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Lehrstelle soll nah am Elternhaus sein

Nach welchen Kriterien wählen Lernende ihre Ausbildungsbetriebe aus? Die Lernenden­befragung 2023 der Hotel & Gastro Union hat diese Frage geklärt.

Grafik Sonja Buri

Sie seien technologieaffin, immer online, ungeduldig, fordernd, unverbindlich sowie gesundheits- und umweltbewusst. Sie hätten einen grossen Drang, sich selbst darzustellen und zu verwirklichen. Ihre Konzentrationsfähigkeit sowie ihre körperliche und seelische Belastbarkeit seien gering. So wird die Generation Z charakterisiert. Die Generation, mit deren Vertreterinnen und Vertretern die noch rund 1300 offenen Lehrstellen im Gastgewerbe (Stand Ende Mai) für das Jahr 2023 besetzt werden sollen.

Authentische Bilder

Um Jugendliche erfolgreich anzusprechen und sie für eine Lehre in ihrem Betrieb zu begeistern, sollten Arbeitgeber und Berufsbildner wissen, wie man die Zielgruppe in Inseraten anspricht. Und worauf Jugendliche bei der Auswahl des Lehrbetriebs achten. Zum Thema Lehrstelleninserate hat die Beratungsfirma Neumann Zanetti & Partner aus Meggen/LU ein Merkblatt publiziert. Als Erstes werden darin die Punkte «Fotos» und «Team Spirit» behandelt. Bei den Fotos heisst es, dass die Jugendlichen Aufnahmen sehr schätzen, die zeigen, worum es im Beruf geht. Die Bilder sollten möglichst aus dem jeweiligen Lehrbetrieb stammen und den dortigen Teamspirit wiedergeben. Werden  der Ausbildner und das Team, mit dem man arbeiten soll, gezeigt, und kommen Lernende zu Wort, punktet der Betrieb besonders gut. Zudem sei es wichtig, dass Betriebe die Vorteile und Benefits, die sie ihren Angestellten bieten, deutlich hervorheben.

Benefits als Entscheidungshilfe

Wie wichtig Mitarbeiterrabatte, Vergünstigungen bei Partner­firmen und andere Benefits für die Wahl des Lehrbetriebs sind, zeigt die aktuelle Lernendenbefragung der Hotel & Gastro Union. Im Frühling 2023 haben rund 2000 Lernende daran teilgenommen. 12 Prozent der befragten Lernenden sagen, dass Benefits mit ein Grund waren, warum sie sich für ihren jetzigen Ausbildungsbetrieb entschieden haben. 32 Prozent der Lernenden gestanden, dass sie heute noch stärker auf Benefits achten würden.

Generation Z – eine Generation von Nesthockern?

Das mit Abstand wichtigste Kriterium bei der Auswahl eines Lehrbetriebes ist dessen geografische Nähe zum Elternhaus (29 Prozent). Durch einen Lehrbetrieb in einem anderen Landesteil dem elterlichen Einfluss zu entwischen und flügge zu werden, das war nur für 19 Prozent der Befragten mit ein Grund, sich für den Lehrbetrieb zu entscheiden.

Auch das Renommee des Betriebes (19 Prozent) oder des Ausbildners (12 Prozent) war den Jugendlichen nicht so wichtig wie die Nähe zum Elternhaus. Allerdings würden die Lernenden aus heutiger Perspektive deutlich mehr Gewicht auf den Ruf des Ausbildners (32 Prozent) und das Renommee des Betriebes (26 Prozent) legen.

Freunde und Bekannte der Eltern beeinflussten bei 16 Prozent der Lernenden die Wahl des Ausbildungsbetriebes. Dass Freunde im gleichen Unternehmen arbeiten oder gearbeitet hatten, war hingegen nur für 12 Prozent der Befragten ein Kriterium. Aus ihrer heutigen Perspektive würden jedoch viele Lernende die Prioritäten genau anders herum setzen. Nur noch 10 Prozent würden auf Freunde der Eltern hören, jedoch 21 Prozent darauf schauen, dass sie jemanden kennen, der im Lehrbetrieb arbeitet.

(Riccarda Frei)


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hotelgastrounion.ch
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