«Es ist toll zu sehen, wie engagiert die Mitglieder sind»

Die Geschäftsführerin des Berufsverbandes Hotellerie & Hauswirtschaft geht in Pension und blickt zurück.

Elvira Schwegler, welches waren die wichtigsten Errungenschaften des Berufsverbandes Hotellerie & Hauswirtschaft in den vergangenen ­23 Jahren?
Wir konnten die Attraktivität des Verbandes stärken. Die Hotel & Gastro Union hat früher einmal sogar darüber nachgedacht, den Verband aufzulösen. Heute hat das Berufsfeld Hotellerie-Hauswirtschaft grossen Einfluss in der Union. Mittlerweile sind Berufsfrauen aus der Hotellerie und Hauswirtschaft in wichtigen Gremien des Verbandes vertreten. Ich denke da an unsere Präsidentin Esther Lüscher sowie an Nicole Marty, die Präsidentin der Region Zürich-Ostschweiz, und Lindsay Smith, die Präsidentin der Region Romandie.

Wie hat sich der Berufsverband als solcher entwickelt?
Die Mitgliederzahlen sind gestiegen und das Image des Berufs hat sich verbessert. Das haben wir durch verschiedene Berufsrevi­sionen erreicht. Früher hat man die Hauswirtschaftsfrauen belächelt. Heute kennt man den Wert des Berufes. Vor allem während der Corona-Pandemie hat man erkannt, wie wichtig eine professionelle Reinigung ist.

Welches waren für Sie persönlich die grössten Highlights in den letzten 23 Jahren?
Für mich war es immer toll zu ­sehen, wie engagiert sich die Mitglieder für den Verband einsetzen. Dieser Einsatz für den Verband geschieht vor allem ehrenamtlich, und das schätze ich sehr.

Was macht für Sie der Beruf Hotellerie-Hauswirtschaft am meisten aus?
Als ich meine Stelle bei der Hotel & Gastro Union antrat, haben viel mehr Frauen den Beruf nach einigen Jahren wieder verlassen. Mittlerweile bleiben mehr Frauen in der Branche, vor allem, weil vermehrt Teilzeitarbeit möglich ist. Zudem hat der Beruf durch die Einführung der dreijährigen Ausbildung und den EFZ-Abschluss mehr Gewicht erhalten.


«Die Hotellerie-Hauswirtschaft hat einen grossen Einfluss in der Union.»


Wo besteht in Sachen Anerkennung des Berufs noch Handlungsbedarf?
In der Hotellerie-Hauswirtschaft arbeiten in erster Linie Frauen. Leider hapert es nach wie vor bei der Gleichberechtigung. Natürlich war es früher schlimmer, aber wir müssen immer noch für Gleichbehandlung kämpfen. Nicht nur darum möchten wir mehr Männer im Beruf haben. Ein durchmischtes Team ist aus meiner Sicht vorteilhafter, weil mehrere Sichtweisen eingenommen werden.

Was wünschen Sie sich für die Hotellerie-Hauswirtschaft in Zukunft?
Ich wünsche mir, dass unser Beruf mehr Anerkennung erfährt. Denn in der Hotellerie-Hauswirtschaft haben die Berufsleute zahlreiche Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Vielen ist nicht klar, dass unser Beruf nicht nur die Reinigung beinhaltet, sondern viele andere spannende Facetten hat. Dank der aktuellen Revision hat der Beruf an Attraktivität dazugewonnen.

Elvira Schwegler hat in den letzten 23 Jahren unter anderem für eine Zunahme an Mitgliedern in ihrem Verband gesorgt. (zvg)

Wie war die Zusammenarbeit mit dem Vorstand des Verbandes?
Die Zusammenarbeit mit meinem Vorstand war immer wertschätzend. Wir wollen zusammen etwas erreichen, und das hat uns geeint. Natürlich waren wir nicht immer gleicher Meinung, aber am Schluss haben wir uns gefunden. Obwohl viele ihre Arbeit ehrenamtlich machen, ist das Engagement sehr gross. Solche Leute brauchen wir im Verband.

Was werden Sie nach Ihrer Pensionierung vermissen?
Die vielen Kontakte und die Freundschaften, die daraus entstanden sind. Da ich noch eine Weile in der OdA tätig sein werde, nehme ich auch weiterhin an Treffen des Verbandes teil.

Welchen Rat geben Sie Ihrem Nachfolger Nicola Frey mit?
Das Berufsfeld Hotellerie-Hauswirtschaft ist toll und hat viel Potenzial. Daher ist seine neue Aufgabe sehr abwechslungsreich und herausfordernd. Ausserdem soll er nicht aufgeben, wenn es einmal nicht so gut läuft. Seine Vorstandskolleginnen unterstützen ihn mit Sicherheit.

(Daniela Oegerli)


Zur Person

Elvira Schwegler (63) hat im Hauseigentümerverband eine kaufmännische Ausbildung absolviert. Den grössten Teil ihres Arbeitslebens hat sie in Verbänden oder Non-Profit-Organisationen gearbeitet. Sie hat zahlreiche Weiterbildungen absolviert, unter anderem in Betriebswirtschaft.


Sie hat den Verband vorwärtsgebracht

Elvira Schwegler gilt als hartnäckig und pflichtbewusst. Drei Mitstreitende zollen ihr Respekt.

Dank ihrer effektiven Mit­gliederwerbung habe Elvira Schwegler den Berufsverband Hotellerie & Hauswirtschaft entscheidend gestärkt, betont Urs Masshardt. «Durch ihre zielgerichteten und innovativen Ansätze wie zum Beispiel die QV-Vorbereitungskurse gelang es ihr, viele neue Mitglieder zu gewinnen und so die Basis ihres Verbands sowie die Berufsbildung in der Hotellerie & Hauswirtschaft zu stärken», freut sich der Geschäftsleiter der Hotel & Gastro Union.

Piera Dalla Via, Präsidentin des Berufsverbands Hotellerie & Hauswirtschaft, weiss  die Verlässlichkeit von Elvira Schwegler zu schätzen: «Wenn ich Fragen, Anliegen oder einen Auftrag hatte, erhielt ich immer umgehend eine Antwort von ihr.» Elvira verfüge über ein enormes Wissen über die Bildung. Manchmal kam sie beim Erklären oder Informieren richtig in Fahrt und konnte fast nicht mehr aufhören.

Was Elvira Schwegler besonders auszeichnet, ist ihre Fähigkeit, konstruktiv und hartnäckig zu debattieren, um Lösungen zu finden. «Elvira setzt sich mit Herzblut für die Hauswirtschaft ein und engagiert sich dafür unermüdlich», sagt die Präsidentin der Hotel & Gastro Union Esther Lüscher. Das sieht Piera Dalla Via genauso: «Sie sorgte auch dafür, dass die berufspolitischen Anliegen der Branche in der neuen Grundbildung grösstenteils umgesetzt wurden.»

(doe)


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hotelgastrounion.ch