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«Ich liebe alles an meinem Beruf»

Catherine Basile (52) hat verschiedene Ämter inne, die alle durch ihre Passion für Hotellerie- Hauswirtschaft vereint sind. Und durch das starke Bedürfnis, ihre Begeisterung an andere weiterzugeben.

Catherine Basile hat es früher geliebt, als Saisonnière zu arbeiten. (ZVG)

Catherine Basile, seit 2011 unterrichten Sie das Fach Hauswirtschaft an der Scuola professionale artigianale e industriale (SPAI) in Lugano. Wie kam es dazu?
Ich wollte mein Wissen an die nächste Generation weitergeben. Aber noch wichtiger als der Wissenstransfer ist die Leidenschaft. Auch wenn ich selber nicht mehr in der Hotellerie-Hauswirtschaft arbeite: Die Freude daran habe ich all die Jahre nicht verloren. Und ich glaube, das spüren die Lernenden.

Wie war es, während des Lockdowns zu unterrichten?
Natürlich kann man die Freude auch auf Distanz vermitteln, aber das Unterrichten selbst gestaltet sich schwieriger. Man muss umdenken und sich neu organisieren. Es war auch für die Lernenden eine grosse Herausforderung. Nicht alle sind elektronisch so fit, wie ich dachte. Während der ersten paar Lektionen auf Distanz mussten wir uns erst mal finden.
 

«In unserem Beruf wird Diskretion erwartet.»


Was waren die Unterschiede?
Zum einen müssen die Lernenden mehr selber erarbeiten, zum anderen muss der Schulstoff anders vermittelt werden. Wir haben mit der Video-Software Zoom gearbeitet. Damit die Lernenden zudem sehen konnten, wovon ich sprach, habe ich Powerpoint zu Hilfe genommen. Vor der Corona- Krise verwendeten wir keine elektronischen Hilfsmittel, sondern hielten alles auf Papier fest. Das machte vor allem Übungen schwieriger. Gelöst haben wir dieses Problem letztlich mit Moodle.

Sie engagieren sich nicht nur als Fachlehrerin für die Branche, sondern auch im Berufsverband Hotellerie- Hauswirtschaft bvhh. Warum sind Sie dem bvhh beigetreten?
Es war eine Herzensangelegenheit. Seit ich 1987 im Hotel Bären in Ostermundigen/BE meine Berufslehre zur Hotelfachfrau abgeschlossen habe, bin ich voller Leidenschaft dabei. Als ich 1991 ins Tessin zog, machte mich der damalige Küchenchef auf die Hotel & Gastro Union aufmerksam. Ich bin stolz auf meinen Beruf. Also war klar, dass ich mich engagierte.

Und da starteten Sie direkt als Vorstandsmitglied?
Vorstandsmitglied des Regionalverbandes des Kantons Tessin, ja. Zwölf Jahre lang amtete ich schliesslich als Vizepräsidentin des Regionalverbandes, seit 2019 stehe ich diesem als Präsidentin vor. Im Vorstand des gesamtschweizerischen bvhh bin ich seit 2012 und bleibe es noch bis 2021.

Danach treten Sie aus?
Nein, auf keinen Fall. Ich bleibe dem bvhh erhalten und werde mich als Mitglied auch weiterhin engagieren. Aber ich kann an der Delegiertenversammlung im Oktober 2021 nicht nochmals in den Vorstand des bvhh gewählt werden. Das geht maximal drei Mal für die Amtsdauer von jeweils drei Jahren.

Stimmt es Sie nicht ein wenig traurig, dass Sie den Vorstand verlassen müssen?
Traurig würde mich stimmen, wenn ich den Verband verlassen müsste. Zudem birgt das Engagement als Mitglied des bvhh ohne Vorstandsfunktion auch Vorteile.

Welche?
Man ist freier, die Arbeit ist weniger intensiv. Am Commitment ändert das jedoch nichts. Als Präsidentin des Regionalvorstandes und Vorstandsmitglied des bvhh ist mir bewusst, wie wichtig die Mitglieder sind. Und letztlich braucht es eine starke Basis, um etwas bewegen zu können.

Welche Veränderung würden Sie sich konkret wünschen?
Ich würde es begrüssen, wenn die Stelle der Leitung Hauswirtschaft an eine fundierte Ausbildung gekoppelt wäre.

Weshalb?
In anderen Abteilungen sind kaum ungelernte Leute in einer Führungsposition. In Hotellerie- Hauswirtschaft ist dies hingegen häufig der Fall. Das bedeutet natürlich nicht, dass diese keine gute Arbeit leisten. Sonst hätten sie kaum eine Führungsposition.
 

«Sauberkeit ist für die Gäste selbstverständlich.»


Aber?
Durch eine fundierte Ausbildung der Mitarbeitenden können Arbeitgeber viel Geld sparen. Materialkenntnisse und Betriebsorganisation zum Beispiel sind wichtige Pfeiler für ökonomisches Arbeiten. Hätte es in der Hotellerie–Hauswirtschaft zudem mehr gelernte Fachkräfte, würde dies bestimmt das Ansehen des Berufes und damit auch die Wertschätzung erhöhen.

(Interview Désirée Klarer)


Zur Person

Catherine Basile (52) ist Vorstandsmitglied des Berufsverbands bvhh. Zudem war sie zwölf Jahre lang Vizepräsidentin des Regionalverbandes Tessin. Seit 2019 steht sie diesem als Präsidentin vor. Sie ist zudem seit 2002 Chefexpertin und unterrichtet Hauswirtschaft an der Berufsschule SPAI in Lugano. Sie liebt ihren Beruf, weil er so abwechslungsreich ist und schätzt den Austausch mit den Mitgliedern des bvhh.