Sabrina Niederhauser ist bei der Ausbildungsstätte «Hohenlinden» in Solothurn unter anderem für den Bereich Berufsbildung zuständig. Dazu gehört auch die PrA-Ausbildung.
Sabrina Niederhauser, wodurch unterscheidet sich die Ausbildung Praktiker/-in Hauswirtschaft PrA von der EBA-Ausbildung?
Die Ausbildung Praktiker/-in PrA Hauswirtschaft findet in einem geschützten Rahmen statt und richtet sich an Jugendliche, die eine Lernbeeinträchtigung und dadurch keinen Zugang zum ersten Arbeitsmarkt haben. Im Gegensatz zur EBA-Berufslehre gibt es hier nach zwei Jahren Lehrzeit keine Noten, sondern einen individuellen Kompetenznachweis.
Ist damit ein Übertritt in den ersten Arbeitsmarkt möglich?
Ob das gelingt, ist von vielen Faktoren abhängig. Abgesehen von der wirtschaftlichen Lage und der Motivation des oder der Arbeitssuchenden, zeigt sich, dass gute Beziehungen im Markt massgebend sein können.
Wie unterstützen Sie die Jugendlichen bei der Suche nach einer Anstellung im ersten Arbeitsmarkt?
Zusammen mit den Absolventinnen und Absolventen erstellen wir individuelle und originelle Bewerbungsdossiers. Dabei versuchen wir, einen möglichst aussagekräftigen Gesamteindruck zu vermitteln, also die jeweils besten Seiten der Jugendlichen hervorzuheben, aber auch Defizite zu benennen. Ist der Eintritt in den ersten Arbeitsmarkt denn stets das übergeordnete Ziel der Ausbildung? Auf jeden Fall. Auch für die Jugendlichen. Diese sehen die Ausbildung als Einstieg in das Berufsleben und als Möglichkeit, sich weiterzubilden und weiterzuentwickeln. In der «Hohenlinden» können sie bereits während der Ausbildung Praktika im ersten Arbeitsmarkt, etwa in Heimen oder Restaurants, machen. Und dabei Kontakte knüpfen, die später vielleicht zu einer Anstellung führen.
(Interview Désirée Klarer)
Sabrina Niederhauser ist gelernte Gastronomiefachassistentin und Arbeitsagogin. In der «Hohenlinden» ist sie als Berufsbildnerin Service/ Gästebetreuung sowie als Bereichsleiterin Berufsbildung tätig. Jugendliche mit individuellen Herausforderungen in der Erstausbildung zu begleiten, empfindet sie als eine sinnstiftende Tätigkeit.