«Ich setze auf Konsens statt Konfrontation»

Ein Hotel führen und gleichzeitig ein politisches Amt bekleiden­ – Christoph Schmidt hat diese Herausforderung angenommen.

Christoph Schmidt, Sie wurden zum neuen Gemeindepräsidenten von Flims/GR gewählt. Was hat Sie bewogen, dieses Amt anzunehmen?
Flims ist meine Heimat und seit Generationen der Lebensmittelpunkt meiner ­Familie. Dafür bin ich dankbar. Deshalb ist es mir wichtig, der Gemeinde etwas zurückgeben zu können. Auch möchte ich mit meiner Begeisterung, Energie und Erfahrung sowie der Unterstützung der Bevölkerung die Zukunft von Flims mitgestalten.

In welche Richtung soll Flims sich entwickeln?
In der letzten Legislatur wurden vielversprechende Projekte aufgegleist und vereinzelt bereits umgesetzt. Beispielsweise der Flem-Express, das Caumasee-Restaurant, die Milchseilbahn oder das Sportzentrum. Nun gilt es, den Fokus auf die Umsetzung beziehungsweise Inwertsetzung mit einem erfolgreichen, qualitativ hochwertigen Betrieb zu richten. Dies muss im Einklang mit Bevölkerung und Natur geschehen.

Wofür werden Sie sich zudem noch engagieren?
Nebst einer aktiven Tourismuspolitik, die das Gewerbe stärkt und Arbeitsplätze sichert, setze ich mich für die Entwicklung von Flims als Wohn- und Lebensraum ein. Für ein lebendiges Flims benötigen wir mehr bezahlbaren Wohnraum für Einheimische und Arbeitskräfte. Projekte wie die Stenna-Mitarbeiter-Studios sind bereits angeschoben. Die Gemeinde verfügt ja noch über weitere Entwicklungsmöglichkeiten.

Am 1. Januar 2025 beginnt Christoph Schmidts vierjährige Amtszeit als Gemeindepräsident von Flims. (zvg)

Welche denn?
Ich denke an spannende Lösungen für die alte Post in Flims Waldhaus, das alte Schulhaus in Kombination mit einem Begegnungsort oder die Eventhalle in Flims Waldhaus sowie an ein vorbildliches Schul- und Gesundheitsangebot. Es ist wichtig, dass die Gemeinde ihre aktive und verantwortungsbewusste Position in der Angebotsgestaltung beibehält. Der Dialog auf Augenhöhe mit der Bevölkerung und den Anspruchsgruppen ist dabei essentiell. Es wird am kompetenten Gemeinderat sein, Möglichkeiten zu evaluieren und diese dann priorisiert voranzutreiben.

Wie bringen Sie Gemeindearbeit, Hotel und Familie unter einen Hut?
Ich habe zusammen mit meiner Familie entschieden, dass ich mich für das Gemeindepräsidium zur Verfügung stelle. Somit habe ich deren volle Unterstützung. Bis letzten November war ich Leiter Hotels & Gastronomie bei der Weissen-Arena-Gruppe. Ähnlich wie bei jener intensiven Tätigkeit werden wir auch jetzt die Ausgangslage zusammen anpacken und eine gute Lösung finden.


«Ich möchte der Gemeinde etwas zurückgeben.»


Seit vier Generationen führt Ihre Familie das Hotel Schweizerhof und hat den Tourismusort Flims mitgeprägt. War bereits einer Ihrer Vorfahren politisch tätig?
Mein Vater war für eine Legislatur im Gemeinderat. Aber ich bin wohl der erste Gemeindepräsidentin unserer Familie.

Als Gemeindepräsident muss man auch unpopuläre Entscheide treffen. Ist Ihre Verbundenheit mit den Flimsern für dieses Amt eher ein Fluch oder ein Segen?
Ich bin überzeugt: Es ist ein Segen. Viele kennen mich als Bürger und Einheimischen, aber auch als Unternehmer. Sie wissen, dass ich ein positiver, zugänglicher und bewegender Mensch bin. Diese Grundvertrautheit in Kombination mit einem ehrlichen, lösungsorientierten Dialog und transparentem Handeln ist förderlich für die gemeinsame Entwicklung des Ortes. Es allen recht zu machen, gelingt aber auch mir in den wenigsten Fällen.

Es kann sein, dass Hotelier und Gemeindepräsident Schmidt unterschiedliche Positionen vertreten. Wie werden Sie dann agieren?
Ich bin gespannt, ob es zu solchen Situationen kommen wird. Es ist die Verantwortung des Gemeindepräsidenten, die Interessen der Bevölkerung zu verfolgen und zu vertreten. Gleichzeitig wird es wichtig sein, mehrheitsfähige Lösungen im Sinne aller Anspruchsgruppen zu finden. Dabei werde ich mich an das seit langem gelebte Motto halten: Konsens statt Konfrontation.

Hotellerie und Politik sind herausfordernde Aufgaben. Wie tanken Sie neue Kraft?
Beruflich und privat stehen Menschen für mich im Mittelpunkt. Daher tanke ich Kraft im Zusammensein mit Familie und Freunden, aber auch durch Bewegung in der Natur.

(Riccarda Frei)


Zur Person

Christoph Schmidt leitet das Hotel Schweizerhof in Flims Waldhaus mit seiner Frau Sandra Schmidt hat die EHL in Lausanne mit Auszeichnung absolviert, sich seine Sporen in diversen Luxus­hotels in Europa abverdient. Er absolvierte zudem Management-Lehrgänge an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin sowie an der Universität St. Gallen HSG. Neben der Leitung des «Schweizerhofs» hat er über 16 Jahre bei der Weissen-Arena-Gruppe in Laax/GR den Bereich Hotels & Gastronomie geleitet und war Mitglied des Managements.


Mehr Informationen unter:

schweizerhof-flims.ch

gemeindeflims.ch