Nach dem Wahltag am Sonntag ist klar: Die nationale Politik verliert Vertreter aus dem Gastgewerbe.
Einige Stimmen aus der Gastronomie werden im Schweizer Parlament künftig fehlen. So schaffte der bisherige SP-Nationalrat Mustafa Atici, der als selbständiger Gastronom im Kanton Basel-Stadt tätig ist, die Wiederwahl nicht. Auch die Zürcher Grünen-Nationalrätin Meret Schneider muss ihren Sitz abgeben. Als Mitarbeiterin in einem Restaurant kennt sie die Branche und sprach sich regelmässig für bessere Arbeitsbedingungen aus.
Den Sitz im Ständerat verteidigen konnte Gastronomin und Gastrosuisse-Vorstandsmitglied Esther Friedli, die im Kanton St. Gallen für die SVP angetreten ist. Auch ihre Berner Parteikollegin und Winzerin Katja Riem schaffte die Wahl in den Nationalrat. Zwei wiedergewählte Zürcher weisen ebenfalls Gastronomie-Bezug auf: Start-up-Unternehmer Andri Silberschmidt von der FDP und Restaurantbesitzer Nik Gugger von der EVP. Wiedergewählt wurde auch die Waadtländer Grünen-Nationalrätin Léonore Porchet. Sie ist Vize-Präsidentin des Dachverbands der Arbeitnehmenden Travail Suisse, dem auch die Hotel & Gastro Union angehört. «In der nächsten Legislatur werden bedeutende Entscheide für die Arbeitnehmenden gefällt», schreibt der Verband. «Nötig sind finanzielle Entlastungen bei den Krankenkassenprämien und den Mieten, bessere Arbeitsbedingungen und eine Weiterbildungsoffensive zur Bekämpfung des Fachkräftemangels.»
Die Resultate vom Sonntag bestätigten die Prognosen: Die SVP gewinnt im Nationalrat neun Sitze und baut ihre Wählerstärke auf 28,6 Prozent aus. Die Grünen verlieren fünf Sitze, die Grünliberalen müssen gar sechs Sitze abgeben. 1,2 Prozentpunkte und zwei Sitze zulegen konnte die SP, kann damit die Verluste des linken Lagers aber nicht aufwiegen. Eine Sensation schaffte Die Mitte und ist der FDP nun 0,2 Prozentpunkte beim Wähleranteil und einen Sitz im Nationalrat voraus.
(agu)