Das Grand Hôtel des Rasses in Les Rasses hat sein neuestes Restaurant eröffnet. Es wirkt wie aus der Zeit um 1900 gefallen.
Nächstes Jahr begeht das Grand Hôtel des Rasses im waadtländischen Les Rasses sein 120-Jahr-Jubiläum. Am 21. Juni wurde ein bisschen vorgefeiert mit der Eröffnung des zum Hotel gehörenden «Boîte à Musique». Dieses Restaurant wurde so umgebaut und renoviert, dass man sich in die Zeit um 1900 zurückversetzt fühlt.
Bei der Umsetzung dieses Projekts wurden die Boas Swiss Hotels, zu denen das Grand Hôtel des Rasses gehört, vom Hotelarchiv Schweiz unterstützt. Dessen Geschäftsführerin Evelyne Lüthi-Graf half bei der Konzeption des neuen alten Restaurants sowie auch beim Auftreiben von passenden Möbeln, Einrichtungsgegenständen und Geschirr. «Die Stühle und Tische stammen aus zwei aufgelösten Hotels, das Holzbänkli aus dem «Waldhaus» in Flims. Gerade weil die Möbel viele Gebrauchsspuren aufweisen, trauen sich nun vermehrt Einheimische und Passanten aufs Areal des Grand Hôtel des Rasses, die zuvor Schwellenangst hatten.
Das Restaurant Boîte à Musique spiegelt den Lebensstil von früher. Das Speisenangebot ist klein gehalten mit Wähen, Käseschnitten, Fondue und Fleischplättli. Um das Erlebnis noch authentischer zu gestalten, sollen die Restaurationsmitarbeitenden der damaligen Zeit angepasste Berufsbekleidung tragen. «Wir möchten die Mitarbeitenden nicht verkleiden. Sie sollen sich in ihrer Berufskleidung wohl fühlen und vernünftig arbeiten können», sagt Evelyne Lüthi-Graf.
Am liebsten würde die Historikerin die weiblichen Angestellten in dunklen, wadenlangen Röcken und mit ebenso langen weissen Brustlatz-Rüschenschürzen sehen. «Aus praktischen Gründen werden wir aber wohl eher mit Bistroschürzen arbeiten.» Manchmal muss sich eben auch die leidenschaftlichste Gastronomie-Historikerin den Anforderungen des modernen Arbeitsalltags beugen.
(Riccarda Frei)
