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«Kochen bei ‹Gusto 23› war ein mega Erlebnis»

Ende März gewann Angela Künzler die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende «Gusto 23». Im Interview erzählt sie, wie sie den Sieg erlebt hat und wieso sie allen eine Teilnahme empfehlen würde.

In einem spannenden Finale sicherte sich Angela Künzler den Sieg. (ZVG)

Angela Künzler, bei Ihnen flossen Tränen nach dem Sieg. Was ging in Ihnen vor?
Erst habe ich nicht realisiert, dass ich gewonnen habe. Dann kamen alle Emotionen zusammen. Die Freude, die Erleichterung nach der monatelangen Vorbereitungszeit, der Jubel meiner Familie und Freunde am Tisch direkt vor der Bühne.

Nicht dabei sein konnte Rolf Fuchs, Ihr Chef und Berufsbildner.
So ein schnelles Auto habe er leider nicht, dass er es nach dem Service von Steffisburg/BE noch nach Montreux/VD schaffe, meinte er (lacht). Das ganze Team schaute jedoch per Livestream zu.

Sie führen eine Tradition weiter. Die letzten zwei Jahre war Luca Heiniger jeweils «Gusto»-Drittplatzierter. 2019 gewann Laura Loosli. Wie Sie, arbeiten beide im Restaurant Panorama Hartlisberg.
Laura und Luca sind gute Freunde und auch meine Vorbilder. Mein grösstes Vorbild ist aber Rolf Fuchs. Ich bin mit seinem Sohn in den Kindergarten gegangen. Ab der siebten Klasse habe ich dann drei Jahre lang jeweils am Samstag in der Küche mitgeholfen und erste Eindrücke gesammelt.

War für Sie schon früh klar, dass Sie eine Kochlehre machen wollen?
Schon als Kind. Und ich habe es noch nie bereut. In der Küche kann ich mich austoben, kreativ sein, Gästen eine Freude bereiten. Auch die Arbeitszeiten machen mir nichts aus. Wir sind ein super Team und machen auch in der Freizeit viel miteinander.

Allzu viel Freizeit hatten Sie im Vorfeld von «Gusto 23» wahrscheinlich nicht. Schon im letzten Herbst ging es los mit dem Kreieren von zwei Gerichten. Wie sind Sie vorgegangen?
Bei der Vorspeise stand unter anderem Rind im Zentrum. Nach langem Tüfteln dachte ich: Kann man Herz eigentlich auch essen? Das war sogar für Rolf Fuchs etwas Neues. Wir hatten uns dann ein Rinderherz besorgt, mit dem ich in der Küche vieles ausprobierte. Ein mega spannender ­Prozess, der schlussendlich zum Rinderherz-Raviolo führte. Bei meinem vegetarischen Hauptgang stand das Knusper-Ei im Mittelpunkt, ein gebackenes Ei, das innen noch flüssig ist. Dazu kombinierte ich verschiedene Texturen sowie Geschmäcke von süss bis sauer. Das Knusper-Ei, die Belper Spargeln und die Meerrettichsauce servieren wir jetzt sogar in unserem Gourmet-Bereich.

Am 30. März kochten Sie Ihre Gerichte live vor der Fachjury. Lief alles wie geplant?
Im Vorfeld machte ich sechs Probeläufe und hatte immer Zeitprobleme. «Tempo halten, Tempo halten», sagte mein Chef jeweils. Das murmelte ich beim Wettkochen ständig vor mich hin (lacht). Und es half! Auch sonst lief alles reibungslos. Ausser, dass ich im Vorfeld krank war. Deshalb war ich nicht ganz sicher, ob ich wirklich richtig abgeschmeckt hatte.

«Die Vorbereitung für ‹Gusto› hilft bei der Abschlussprüfung.»

Überraschte Sie der Sieg?
Ich hätte nie mit dem Sieg gerechnet, auch weil die anderen acht Finalteilnehmenden so stark waren. Das Schöne ist aber auch, dass wir uns allen den Sieg gegönnt haben. Wir haben uns von Anfang an super verstanden. Ende April sehen wir uns bei der von Transgourmet/Prodega organisierten «Gusto»-Reise nach Salzburg wieder.

Für Sie steht auch noch eine andere Reise an: Ihr erster Preis ist ein zweiwöchiger Aufenthalt in Hongkong.
Ich freue mich riesig auf diese Reise und den Einblick in die asiatische Küche bei Soren Lascelles im Grand Hyatt. Nach der Lehre möchte ich im Ausland arbeiten und in verschiedene Kulturen eintauchen. Da kann ich sicher von der «Gusto»-Teilnahme profitieren. Im Januar stand ich zum Beispiel in Stockholm vor dem Restaurant Aira von Tommy Myllymäki. Jetzt war er in der Jury und ich habe ihn live getroffen.

Hat sich die Teilnahme also gelohnt?
Auf jeden Fall. Ich würde die Teilnahme allen empfehlen. Es war ein mega Erlebnis und ich konnte viele Kontakte knüpfen – zum Beispiel rund um die Junioren-Kochnationalmannschaft, die mich schon reizen würde. Auch habe ich enorm viel zu Arbeitstechniken und Lebensmitteln gelernt. Und über mich selbst. Ich hatte immer Angst vor der Abschlussprüfung, wenn ich unter Zeitdruck und Beobachtung sein werde. Dass ich jetzt bei «Gusto 23» genau das durchspielen konnte, hilft mir sehr.

(mm/gab)


«Gusto»

Die Schweizer Meisterschaft für Kochlernende im zweiten und dritten Lehrjahr wird von Transgourmet/Prodega organisiert und steht unter dem Patronat des Schweizer Kochverbandes. Leading Partner wie Bell, Emmi, Hügli, Kadi und Valser sowie zahlreiche weitere Sponsoren unterstützen den Anlass. Die nächste Ausschreibung startet im August 2023.

transgourmet.ch/gusto