Der Junior-Servicemeister und Gastrostern 2020 steht vor dem Abschluss seiner Grundbildung.
Welche beruflichen Vorteile haben Ihnen die Titel Gastrostern und Junior-Servicemeister gebracht?
Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten. Job- und andere Angebote sind bis jetzt aber noch keine gekommen. Ich bin überzeugt, das ändert sich nach Corona. Dann werde ich als Repräsentant des Berufsverbands Restauration bvr Branchenevents besuchen.
Sie haben in früheren Interviews gesagt, dass Ihr Beruf oft unterschätzt wird. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?
Wer noch nie in der Gastronomie gearbeitet hat, weiss nicht, was Restaurantfachleute alles leisten. Laien glauben, sie könnten servieren, nur weil sie mal einen Teller auf einen Tisch gestellt oder eine Flasche Wein geöffnet haben. Es macht mich hässig, wenn solche Leute einfach «as biz go serviere gönd», während wir Restaurantfachleute drei Jahre lang unser Metier von Grund auf lernen, um Gästen ein professionelles Gastronomie-Erlebnis zu bieten.
Wie könnte man das Image der Serviceberufe verbessern?
Wir müssen zeigen, wie vielseitig und kreativ unsere Berufe sind. Die Servicemeisterschaft ist dazu ein ideales Instrument. Dort sieht das Publikum, was Restaurantfachleute alles können müssen, vom Cocktailmixen bis zum Flambieren.
Und was müssten die Arbeitgeber tun, um das Image der Serviceberufe zu heben?
Noch immer verlassen zu viele Junge die Branche. Wie ich von Berufsschulkollegen weiss, ist der Hauptgrund, dass sie von ihren Ausbildnern zu wenig Unterstützung und Wertschätzung erhalten. Vielen ist deshalb der Beruf schon verleidet, noch bevor sie die Grundbildung abgeschlossen haben. Deren Arbeitgeber müssten mehr Zeit, Interesse und Engagement für die Ausbildung ihrer Lernenden aufbringen.
Wie ist es bei Ihnen? Bleiben Sie der Branche treu?
Ja, auf jeden Fall. Nach dem Qualifikationsverfahren werde ich die Rekrutenschule absolvieren und gleich wieder ins Gastgewerbe zurückkommen. Allerdings ist noch offen, ob ich dann zuerst eine Saisonstelle antrete oder direkt mit der Hotelfachschule beginne.
Apropos QV: Wie bereiten Sie sich darauf vor, jetzt, wo die Restaurants geschlossen sind?
Vor dem Lockdown konnten wir in meinem Lehrbetrieb noch praktische Trainings vor dem Gast absolvieren. Jetzt lerne ich für die schriftlichen Prüfungen. Durch meine Teilnahme an der Servicemeisterschaft fühle ich mich für die praktische Prüfung gut vorbereitet.
(Riccarda Frei)
Jacob Schümperli ist Restaurantfachmann im dritten Lehrjahr. Er ist im Oktober als erster Servicemitarbeitende zum Gastrostern 2020 gekürt worden. Für den Titel qualifiziert hatte er sich durch den Sieg an der Junior-Servicemeisterschaft.