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«Die Wäschestücke werden alle gechippt»

Tobias Schmid ist Geschäftsführer der Firma Hepro AG. Das Familienunternehmen aus Kerzers/FR setzt bei der Kennzeichnung von Textilien auf Codes, Scanner und Menschen. 

  • Die Firmen waren als Referenten vorgesehen. Mit einem Handscanner können die Codes, die bei den einzelnen Wäschestücken angebracht wurden, ganz einfach erfasst werden. (ZVG)
  • Tobias Schmid übernahm die Firma Hepro AG 2016 von seinem Vater.

Tobias Schmid, Ihre Firma stellt ein Textilidentifikationssystem her. Was muss man sich darunter genau vorstellen?
Wir verwenden RFID-Chips und Data-MatrixCodes, die wir an den einzelnen Wäschestücken anbringen. Auf diesen RFID-Chips und Codes wiederum werden wichtige Informationen hinterlegt und wiedergegeben. Das ermöglicht eine lückenlose Wäschedatenerfassung.

Welche Informationen werden gespeichert?
Das kommt ganz darauf an, welche Daten der Betrieb, der mit dem System arbeitet, verwenden möchte. Man kann beispielsweise eingeben, um welche Art von Wäschestück es sich handelt, wie es behandelt werden darf und wem es gehört. Letzteres ist insbesondere für Altersheime und Spitäler hilfreich.

Wegen der Bewohner beziehungsweise der Patienten?
Ganz genau. Klar, in Kleinstbetrieben ist das Thema automatische Textilidentifikation vielleicht nicht so wichtig, weil man die Menschen und deren Kleider mit der Zeit kennt. Aber in grösseren Betrieben oder solchen mit häufigen Wechseln hilft es auf jeden Fall.

Können Sie ein Beispiel dafür nennen, wie das System Mitarbeitende unterstützt?
Wenn ein Kleidungsstück eines Bewohners als vermisst gemeldet wird, kann ich im System nachsehen, wo sich besagtes Stück gerade befindet. Ob noch in der Schmutzzone, in der Sauberzone oder bereits auf der Etage.

Wodurch wird das möglich?
Das Wäschestück wird bei Eintreffen in der Schmutzzone eingelesen, verarbeitet und anschliessend in der Sauberzone ausgelesen und auf die Etage gebracht. Nebst der Lokalisierung einzelner Wäschestücke sieht man dadurch auch gleich, wie viel Wäsche jeden Tag gewaschen wird. Betriebe, die textile Dienstleistungen anbieten, haben zudem die Möglichkeit, die Wäschestücke mit Stückpreisen zu versehen. Dadurch werden Lieferschein- und Rechnungsstellung automatisiert.

Hilft das System auch beim Sortieren der Wäsche?
Auf jeden Fall. Auf dem Code kann man, wie bereits erwähnt, das ideale Waschverfahren erfassen. Scannen die Mitarbeitenden den Code, erscheinen zudem entsprechende Piktogramme und andere hilfreiche Visualisierungen. Das ermöglicht auch Menschen, die nicht vom Fach sind, die Wäsche wirklich fachgerecht zu sortieren und zu verarbeiten.

«Uns war wichtig, dass es einfach zu bedienen ist.»


Aber mit dem Scanner wird die Arbeit doch auch aufwendiger.
Nein, das würde ich nicht sagen. Die Bewohnerwäsche wird für die Feinsortierung sowieso jedes Mal einzeln in die Hand genommen.

In Spitälern und Heimen stimmt das, ja. Aber was ist mit der Hotellerie?
In der Hotellerie haben Sie eine ganz andere Art von Wäsche. Häufig sind es Wäschestücke vom gleichen Typ, die dazu in hoher Zahl vorhanden sind. Hierfür haben wir multi-reading-fähige Scanner, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, Wäschestücke derselben Art auf einmal zu erfassen.

(Interview Désirée Klarer)


Zur Person

Ursprünglich gelernter Bäcker-Confiseur hat sich Tobias Schmid (32) auf dem zweiten Bildungsweg für Betriebswirtschaft und eine Weiterbildung im Bereich Marketing und  Brand Management entschieden. Mit 22 Jahren absolvierte er eine Schnupperlehre bei der Hepro, damals noch die Firma seines Vaters. Und ist der Firma seither treu geblieben.