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«Für den Gast sind Kleinigkeiten gross»

Seit 23 Jahren arbeitet Bajram Shala im Drehrestaurant Rondorama auf dem Stanserhorn. Was treibt ihn täglich an?

Den Wirtschaftsstudenten Bajram Shala zog es in die Gastronomie. (Illustration Solange Ehrler)

Hotellerie Gastronomie Zeitung: Wie hat sich die Branche Ihrer Meinung nach in den letzten Jahren verändert?
Bajram Shala: Die Nähe geht in vielen Betrieben verloren. Von einigen Gastgebern kommt nicht mal ein «Grüezi». Emotionen verschwinden, es geht nur noch um Business. Ich bin froh, dass es bei uns anders ist. Gestern bewirteten wir 80 Gäste und alle waren zufrieden. Das motiviert mich als stellvertretenden Gastgeber und mein Team täglich aufs Neue. Dafür leben wir – und haben so immer ein Lächeln auf den Lippen.

Was kann ein Gast aus Ihrer Sicht besser machen? 
Er soll zu uns auf den Berg kommen. Sonst nichts. Oft sind es kleine Aufmerksamkeiten, die einen positiven Eindruck machen. Wenn jemandem kalt ist, holen wir eine Decke. Wenn jemand nach einer Wanderung angeschlagen ist, holen wir medizinisches Material. Kleinigkeiten sind von Bedeutung. 

Sie haben als junger Mann Wirtschaft studiert, sind jedoch seit 38 Jahren in der Gastronomie tätig. Würden Sie rückblickend anders handeln?
Absolut nicht. Meine Erlebnisse würde ich auf keinen Fall zurückgeben wollen. Ich lerne täglich neue Menschen aus der ganzen Welt kennen – und es entstehen wunderbare Freundschaften. Im letzten Jahr, als ich in Rom war, rief ich dort einen Reiseleiter an, der schon mit seiner Gruppe einen Ausflug zu uns auf das Stanserhorn gemacht hatte. Wir trafen uns und hatten eine tolle Zeit. 

Sie und die Gastronomie bleiben also verbunden? 
Ja, obwohl man nicht weiss, was passiert. Aber wenn ich aufhöre, höre ich auf dem Stanserhorn auf. 

(Interview Anna Shemyakova)