Einmal jährlich erhalten Lernende der SV Group Gelegenheit, einen Betrieb zu leiten. Am einwöchigen Projekt haben dieses Jahr 24 Lernende mitgemacht und sind begeistert.
Wie bietet man der nächsten Generation von Fachkräften der Gastronomie und Hotellerie eine spannende und zugleich zeitgemässe Grundbildung? Indem man ihnen schon früh Verantwortung überträgt. Wie das geht, zeigt «Chiefs for a Week», die Projektwoche der SV Group. Diese ging heuer unter dem Motto «Let’s fly together!» in die achte Runde.
Insgesamt 24 Lernende der Gastronomie- und Hotelmanagement-Gruppe hatten während einer Woche das Zepter im Mitarbeiterrestaurant Chreis 14 im «Circle» am Flughafen Zürich in der Hand. Mit dabei waren elf angehende Köchinnen und Köche, sechs Systemgastronomiefachfrauen und -männer, drei Hotelfachfrauen, drei KV-Lernende sowie ein IT-Lernender – allesamt aus dem zweiten oder dritten Lehrjahr. Geleitet wurde das Restaurant in der Woche vom 26. September von Luca Simonelli (18), Systemgastronomiefachmann im dritten Lehrjahr. Auf seine Rolle als Restaurant Manager bereitete er sich im Vorfeld gründlich vor. Unter anderem mit vielen Meetings, die er bereits im April mit dem Team und einem Coach hatte. «Ich habe eine To-do-Liste erstellt. Dabei habe ich mich an das gehalten, was ich von meiner Ausbildung bereits kenne. Ich habe meinem Chef schon oft über die Schulter geschaut und habe in ihm ein gutes Vorbild», sagt er. Auf der Liste standen etwa Dinge wie Personalplanung, Koordination, Absprache mit dem Küchenchef, die Aufteilung der Aufgaben, die Entwicklung des Konzeptes sowie die Organisation von Schnuppertagen im «Chreis 14». «Damit alle Lernenden den Betrieb vor Projektstart kennenlernen konnten», so Luca Simonelli.
Da die Lernenden aus verschiedenen Betrieben stammten, sei es für ihn als Führungsperson umso wichtiger gewesen, sich in die einzelnen Mitarbeitenden hineinzuversetzen, sagt Simonelli. «Wir haben uns davor schliesslich noch nicht so gut gekannt.» Um die Dienstpläne zu erstellen, haben sich die Lernenden im Team angeschaut, wer welche Aufgaben besonders gerne macht, gut kann oder wer schon Erfahrung hat in den verschiedenen Bereichen. «Um bei Ausfällen vorbereitet zu sein, habe ich zudem eine Liste mit Stellvertretungen erstellt.» Die Zusammenarbeit habe gut funktioniert und die Gäste hätten Freude gehabt, so Simonelli. «Vor allem auch an den Give-aways wie zum Beispiel selbst gemachtes Popcorn.»
Dass die Jugendlichen am Ruder sind, fiel den Gästen auch an anderen Stellen auf. «Die Gäste sind aktiv auf uns zugekommen und haben gefragt, was los ist, weshalb alles anders dekoriert war und so viele neue Gesichter da waren», sagt Chiara Amadori (17), Lernende Hotelfachfrau im dritten Lehrjahr. Sie war während der Projektwoche im Service tätig. «Es war eine ganz neue Erfahrung, nur mit Leuten in meinem Alter zusammenzuarbeiten, aber es hat mir grossen Spass gemacht.»
Die Gäste hätten sich über die Projektwoche gefreut, die Stimmung sei stets gut gewesen und auch die Zusammenarbeit habe gut funktioniert. «Natürlich gab es auch mal Meinungsverschiedenheiten, aber das gehört dazu, und wir haben letztlich immer einen Kompromiss gefunden, der für alle gepasst hat.» Für Amadori war die Projektwoche eine tolle Erfahrung. «Sie hat mich darin bestärkt, mich auch künftig an neue Situationen zu wagen und Wege zu finden, diese zu meistern», so die Lernende.
Auch für Michèle Onda (16), Köchin im zweiten Lehrjahr, die an der Projektwoche in der Rolle der Sous-chefin mitmachte, war es eine tolle Erfahrung. «Dass wir für eine Woche die Verantwortung für einen Betrieb übernehmen durften, war spannend. Ich fand das von Beginn weg eine coole Idee.» In der Küche teilte das Team die Arbeiten nach warmer und kalter Küche sowie dem Bereich Catering auf. Als Sous-chefin habe sie stets den Überblick behalten und wissen müssen, was die anderen tun. «Da wir nur in der Projektwoche zusammengearbeitet haben, war das schon eine Herausforderung. Man kennt die Stärken und Schwächen der anderen zu Beginn noch nicht so gut.» Dennoch sei es gut gelaufen im Team, sagt Michèle Onda. «Wir hatten kaum Konflikte.»
(Désirée Klarer)
Seit 2013 führt die SV Group einmal jährlich die Projektwoche «Chiefs for a Week» durch. Während dieser liegt ein Betrieb der SV Group jeweils in den Händen der Lernenden, die von mehreren Coaches unterstützt werden. Heuer bewirteten sie gut 400 Gäste täglich.