Serie: Hotellerie 2.0+ (Teil 7)
Die digitale Evolution hat nicht nur die Art verändert, wie die Menschen ihre Lebenspartner suchen und finden. Sie beeinflusst immer stärker auch die Jobsuche und das Werben um neue Mitarbeitende.
Grundsätzlich ist die Job- und Mitarbeitersuche auf den Social- Media-Kanälen eine gute Idee, allerdings nur, wenn man es richtig macht. Ansonsten kann in der Öffentlichkeit, was die Community ja ist, ein schlechtes Bild vom Betrieb entstehen. Ist die Jobausschreibung in den elektronischen Medien aber gut gemacht, profitiert der Betrieb von einem Imagegewinn. «Er zeigt, dass er sich mit den modernen Kommunikationskanälen auskennt und diese zu seinem Vorteil zu nutzen weiss», sagt Gabriele Bryant, Online-Spezialistin für die Hotellerie.
Bei der Mitarbeitersuche im Internet verhält es sich ähnlich wie beim Fischfang mit dem Netz: Ohne den richtigen Köder hat man viel Beifang, aber nicht die gewünschte Sorte Fisch in der gesuchten Qualität.
Bevor man sich online auf Mitarbeitersuche begibt, gilt es, einige Vorbereitungen zu treffen:
• Wer Wert auf gute Mitarbeitende legt, muss seine Mitarbeiterwerbung strategisch durchdenken. Er sollte fürs Finden von Angestellten so viele passende Kommuni- kationskanäle nutzen wie fürs Werben von Gästen.
• Sich nicht nur als Gastgeber, sondern auch als Arbeitgeber eine Marke erschaffen. Mitarbeitende sind eine andere Zielgruppe als Gäste. Die Markenbotschaft ist daher eine andere als jene für die Gäste.
• Das passende Portal aussuchen. Zum Beispiel Gastrojob (ab 1. Juli wieder online), Hotelcareer, Xing oder Jobseiten der eigenen Destinationen.
• Das Portal muss zur Position, die es zu besetzen gilt, aber auch zum Betrieb und dessen Image passen.
• Die hoteleigene Jobseite – oder den Link dorthin – immer gut sichtbar machen. Als Grundsatz gilt: «Was Sie anpreisen, dürfen Sie nicht in einem PDF verstecken!»
• Jobausschreibungen möglichst geschlechtsneutral formulieren. Studien zeigen, dass Frauen unbewusst auf die Sprache achten und sich nicht auf Stellen bewerben, die zu sehr mit männlichen Ausdrücken gespickt sind.
• Die Formulierung der Jobausschreibungen soll kurz, knackig und mit Bildern vom Betrieb und den Menschen, die dort arbeiten, ergänzt sein.
• Offen und sympathisch kommunizieren.
• Die eigenen Mitarbeitenden zu Wort kommen lassen. Zum Beispiel mit Testimonials. Mitarbeitende sind die besten und glaubwürdigsten Unternehmensbotschafter. Zudem erhält ein möglicher neuer Angestellter einen ersten Eindruck von seinen Kollegen.
• Postings auf Facebook, Instagram und anderen Kanälen sollten immer mit einer gut funktionierenden Landingpage für den Job verbunden sein.
• Interessenten für die Position sollten sich direkt auf dieser Landingpage oder per E-Mail bewerben können.
• Je einfacher der Bewerbungsvorgang elektronisch abgewickelt werden kann, desto besser. Warum nicht sogar als Kurzbewerbung via Messenger?
Die meisten Hotels verfügen auf ihren Webseiten über eine Rubrik, in der sie offene Stellen publizieren. Ist gerade keine Vakanz zu besetzen, stehen da oft Sätze wie: «Zurzeit ist bei uns keine Stelle frei. Schauen Sie später wieder vorbei.» Für Gabriele Bryant verpassen die Hotels hier ganz klar eine Chance. «Die Einladung, eine Initiativbewerbung zu hinterlassen, ist langfristig gedacht viel nachhaltiger. Bewirbt sich jemand mit Potenzial, lässt sich diese Person vielleicht warmhalten, bis eine geeignete Position frei wird.» Immerhin sei er oder sie explizit an diesem Betrieb interessiert, sonst wäre die Hotelwebseite ja nicht besucht worden.
(Riccarda Frei)
Diese Serie über digitale Kommunikation, Online- Marketing und Social Media entsteht in Zusammenarbeit mit Gabriele Bryant. Sie ist eine der führenden Spezialistinnen in der Schweiz im Bereich Online-Marketing und Social Media für die Hotellerie.
Weitere Informationen unter: <link http: www.blumbryant.ch de index.php _blank>www.blumbryant.ch