta Blanc de Noir Ebenfalls sortenreiner Pinot Noir, und mit 24 Monaten Flaschenreife präsentiert sich dieser Wein samtig, kräftig und vielschichtig. Er fesselt mit Charme und Noten von Brioche und Honig. Harmoniert mit kräftigen Gerichten.


D’Arborea Vita Vivente Pure Natur im Glas. Knochentrockener Pinot-Schaumwein ohne Dosage und mit weniger als einem Gramm Restzucker pro Liter. Kräftige Perlen und Noten von Röstbrot. Ein Wein mit Ecken und Kanten.


Franciacorta Satèn 100 Prozent Chardonnay mit 36 Monaten Flaschenreife. Sehr filigrane Perlage. Satèn ist der Franciacorta-Begleiter für jede Gelegenheit. Mineralische Frische zum Aperitif, frucht-bittere Aromen als Essens-begleiter und Mandelbrioche einfach so zum Genuss.

Mit freundlicher Unterstützung von Sommelier Nicola Mattana, buonvini.ch


Korken knallen lassen, ist nicht die feine Art

Das korrekte Öffnen von Schaumweinflaschen ist eine geräuschlose und trockene Angelegenheit.

Wenn Korken knallen und Schaumwein spritzt, feiern Autorennfahrer werbewirksam ihren Sieg. Genauso schade für den Inhalt ist das Köpfen von Flaschen mit einem Säbel. Doch wie werden Schaumweinflaschen korrekt geöffnet? Zumal der dicke Korken meist sehr fest im Flaschenhals steckt.

Das ist nicht allzu schwierig. Wichtig ist, dass die zu öffnende Flasche ruhig im Kühlschrank lag. Dann ist die schäumende Kohlensäure im Wein gebunden. Vor dem Gast stellt man die Flasche am besten auf eine Serviette. Erst wird die Kapsel entfernt. Dann  legt der Profi ein Servicetuch über den Korken, umfasst mit der Hand den Flaschenhals und legt den Daumen auf den Korken. Nach dem Öffnen und Lockern des Muselets, des Metallkörbchens, hebt er die Flasche, hält den Korken weiterhin fest und beginnt mit der freien Hand, die Flasche zu drehen, bis der Korken mit einem leisen «pft» herausgedreht ist. So fliegt garantiert kein Korken durch die Luft. Sollte der Inhalt trotz vorsichtiger Handhabung schäumen, wird dieser vom Servicetuch aufgefangen. Vorsicht beim erstmaligen Einschenken. In trockenen Gläsern perlt Schaumwein wild auf.

(gab)


Mehr Informationen unter:

franciacorta.wine