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Duschzwang für Juden

Die Gastkolummne – diese Woche von: Pascal Jenny, Tourismusdirektor in Arosa

Pascal Jenny, Tourismusdirektor in Arosa. (ZVG)

Der Fehler einer Vermieterin aus Arosa in Text und Wortwahl auf einem Plakat, welches das obligatorische Duschen für Juden vor der Nutzung des Hallenbades verlangte, warf sehr hohe mediale Wellen in der ganzen Welt. Vor Ort in Arosa war der Fehler rasch erkannt, die Entschuldigung und das Fehlverhalten eingesehen und eingestanden. Jeder im weltoffenen Ort kennt sich im Zusammenleben mit unterschiedlichsten Kulturen aus; jeder akzeptiert Unterschiede. Dementsprechend rasch konnte der Wirbel, der in der heutigen Zeit von sozialen Medien und medialer Kurzlebigkeit internationale Dimensionen erreichte, in der Region, der Schweiz und wohl auch in Deutschland beruhigt werden. Dies mit klaren Statements seitens der Verursacherin, der Erklärung, wie es zum Missgeschick kam, und durch ein Hinstehen der touristischen Verantwortlichen.

Negative Vorfälle verlangen Präsenz. In einer globalisierten Welt könnte man meinen, dass ein «heftiges Gewitter» am Ende die Gemüter beruhigt und die Sonne rasch wieder hervorkommt. Weit gefehlt! Weder in den USA, Israel, Kanada und anderen weit entfernten Ländern fand die Entschuldigung aus Arosa Gehör. Geschweige denn Unterschlupf in der Berichterstattung und den Kommentarspalten. Mediale Distanz ist eben auch in der Globalisierung eine Tatsache geblieben. Im Übrigen ist dies auch bei den Twitter-Tiraden von US-Präsident Trump nicht anders. Die Details und Hintergründe zu den aufgeworfenen Themen werden gerade in Europa kaum aufgenommen.

Wir agieren gleich, wie die weite Welt dies in unserem «Arosa-Fall» auch getan hat. Dies machen sich diejenigen zu Nutze, die keine Freude hatten, dass es sich beim «Plakat im Haus Paradies» um ein Missverständnis und eine Unüberlegtheit handelte. Sie warfen unserer Region Rassismus vor, was aber absurd ist. Als Botschaft an alle, die sich bei möglichen Krisen, Dummheiten und Skandälchen einmischen, sei Folgendes festgehalten: Jedes Negativ-Ereignis bedarf rascher und umfassender Aufarbeitung. Auch der Klärung, ob (inter)kulturelle No-Gos vorliegen. Wenn dies nicht der Fall ist, sollten sich alle primär darum bemühen, den Ball flach zu halten und nicht die sonst schon komplizierte und aggressive heutige Welt noch schwieriger werden zu lassen. Wir als Ferien-Macher bekennen uns zum gemeinsamen, friedlichen Zusammenleben, zur Toleranz und zur Vermittlung der Schönheiten unserer einmaligen Umwelt.