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Dominik Moser: jung und Geschäftsführer

Mit 23 Jahren ist der Berner der jüngste Absolvent der SHL. Den Vertrag für die Stelle als Restaurant Manager unterschrieb er noch vor seinem Abschluss.

Harte Arbeit und Zielstrebigkeit zahlen sich aus – so das Credo von Geschäftsführer Dominik Moser. (ZVG)

Selbst in einer grossen Menschenmenge beim Apéro fällt Dominik Moser sofort auf. Grund dafür sind aber weder seine sportliche Statur noch seine braunen, wachen Augen oder seine kurzen, dunklen Haare. Es ist diese starke Präsenz und die spürbare positive Energie, die von ihm ausgehen. «Für mich ist das hier keine Arbeit, sondern meine Passion», sagt er mit einem Lächeln auf den Lippen. Die Arbeit als Restaurant Manager des Restaurants Coco Grill & Bar am Zürcher Paradeplatz entspreche ihm voll und ganz. Hier kann er sich entfalten und das tun, was er am liebsten tut: Gastgeber sein.  

Mit 30 noch Student zu sein, das kam für Moser nicht in Frage

Den Grundstein dafür legte er während des Gymnasiums, als er eine wichtige Entscheidung fällte:  trotz guter Noten die Schule zu schmeissen, auf ein Studium zu verzichten und stattdessen eine Lehrstelle zu suchen. Seine Mutter hätte gerne gehabt, dass er anstelle einer Lehre in der Gastronomie die KV-Lehre absolvierte. 

«Eine Bewerbung habe ich heimlich geschrieben.»
 

«Sie wollte nicht, dass ich denselben Weg einschlage wie sie als Bar Managerin. Mit mühsamen Arbeitszeiten und schlechtem Lohn.» Ihr zuliebe bewarb er sich auf sieben KV-Lehrstellen – und heimlich auf eine Lehrstelle als Restaurationsfachmann. «Ich habe schon mein erstes Taschengeld im Hotel meines Grossvaters verdient. Ich wusste, dass mir dieser Beruf gefallen würde», führt Moser aus. Prompt erhielt er eine Zusage auf die heimlich geschriebene Bewerbung und nahm die Lehrstelle in Bern an. 

Sein Start in die Berufswelt aber war beschwerlich und prägte ihn: «Ich habe während meiner Lehrzeit unzählige Überstunden gemacht, die man mir am Ende noch nicht mal auszahlen wollte. Kam hinzu, dass unser Chef nicht hinter der Crew stand und insbesondere den Lernenden kaum Wertschätzung entgegenbrachte.»  Hier habe er vor allem gelernt, wie ein Chef nicht sein sollte. 

Wer chinesische Gäste bedienen will, muss Chinesisch lernen

Dass er der Gastronomie trotz dieser Erfahrung nicht den Rücken kehrte, liegt an der grossen Freude, die er für seinen Beruf empfindet: «Gastronomie ist für mich keine Branche, sondern eine Lebenseinstellung. Daran konnte auch ein schlechter Chef nichts ändern.» Die Lehrzeit habe ihn viel eher noch mehr darin bestärkt, diesen Weg weiterzuverfolgen und sich 2016 an der Hotelfachschule in Luzern einzuschreiben. Aktuell befindet er sich parallel zu seiner Tätigkeit als Restaurant Manager gerade im letzten Semester seines Studiums. «Das wird streng, aber das krieg ich auch noch irgendwie hin», sagt Dominik Moser mit Zuversicht in der Stimme. Diese Zuversicht kommt nicht von ungefähr. Während eines sechsmonatigen Praktikums im 88-stöckigen «Grand Hyatt» in Shanghai hat sich der Junggastronom bewiesen, dass er auch unter starkem Druck gute Arbeit leistet. «In Shanghai war ich zum ersten Mal wirklich alleine und übte zudem in einem völlig fremden Land an der Réception einen Job aus, den ich zuvor noch nie gemacht hatte.» Ursprünglich sei er für die englischsprachigen Gäste eingestellt worden, «aber von denen gab es kaum welche», sagt er. Deswegen habe er sich mittels Sprachlern-App den chinesischen Wortschatz angeeignet, den er für die Arbeit am Frontdesk brauchte. «Sonst hätten wir den Check-in der mehrheitlich chinesischen Gäste bei 550 Zimmern täglich gar nicht bewältigen können.» 

Dass er, zurück in der Schweiz, im Sommer 2018 von Michel Péclard das Angebot erhielt, das «Coco Grill & Bar» zu führen, hätte er sich nicht träumen lassen. Zwar habe er während seines Studiums immer wieder mal für ein paar Wochen im Bereich F & B bei Péclard ausgeholfen, «aber das ist natürlich nicht ansatzweise dasselbe wie alleiniger Geschäftsführer eines Betriebes zu sein», betont Moser. 

Die Kadermitglieder bei Péclard sind wie eine grosse Familie

Sein Umfeld war von der Idee zu Beginn wenig begeistert: «Mein Partner, meine Familie und meine Freunde rieten mir unisono, zuerst die Hotelfachschule abzuschliessen und danach noch ein bisschen Berufserfahrung zu sammeln.» Aber für ihn habe es sich richtig angefühlt, und das tue es noch immer. In den seltenen Fällen, in denen er trotzdem mal mit dem falschen Bein aufsteht, «hilft ein Espresso in Gesellschaft meiner Freunde und der anderen Kadermitglieder».

(Désirée Klarer)


Zum Betrieb

Das Restaurant Coco Grill & Bar in der Nähe des Zürcher Paradeplatzes ist einer von insgesamt 14 Betrieben des ehemaligen Buchhalters Michel Péclard. Eine Speisekarte gibt es im «Coco Grill & Bar» nicht. Angeboten werden stattdessen über Mittag vier verschiedene Menüs. Abends wählt der Gast ein Stück Fisch oder Fleisch aus zum Hauptgang und erhält dazu drei geheime Gänge: zwei Vorspeisen und ein Dessert.