«Ich bin Mitglied der Hotel & Gastro Union...

... weil ich mich dem Kochverband immer noch verbunden fühle.»

René Widmer, weshalb sind Sie als «Stift» in den 1970er-Jahren Mitglied der damaligen Union Helvetia (UH) geworden?
Weil damals die meisten Kolleginnen und Kollegen auch dabei waren. Weil der beste aller Fachlehrer und damaliges Kochnati-Mitglied Dölf Kugler mich mit Witz motiviert hat, Mitglied zu werden. Und weil in der UH-Zeitung die besten Jobs publiziert wurden.

Haben Sie schnell Kontakte zu anderen Mitgliedern geknüpft?
Ja, denn fast alle, die wie ich unter Paul Spuhler im «Dolder Grand» in Zürich gearbeitet haben, waren im Kochverband. 

Sie haben vor zwei Jahren das Pensionsalter erreicht und sind von der HGU überrascht worden.
Ja, das war wirklich cool, als ich an meinem 65. Geburtstag das Altersgeld der Hotel & Gastro Union von 5000 Franken erhalten habe. Ich habe das unerwartete Geschenk mit meiner Frau Pia sofort auf dem Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 verprasst.

Viele verlassen die HGU und den Kochverband nach der Pensionierung. Sie nicht – warum?
Schon als ich mich das erste Mal selbständig machte, wurde mir von einigen Seiten empfohlen, als Unternehmer aus der Gewerkschaft auszutreten. Da ich nie gross ein politischer Mensch war, aber ich mich immer mit den Berufskollegen im Kochverband verbunden fühlte, kam ­ein Austritt nie in Frage. Ausserdem bin ich ja nur pensioniert und nicht tot. Ich arbeite immer noch ein bisschen für meine Firma Prorest Gastronomietechnik. Ich sag immer: Clowns, Künstler und Köche werden nicht pensioniert, die Passion bleibt.

(Jörg Ruppelt)


René Widmer

Der heute 67-Jährige arbeitete als Koch in renommierten Betrieben im In- und Ausland. Er war von 1985 bis 1990 Küchenchef und Inhaber des Hotels Helvetia in Rorschach/SG. Nach zehn Jahren im Verkauf machte er sich im Jahr 2000 mit der Firma Prorest selbständig.